Motorrad-Reisen und -Touren

Schlagwort Archiv: Deutschland

Tag 89 – Kinotag

30. September – 0 km mit dem Mopped

Heute war fahrfrei. Den ganzen Tag lang rumgegammelt und dank schnellem Netz die Reise-IT mal auf den aktuellsten Softwarestand gebracht.

Abends ins Kino zu Star Trek Beyond. Mein Fazit: Gute Unterhaltung auf der Leinwand, etwas schwache Story. Fühlte sich hier und da an wie ’schon mal gesehen‘.

Dafür gab’s eine Extra-Einlage des Vollblut-Treckies eine Reihe vor uns. Der kannte sich in der Technik der NCC-1701 sehr gut aus und kommentierte vermeintliche Fehler lautstark. Irgendwann war’s ihm scheinbar zu viel und er verzog sich aus dem Kinosaal. Oder sein Bier war alle. Das konnte man nicht so richtig festsstellen. Danach war dafür Ruhe.

Nach dem Kino gabs noch einen wunderbaren Abendhimmel mit Fernsehturm.

Kölner Mediapark mit Fernsehturm

Tag 88 – Taron

29. September – 0 km mit dem Mopped

TaronHeute war Taron-Tag im Phantasialand in Brühl.

Taron ist der neue Multi-Launch-Coaster im Phantasialand, der in zwei Phasen per Katapult bis auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigt wird. Das Ganze eingebettet in die Themenwelt Klugheim, die mit extrem viel Liebe zum Detail gestaltet ist. Das zieht sich durch bis in die Restaurants und sogar Toiletten. Beim Bewundern der Themenwelt bin ich auch glatt über einen Stein gestolpert und hab mir den Arm aufgeschürft. Fühlt sich ein wenig an, als wäre ich wieder 6. Zumindest habe ich schon echt lange keine Schürfwunden vom Hinfallen mehr gehabt.

Ich schätze über den Tag verteilt waren das neben den Fahrten in anderen Attraktionen bestimmt 10 – 12 Fahrten mit Taron an verschiedenen Positionen im Zug zum Ausprobieren. Meine Lieblingsstelle der zweite Launch, hinten sitzend. Man fühlt sich ein wenig wie beim Start eines Star Wars X-Wing Fighters und die Beschleunigung ist einfach unglaublich.

Die beiden Youtube Videos zeigen das ganz gut. Allerdings ist die Fahrt viel weniger ruckelig, als man das nach den Videos glauben könnte. Einfach nur entspannen und in die Kurven legen, dann geht das ganz einfach und ist ein Riesenspass. Daumen hoch und absolut eine Empfehlung.

 

 

Tag 87 – Ballungsraum

28. September – 127.3 km von Duisburg nach Bonn

Krimskramsladen in DuisburgKrimskramsladen in DuisburgDuisburg hat Geschäfte, bei denen ich mich ernsthaft frage: Wer kauft darin ein und was wird da gekauft? Ich habe selten bisher eine derart dichte Sammlung hässlicher Gegenstände gesehen die zum Verkauf standen. Geschmack ist ja nun bekanntlicherweise Geschmackssache, aber beim vorbei Gehen an den beiden Schaufenstern befällt mich grenzenloses Staunen, um nicht zu sagen: Grauen. Die Wikipedia-Erklärung dazu trifft mein Empfinden ziemlich auf den Punkt.

Zum Ruhrgebiet-Abschluss noch ins Gasometer nach Oberhausen. Da gibt’s derzeit eine Ausstellung Wunder der Natur. In den unteren beiden Etagen im Grunde genommen ’nur‘ hochaufgelöste grosse Fotografien aus der Natur. Aber was für welche.

Feuchtigkeitsverteilung auf der Erde in der Ausstellung Wunder der NaturIn Etage 3 ist im 100 Meter hohen Gasometer eine Kugel mit 20 Metern Durchmesser aufgehängt, auf die Satellitenbilder der Erde projiziert werden. Unter der Kugel kann man sich auf Sitzkissen einsinken lassen und in ansonsten völliger Dunkelheit die Schönheit der Erde bewundern. Gezeigt wird in bewegten Bildern die in intensivem blau eingefärbte Feuchtigkeitsverteilung sowie auch Echtfarbaufnahmen von Tag und Nacht.

Einfach nur beeindruckend. Genau so beeindruckend wie die Fahrt mit dem Glasaufzug an der Erde vorbei auf’s Dach des Gasometers. Die Aussicht ist nicht von schlechten Eltern. Von hier oben sieht alles ziemlich nach Spielzeugeisenbahn aus.

Auf dem Dach des GasometersDie Fahrt von Duisburg nach Bonn war ‚interessant‘ insofern, als dass ich schon sehr lange nicht mehr so viele Fahrzeuge auf so engem Raum gesehen habe. Die meisten stehend. Da bekommt der Begriff Ballungsraum gleich nochmal eine besondere Bedeutung. Dieser Verkehr war sehr geballt.

Abends zum Phantasialend zur Fantissima-Show inklusive exzellentem Dinner. Länger schon nicht so gut gegessen. Die Show war ebenso hervorragend. Erstaunlich, was Menschen mit ihren Körpern so anstellen können. Manche bräuchten sicherlich im Flugzeug keinen Sitzplatz sondern könnten sich als Gepäck verschicken, so wie die sich verknoten können. Neben beeindruckender Artistik wurde auch Gesang in Gänsehautqualität geboten. Die Kostüme und das Bühnenbild runden die ganze Sache ab.

Alles am Tag — bis auf den Stau — definitiv empfehlenswert zum Nachahmen.

Tag 86 – Stahl

27. September – 0 km mit dem Mopped

Heute wieder fahrfrei, dafür besichtigungsreich. Bei strahlendem Sonnenschein erst im Innenhafen Duisburg einstimmen und ein wenig flanieren gehen.

Danach Besichtigung des Thyssen-Krupp Stahlwerks. Das hat mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt. Die stellen da tatsächlich rund 2’500 Stahlsorten her, produzieren auch fertige Bauteile z.B. für die Automobilindustrie und das Gelände ist gross. So richtig gross. Zum Grössenvergleich: Es ist fünf mal so gross wie Monaco, hat einen eigenen Hafen zum Endladen von Kohle und Erzen von den Schubschiff-Verbänden, die aus Rotterdam eintreffen. Das Strassennetz dort hat eine Länge die von Essen bis Köln reichen und die Gleise könnten Essen und Hamburg verbinden. 4 Hochöfen produzieren jeden Tag 30’000 Tonnen Roheisen und im Jahr werden rund 12’000’000 Tonnen Stahl produziert.

Ich hatte zwar nicht das Glück, einen Hochofen im Betrieb zu sehen, dafür die ersten beiden Stufen der Stahlherstellung. Es ist wirklich beeindruckend, einen ‚Eimer‘ mit flüssigem Metall in Aktion zu sehen wenn 200 Tonnen Roheisen wie Wasser umgegossen werden. Zum Vergleich: Der ‚Eimer‘ nebst Inhalt wiegt ca. so viel wie ein A380.

Es waren zwar endlos tolle Fotomotive zu sehen, leider aber auch Fotografierverbot. Mein Highlight wäre gewesen, ein Foto der Öffnung des Torpedofannenwagens zu machen, in den ich von oben reingucken konnte. Man konnte die noch glühende, feuerfeste Ausmauerung sehen.

Aber sei’s drum. Im Landschaftspark Nord gabs das Ganze anschliessend in stillgelegt mit nicht weniger interessanten Perspektiven und Aussichten.

 

 

Tag 85 – Duisburg

26. September – 234.4 km von Ijmuiden nach Duisburg

Ein Nachteil wenn man alleine unterwegs ist: Mehr oder minder häufig wird einem beim Nachschlag holen der Früshtückstisch geklaut, wenn man nicht irgendwas hinlegt, was ‚besetzt‘ signalisiert. Nun bin ich nicht der typisch deutsche Handtuchwerfer der signalisiert, dass der Tisch meins ist. Ich glaube ja, es reicht, wenn man wie ansonsten üblich auf 5 Uhr legt und den Tisch einigermassen sauber hinterlässt,  um zu signalisieren dass man fertig ist. Ist beides nicht der Fall, ist man eben nicht fertig. Vielleicht mein Fehler, dass das für mich so selbstverständlich ist.

Von der Fähre runter führt mich das Navi durch Amsterdam, direkt am Hauptbahnhof vorbei. Erstmal bin ich davon nicht so begeistert, aber da ich schon mitten drin bin, als ichs merke, muss ich durch. Amsterdam überrascht mich durch gekonnte Kombination von alter und neuer Architektur, tolle Grachteneinblicke und den trotz der vielen Ampeln einigermassen fliessenden Verkehr. Leider fliesst der Verkehr so gut, dass ich es nicht schaffe anzuhalten, um ein paar Fotos zu machen.

Die Niederlande ansonsten sind im Süden des Landes ordentlich besiedelt und ein Dorf folgt dem nächsten. Das ist mit entsprechendem Verkehr verbunden und es dauert eine Weile, bis ich mich jeweils an den Autoschlangen bis zum LKW vorne vorgearbeitet habe und endlich vorbei bin.

Als ich wieder nach Deutschland reinfahre, stelle ich mal wieder fast, dass die Kombination von erlaubter Geschwindigkeit, Strassenqualität, fahrbare Geschwindigkeit und Verkehrstoten pro Million Einwohner ziemlich einmalig ist. So etwas gibts sonst nicht und ich freue mich drüber, dass das Fahren auf guten Strassen bei angenehmer Geschwindigkeit Spass macht.

Tag 76 – Eine Seefahrt die ist lustig

17. September – 386 km von Berne nach Ijmuiden

Heute gehts per Fähre vom Festland Richtung Großbritannien und danach nach Schottland in die Highlands zum Loch Ness. Eigentlich wollte ich die Tour ja komplett auf dem Landweg machen. Aber da der Abstecher nach Schottland quasi ‚on top‘ ist (liegt ja auf dem Weg), kann ich das mit meinem Gewissen sehr gut vereinbaren, dafür nicht selbst zu fahren. Wäre ja auch schlecht möglich. UK ist halt doch eine Insel.

Damit es auch garantiert keine Chance gibt, dass ich die Fähre nach Newcastle verpasse, entscheide ich mich für Autobahn. Eine Stunde Reserve habe ist im Gepäck. Von daher war das Aufregendste heute der Stau, der mich trotz stauverkürzender Massnahmen fast 40 Minuten gekostet hat. Dazu die Umleitung in den Niederlanden, die mir weitere 10 Minuten Verzögerung verpasst. Aber es hat gereicht und ich bin just in time.

Lästig ist die Erkältung, die ich mir eingefangen habe. Hoffe mal, dass die bald wieder weg ist.

Princess SeawaysPrincess SeawaysDie Fähre hatte ich mit http://www.directferries.de/ gebucht. War ja ein wenig skeptisch, ob das so alles funktioniert, aber war TipTop. Einwandfrei und keine Probleme. Das Schiff ist um Klassen besser, als das, was ich letztes Jahr nach Sardinien hatte. Das fängt schon bei der Auffahrt auf die Fähre an und geht beim Einchecken weiter.

Abendessen hatte ich gleich mit gebucht. Weil ich eh nichts Besseres zu tun hatte, habe ich mich durchs Buffet gefuttert. So schlimm kann die Erkältung nicht sein. Essen hat super geschmeckt und war wesentlich besser, als ich erwartet hätte. Sogar richtig gut. Nur der Nachtisch, der kam aus der Retorte. Aber das hat dem Ganzen keinen Abbruch getan.

Der einzige kleine Wehrmutstropfen: Ich hab ‚den Säugling‘ in der Kabine nebenan. Und er macht sich lautstark bemerkbar, so dass ich jedes Quäken und Füssestrampeln durch die dünne Kabinenwand hören kann. Mal sehen, wie gut meine Ohrstöpsel sind und ob ich genügend Schlaf bekomme, um die Erkältung in Schach zu halten.

Dafür habe ich die Zweierkabine für mich alleine. Auch nett.

Tag 73 – Deutschland

14. September – 317,9 km von Harrislee nach Berne

Am Morgen die ‚Überraschung‘: Die Fernbedienung der GoPro ist wieder tot und lässt sich auch am Rechner nicht zum Leben erwecken. Na das hat ja nicht lange gedauert. Das Gute: Beim Anschliessen ans externe 2A Ladegerät erschrikt sie sich und fängt an zu laden. Also den Support nochmal angemailt. Weil ich ja weiss, dass die etwas unter Last sind gleich hinterher telefoniert damit ich die Chance auf einen Austausch habe, solange ich in Deutschland unterwegs bin und einigermassen fixe Stationen habe. Und siehe da: Wird auf Garantie ausgetauscht. Zumindest sagen sie das. Ob das jetzt wirklich klappt, da lasse ich mich mal überraschen.

Deutschland zeigt sich erstmal von seiner besten Seite mit leeren Landstrassen die richtig Spass machen. Die Strecke ist wieder unter Vermeidung von Autobahnen geplant und führt mich durch Hamburg. Gute Idee, dachte ich erst. Kann ich mir die Stadt zumindest vom Mopped aus angucken. Aber ich hatte total verdrängt, wie furchtbar das für mich ist, mich durch eine Stadt im Stadtverkehr zu quälen. Dass es 31°C im Schatten ist, macht die Sache nicht besser. Daher lieber doch auf die Autobahn und schnellstmögilch da durch. So kühlt wenigstens der Fahrtwind ein wenig. Nach Hamburg gehts wieder richtig schön weiter.

An einem Waldweg mache ich Pause als auf der anderen Strassenseite ein Pferd von seiner ‚Reiterin‘ am Halfter durch den Wald geführt wird. Offensichtlich errege ich die Aufmerksamkeit des Pferdes. Es will unbedingt die Strasse überqueren, um zu sehen, was denn da so auf zwei Rädern steht. Die beiden kommen rüber, das Pferd überzeugt sich davon, dass das Mopped weder ess- noch besteigbar ist und die beiden ziehen über die Strasse wieder von dannen. Sowas ist mir auch noch nicht passiert.

Und wieder eine Supermarkterfahrung mit nicht tagestauglichen Packungen gemacht. Bei Lidl gibt es nicht ‚1 Eis‘. Man muss immer eine ganze Packung kaufen. Dafür gibts Erdnüsse und zu meinem Eis bin ich dann beim Edeka gleich gegenüber gekommen 🙂

 

Tag 72 – Brücken

13. September – 321 km von Kopenhagen nach Harrislee

Gestern Abend habe ich festgestellt, dass mein Schlafsack hinüber ist. Die obere Daunenschicht ist eindeutig nicht mehr wirklich vorhanden. Habe ihn wohl zu früh und noch zu feucht eingepackt und ihn vorher nicht trocken genug bekommen. Der ist hin und da muss wohl ein neuer her.

Das Higlight des Tages dann heute war definitiv die Storebaelt-Brücke. Das Bauwerk mit einer Gesamtlänge von über 16 km und den mächtigen 254 m hohen Pylonen ist schon sehr beeindruckend.Storebaelt-Brücke

Storebaelt-Brücke

Nicht, dass jetzt jemand auf die Idee kommt, ich hätte während der Fahrt fotografiert. Das würd ich ja nie tun. Die Fotos macht die GoPro zusätzlich zum Video, wenn man das einstellt.

Ansonsten war der Tag recht ereignislos. So ereignislos, dass ich zwischendurch sogar freiwillig auf die Autobahn ausgewichen bin. Die Landstrasse war einfach zu voll und zu viele Orte hintereinander. Das war weder spassig, noch interessant. Die Orte waren nämlich auch nicht so spannend.

Immerhin habe ich genügend Informationen gesammelt, damit ich die Länderseite Dänemark zusammenstellen konnte.

Es tauchen aber auf dem Land immer wieder Kirchen in diesem Baustil wie unten auf. Super-akkurat, blitzeblank und picobello. Sieht aus, wie aus einer Spielzeugeisenbahn geklaut. Inklusive des dazugehörigen Friedhofs, der genau so akkurat dahin gestellt und gepflegt wurde.

Vemmelev Kirke