Motorrad-Reisen und -Touren

Schlagwort Archiv: Ruhrgebiet

Tag 92 – Biken

3. Oktober – 0 km mit dem Mopped

Heute mal das motorisierte Zweirad gegen das muskelbetriebene eingetauscht und festgestellt, dass ich ganz schön lange nicht mehr Fahrrad gefahren bin. Aber sowas verlernt man ja nicht. Allerdings signalisiert mir mein Hintern auf den letzen paar Kilometern sehr deutlich, dass es jetzt genug ist.

Der Weg führte zur Halde Haniel in Bottrop, die mit 159 Metern eine der höchsten Halden des Ruhrgebiets ist und einen famosen 360° Ausblick bietet. Wenn man da oben steht, wird einem erstmal deutlich wie viel Erde und Stein da aus dem Boden geholt wurde, um eine einzige Zeche zu graben.

Am höchsten Punkt befindet sich die Kunstinstallation Totems aus über einhundert Eisenbahnschwellen. Direkt unterhalb das Amphitheater.

Tag 86 – Stahl

27. September – 0 km mit dem Mopped

Heute wieder fahrfrei, dafür besichtigungsreich. Bei strahlendem Sonnenschein erst im Innenhafen Duisburg einstimmen und ein wenig flanieren gehen.

Danach Besichtigung des Thyssen-Krupp Stahlwerks. Das hat mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt. Die stellen da tatsächlich rund 2’500 Stahlsorten her, produzieren auch fertige Bauteile z.B. für die Automobilindustrie und das Gelände ist gross. So richtig gross. Zum Grössenvergleich: Es ist fünf mal so gross wie Monaco, hat einen eigenen Hafen zum Endladen von Kohle und Erzen von den Schubschiff-Verbänden, die aus Rotterdam eintreffen. Das Strassennetz dort hat eine Länge die von Essen bis Köln reichen und die Gleise könnten Essen und Hamburg verbinden. 4 Hochöfen produzieren jeden Tag 30’000 Tonnen Roheisen und im Jahr werden rund 12’000’000 Tonnen Stahl produziert.

Ich hatte zwar nicht das Glück, einen Hochofen im Betrieb zu sehen, dafür die ersten beiden Stufen der Stahlherstellung. Es ist wirklich beeindruckend, einen ‚Eimer‘ mit flüssigem Metall in Aktion zu sehen wenn 200 Tonnen Roheisen wie Wasser umgegossen werden. Zum Vergleich: Der ‚Eimer‘ nebst Inhalt wiegt ca. so viel wie ein A380.

Es waren zwar endlos tolle Fotomotive zu sehen, leider aber auch Fotografierverbot. Mein Highlight wäre gewesen, ein Foto der Öffnung des Torpedofannenwagens zu machen, in den ich von oben reingucken konnte. Man konnte die noch glühende, feuerfeste Ausmauerung sehen.

Aber sei’s drum. Im Landschaftspark Nord gabs das Ganze anschliessend in stillgelegt mit nicht weniger interessanten Perspektiven und Aussichten.

 

 

Tag 85 – Duisburg

26. September – 234.4 km von Ijmuiden nach Duisburg

Ein Nachteil wenn man alleine unterwegs ist: Mehr oder minder häufig wird einem beim Nachschlag holen der Früshtückstisch geklaut, wenn man nicht irgendwas hinlegt, was ‚besetzt‘ signalisiert. Nun bin ich nicht der typisch deutsche Handtuchwerfer der signalisiert, dass der Tisch meins ist. Ich glaube ja, es reicht, wenn man wie ansonsten üblich auf 5 Uhr legt und den Tisch einigermassen sauber hinterlässt,  um zu signalisieren dass man fertig ist. Ist beides nicht der Fall, ist man eben nicht fertig. Vielleicht mein Fehler, dass das für mich so selbstverständlich ist.

Von der Fähre runter führt mich das Navi durch Amsterdam, direkt am Hauptbahnhof vorbei. Erstmal bin ich davon nicht so begeistert, aber da ich schon mitten drin bin, als ichs merke, muss ich durch. Amsterdam überrascht mich durch gekonnte Kombination von alter und neuer Architektur, tolle Grachteneinblicke und den trotz der vielen Ampeln einigermassen fliessenden Verkehr. Leider fliesst der Verkehr so gut, dass ich es nicht schaffe anzuhalten, um ein paar Fotos zu machen.

Die Niederlande ansonsten sind im Süden des Landes ordentlich besiedelt und ein Dorf folgt dem nächsten. Das ist mit entsprechendem Verkehr verbunden und es dauert eine Weile, bis ich mich jeweils an den Autoschlangen bis zum LKW vorne vorgearbeitet habe und endlich vorbei bin.

Als ich wieder nach Deutschland reinfahre, stelle ich mal wieder fast, dass die Kombination von erlaubter Geschwindigkeit, Strassenqualität, fahrbare Geschwindigkeit und Verkehrstoten pro Million Einwohner ziemlich einmalig ist. So etwas gibts sonst nicht und ich freue mich drüber, dass das Fahren auf guten Strassen bei angenehmer Geschwindigkeit Spass macht.