Motorrad-Reisen und -Touren

Europa 2016

Europa ist schön

Nach 27’000 Kilometern auf dem Mopped durch Europa, über 40 Grenzübertritten in 31 Länder,  1’400 Litern Benzin, 66 Tankstopps, 4 Sätzen Reifen, unzähligen tollen Begegnungen mit Menschen bleibt mir nur noch das Fazit dieser Reise.

Europa ist schön.

Jeder Kilometer war es wert, unseren Kontinent zu erleben und es gibt noch immer ganz viele Ecken, die ich aus Zeitgründen ausgelassen habe.

Bis demnächst dann!

Meine Dicke wieder im Stall

 

Tag 149 – Wieder daheim

29. November – 426.4 km von Genua nach Zürich

Die Jungs von der Fährgesellschaft haben sich wirklich Mühe gegeben, das Mopped gegen alle möglichen Gefahren einer Fährüberfahrt zu sichern. Die Überfahrt über Nacht war zwar eher ruppig, aber das Mopped war Morgen noch an Ort und Stelle. Ob das allerdings der ‚Sicherung‘ zuzuschreiben ist, das wage ich zu bezweifeln.

Motorradsicherung bei Moby/Tirrenia LinesInsgesamt verschafft einem die Fährgesellschaft allerdings auch ansonsten in keinerlei Hinsicht ein Schifffahrtserlebnis. Man bekommt die Überfahrt zu einem günstigen Preis. Punkt. Freundliche Mitarbeiter oder ein Lächeln sind im Preis nicht inbegriffen. Macht nichts. Kann man sich drauf einstellen und dann ist gut. Irgendwann fand ich’s sogar belustigend, wie viel Zeit die Mitarbeiter an Bord darauf verwenden, muffelig zu sein.

Beim Rausfahren aus der Fähre: Huii. 7 Grad. Da war ich doch von Sardinien noch Anderes gewöhnt. Und es war abzusehen, dass es die nächsten 400 km nicht wärmer wird. Also warm anziehen. Mit insgesamt 6 Schichten obenrum war auch gut. Nur die Finger wurden doch etwas kalt auf der Autobahn auf Dauer. Also waren regelmässige Aufwärmpausen angesagt.

Und dann der Gotthart. Muckelige 32 Grad auf 16 Kilometern Länge. Auf den hatte ich mich gefreut.

Ansonsten verlief die Fahrt bis auf den üblichen Stau in Zürich-Stadt sehr ereignislos und um kurz nach vier war dann Ende Gelände und Einfahrt in die heimische Tiefgarage.

Der Aufenthalt in ‚Daheim #1‘ war auch nur kurz. Da die Wohnung bis April untervermietet ist: Kurz im Keller umziehen, Klamotten wechseln (die ich ja bei der Abfahrt schon entsprechend parat gelegt hatte) und Sachen zusammenpacken für die nächste Etappe der ‚Reise‘: Die Saison in Engelberg.

 

Tag 148 – Such das Schiff. Such!

28. November – 270.4 km von Cagliari nach Porte Torres

Heute Abend um halb neun legt die Fähre aus Porte Torres Richtung Genua ab. Das letzte Mal morgendliches Sachen zusammenpacken für diese Tour und dann erstmal auf schnellstem Wege auf der Autobahn nach Norden.

Unterwegs schaffe ich, endlich einen dieser Piaggio ‚Liefer’wagen aufzuschnappen

Piaggio Transporter

Von denen fahren hier reichlich rum. Ich habe ich immer gefragt, wer zum Teufel sowas braucht. Oder einen Fiat Panda 4×4. Aber hier in den engen Gassen oder auf den Schotterstrecken macht das Sinn.

Ansonsten ist der Himmel stahlblau mit ein paar Wölkchen und je nach Höhe geht die Temperatur von 18°C bis 8°C.

Himmel bei Santu Lussurgiu, Sardinien, Italien

Als noch 170 Restkilometer übrig sind, schwenke ich um auf ‚Kurvenreiche Strecke‘ und lasse es mir nochmal gut gehen für die letzten paar Spass-Stunden auf dem Mopped dieses Jahr.

Heute Morgen habe ich mich schon gewundert warum es, im Gegensatz zu Genua, erstmal keinerlei Infos zu den GPS-Koordinaten des Schiffsanlegeplatzes gibt. Ok. In Genua waren die für die Tonne weil der halbe Hafen umgebaut wurde. Irgendwo finde ich dann welche und die stimmen mit der Fährverbindung überein, die auf Google Maps angezeigt wird. Kann also nicht so falsch sein.

Falsch gedacht. Als ich da ankomme, wo ich hin wollte, zeugt ein verwittertes Schild noch vom Moby/Tirrenia-Check-In, aber der Kai sieht ansonsten verlassen aus. Von meinem Schiff keine Spur. Das müsste eigentlich schon da sein. Jetzt könnte man denken, es gäbe Schilder. Aber auch da: Fehlanzeige.

Also fahre ich erstmal in die Richtung, von der ich denke, dass es die ist, die dahin geht wo ich angekommen bin. Die Strasse dorthin ist zwar nicht mehr so 100% neu, aber bis ins Navi hat sie es noch nicht geschafft. Aha. Also auch hier wurde umgebaut. Irgendwann erkenne ich die Strasse wieder und denke mir, dass das gut aussieht. Tut es auch: In der Ferne erkenne ich ein Schiff, das mir bekannt vorkommt. Nur gut, dass der Pott so gross ist und jetzt nicht viel los ist – und ich reichlich Reservezeit habe.

Da ja Beschilderung eher den Charakter dekorativer Strassenelemente hat, hat man für die neuen Strassen darauf erstmal verzichtet. Deko kann man später machen. Ist ja auch vollkommen überflüssig in einem Hafen für eine Linien-Fährverbindung eine Beschilderung zu den Fähren anzubringen. Da findet man sich schon zurecht.

Als ich ankomme, freue ich mich, dass ich das Schiff meiner Reederei gefunden habe. Es ist wieder die Sharden mit der ich auch schon gekommen bin und die Rückreise losgehen kann.

Wer’s nicht glaubt: Rote Markierung, da hätte ich eigentlich hin sollen. Blauer Punkt: Da war dann die Einfahrt zum Pier für das Schiff tatsächlich. Trotz „Fähren vermeiden“ wollte mich Google auf eine imaginäre, nicht vorhandene Fähre schicken. Natürlich hab ich für die 3.7 km keine halbe Stunde gebraucht.

Alter Fährplatz, neuer Fährplatz in Porte Torres, Sardinien, Italien

Die Auslastung dieser Fähre im November ist übrigens eher bescheiden. Viel mehr Autos als auf dem Bild wurden das nicht.. Wundert mich, dass die noch geht. Aber soll ja nicht mein Schaden sein.

Novemberfähre von Porte Torres, Sardinien, Italien nach Genua, Italien

Tag 145 bis 147 – Küste Sardiniens

25. – 27. November – 0 km mit dem Mopped

Auch auf Sardinien gibt’s Weihnachten. Die Weihnachtsbaumbeleuchtung, die die da grade am Hafen aufbauen mutet allerdings etwas seltsam an mit der echten Palme davor. Obwohl das bestimmt toll aussieht, wenn’s fertig und an ist.

Weihnachtsbaum am Hafen von Cagliari, Sardinien, Italien

Noch ein paar Impressionen vom Schlendern durch den Hafen.

Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien

Ansonsten ging’s ausnahmsweise mal mit dem Auto anstatt Motorrad quer über die Insel von Süden nach Norden und zurück. Daher gibts heute auch keinen Track. Das wär ja fast gelogen.

Den Mietwagen hatte ich über https://www.billiger-mietwagen.de gebucht. Dort hatte ich schon ein paar Buchungen bisher gemacht und es hat immer einwandfrei geklappt. Die Infos im Vorfeld waren immer genau die, die ich gebraucht hatte, die Angaben beim Buchen stimmen und es gab bisher noch nie Überraschungen. Sehr zu empfehlen. Und die finden wirklich den günstigsten Preis. Für einen Renault Scénic habe ich jetzt inklusive allem Zipp und Zapp (natürlich ohne Sprit) für zwei Tagessätze Miete insgesamt  41.31 EUR bezahlt. Da kann man nicht meckern.

Impressionen aus dem Norden Sardiniens.

Capo Testa, Sardinien, Italien

Und zu guter Letzt ist das Video vom 23. jetzt fertig geschnitten und am Waschtags-Blogeintrag eingefügt

Tag 144 – Regen

24. November – 114.9 km von Oristano nach Cagliari

Der angesagte Regen kam. Und zwar erstmal ganz ordentlich. Also heisst es: Liegengebliebenes aufarbeiten, soweit möglich Vorbereitungen für die Rückkehr treffen und den Tag gemütlich angehen lassen. Das ist mir allerdings im B&B Il Mirto auch nicht schwer gefallen. Die Gastgeber sind an Freundlichkeit und Herzlichkeit nicht zu überbieten, das Frühstück lässt es an nichts fehlen und ich bin nachhaltig begeistert. Zeigt sich mal wieder: Ab einer Bewertung von 9 kann man bei booking.com nichts falsch machen.

Zum Aufbruch dann passend lässt es nach und ich bin von ein paar Tropfen abgesehen nicht mal nass geworden. Ungelogen: Als ich absteige und den Hoteleingang betrete öffnen sich die Schleusen wieder und es schüttet in Strömen.

Überhaupt. Jetzt sind es noch 5 Tage. Fünf. Und die 5 Monate sind schon so gut wie rum. Die Zeit verging wie im Fluge und ich kann’s gar nicht richtig glauben, dass es schon vorbei ist. Sieht man mal wieder: Egal wie lange Ferien sind, sie sind immer zu kurz.

Es schaut auch so aus, als wäre es am Dienstag trocken, wenn ich vom Genua wieder Richtung Zürich fahre. Insgesamt habe ich mit dem Wetter sagenhaft Glück gehabt. Das letzte Mal bin ich am Tag 10 so richtig nass geworden. Und das ist jetzt echt schon eine Weile her.

Hier das Hotel sieht wohl ansonsten auch nicht viel Regen, wie die aufgestellten Eimer vermuten lassen.

Regen in Cagliari

Der Regen, der grade Norditalien heimsucht ist auch hier angekommen. Es scheint es so, als wäre Sardinien nicht so wirklich auf stärkeren Regen eingestellt. Überall warnen variable Verkehrsanzeigen vor nassen Strassen und hier und dort in Cagliari entstehen spontan Seen, wo sie nicht hingehören.

Strassensee in Cagliari, Sardinien, Italien

Tag 143 – Waschtag

23. November – 137 km rund um Oristano

Erst fühlte sich das gar nicht so windig an, aber auf der Landstrasse dann. Huiii. Ausgesucht hatte ich ein paar Schotterstrecken, die ich von hier aus mal abfahren wollte. Die Anfahrt gestaltete sich schonmal ganz gut, abgesehen vom Wind.

Ausblick bei Guspini, Sardinien, Italien Ausblick bei bei Santa Giusta, Sardinien, Italien

Den obligatorischen Lost Place gab’s natürlich heute auch. Der war heute allerdings schon ziemlich ‚lost‘.

Lost Place bei Santa Giusta, Sardinien, Italien

Am Ende der letzten Schotterstrecke mochte wohl jemand das Stopp-Schild nicht so wirklich. Oder die reichlich vorhandenen Jäger haben da was verwechselt.

Stop-Zielscheibe bei Guspini, Sardinien, Italien

Eigentlich hätte es von dort aus nach links weggehen sollen. Aber nach ein paar Kilometern war Schluss und ein Polizist machte mir wortlos, aber mit eindeutigen Handzeichen klar, dass es hier nicht weiter geht. Vorher hatte ich schon Krankenwagen und weitere Polizei-Einsatzkräfte vorbeifahren sehen und soweit ich das erkennen konnte, gab’s da einen Vorfall mit einem LKW. Ich vermute jetzt mal ins Blaue hinein, dass der Wind den von der Strasse oder in den Gegenverkehr getrieben hat. Seitenwindempfindlicher als ich sind die alle Male und ich hatte meine Geschwindigkeit schon sehr weit unter Normal. So konnte ich den durch die Böen verursachten seitlichen Versatz einigermassen kontrollieren. Wie auch immer: Umdrehen und grossräumig umfahren. Da habe ich ja jetzt Übung drin.

Auf dem Rückweg komme ich an einer Waschanlage vorbei und entscheide mich schweren Herzens dem ganzen schönen Dreck mal mit einem Dampfstrahler zu Leibe zu rücken.

DreckskisteUnd im B&B angekommen und den Koffer ausgeräumt stelle ich fest, dass es wohl keine gute Idee war, den Pausen-Schmierkäse ungesichert mit einer Flasche Wasser auf Schotter spazieren zu fahren. Ich dachte, ich hätte ihn gut weggepackt gehabt. Wohl nicht gut genug. Also musste die Fleece Jacke gleich auch noch in die Handwäsche. Glücklicherweise wird die ja schnell wieder trocken.

Voll der Käse

Dafür gibts auf Sardinien mehr oder minder regelmässig Sonnenuntergänge, die sich sehen lassen können. Zumindest gab es die bisher jeden Abend, wenn ich hier war und heute auch.

Typischer Sonnenuntergang auf Sardinien, Italien

 

Nachtrag, 27.11.2016, das Video vom Tag ist jetzt auch fertig.

Tag 142 – Kurvenparadies

22. November – 183 km von Osini nach Oristano

Temperaturen bis 21°C, die lass ich mir gefallen Ende November. Und Sonne, wunderbare Landschaft, tolle Kurven. Der Spassfaktor hier ist schon ziemlich hoch.  Den Teil mit den Kurven habe ich mal in einen kurzen Clip gegossen.

Apropos Spass: Die Heidenau K60 Scout bleiben drauf. Gestern der Schotter und heute die Strasse hat mich final überzeugt Die lassen sich klasse fahren. Bis zum Rand. Nur auf den letzten paar Millimetern schwabbeln sie. Aber gut. Das merkt man dann halt.

Und gleich nochmal Werbung: Die Tracks und Routen hier kommen von http://de.wikiloc.com. Sehr gut gemachte Website mit Tracks für alle möglichen Outdoor-Aktivitäten.

Die Tour von heute ist auch von dort und führt mich nach Oristano. Dort finde ich ein schnuckeliges kleines B&B mit eigener Küche. Das mit der Küche war zwar nicht so geplant, aber zumindest konnte ich heute so ein paar meiner Vorräte aufbrauchen und Gewicht reduzieren. Ladegewicht. Mein Gewicht ist eher so nicht weniger geworden auf der Tour.

Wobei jezt natürlich sowas von ausserhalb der Saison ist, das fühlt sich schon etwas komisch an, wenn man der Gast ist, wie gestern im Hotel auch.

Der Lost Place für heute, passenderweise in der Gemeinde Ruinas.

Lost Place bei Ruinas, Sardinien, Italien

Tag 141 – Schotter

21. November – 81.5 km rund um Osini

Gestern Abend dachte ich erstmal, dass die Kuhglocken schon näher sind, als sie sein sollten. Waren sie auch. Kuh an Kuh, quasi.  Die Hörner habe ich zwar nur schemenhaft wahrgenommen, aber es hat gereicht um Hoffnung zu hegen, dass das Viech sich nicht an meinem Mopped mit was auch immer vergeht.

Kuh an Kuh

Heute morgen habe ich spontan beschlossen, noch eine Nacht hier im Hotel Scala San Giorgio zu bleiben. Es hetzt mich keiner, das Hotel ist unglaublich günstig, mitten im Nirgendwo und umgeben von Schotter. Also bin ich quasi im Paradies. Mal wieder.

An alle Mitleser, die des Schotters Freund sind: Ich wäre auch für eine weitere Tour hierher zu haben. Oh. Übrigens: Und das Essen ist auch noch gut. Und der Mirto wird von Tag zu Tag mehr im gleichen Glas.

Der Schotter von heute zusammengefasst im Video

Am Ende der Strecke war mal wieder einer dieser Lost Places, die seit tausenden von Jahren verlassen sind.

Anfahrt zum Nuraghe bei Osini, Sardinien, Italien Nuraghe bei Osini, Sardinien, Italien Nuraghe bei Osini, Sardinien, Italien

Die Anlage ist aus dem Jahr 1600 – 600 v. Chr. und beeindruckt mich. Eigentlich nur ein paar aufgeschichtete Steine. Aber aus einer Zeit die jenseits meiner Vorstellungskraft liegt, 3’600 Jahre in der Vergangenheit.

Weiter ging’s auf Schotter nach einer kurzzeitigen Verwirrung des Navi, das mich auf direktem Weg zum Ziel schickt. Was für ein Blödsinn. Wer kommt auf sowas?

Schotter bei Ulassai, Sardinien, Italien

Aber es gab noch ein paar Lost Places neuerer Zeit auf dem Weg

Lost Place bei Ulassai, Sardinien, Italien

Was die Lost Places älterer Generation angeht: Sogar mehr oder weniger gleich neben dem Hotel steht so ein Ding. Scheinbar kennt das aber keiner. Zumindest im Internet konnte ich nichts darüber finden.  Habe überhaupt sehr wenig darüber gefunden, was der eigentliche Zweck dieser Bauten war. Ausser Kultstätte findet man nichts. In diesem Sinne sind sicherlich auch die Kirchen sowie deren Äquivalente anderer Religionen Kultstätten. Aber wenn oder was man da weshalb be’kultet‘ hat, das sagt keiner. 

Nuraghe Sanu, Osini, Sardinien, ItalienNuraghe Sanu, Osini, Sardinien, Italien

Tag 140 – Sardinien

20. November – 258.5 km von Porto Torres nach Osini

Beim Ausfahren von der Fähre sind es morgens vor 9 schon 14°C und Sonne. So hatte ich mir das gewünscht bzw. gehofft. Und die Woche soll so bleiben. Die Landschaft ist auch noch so schön wie eh und je.

Typische sardische Landschaftsformation Sardische Flusslandschaft

Leider sehe ich auch ziemlich viele wilde Müllkippen. Das ist nicht nur hässlich und stinkt, das ist auch noch Umweltsauerei. Und dabei fällt mir auf, dass ich schon Ewigkeiten in Deutschland oder der Schweiz keine wilden Müllkippen mehr gesehen habe. Da hat sich in den letzten 20 Jahren doch wohl etwas im Bewusstsein der Leute geändert. Und das ist gut.

Die erste Hälfte der Strecke ist allerdings eher langweilig. Dabei hatte ich Sardinien als Kurvenparadies in Erinnerung und befürchtete schon, beim letzten Mal einfach nur Glück mit der Streckenauswahl gehabt zu haben. Nach knapp der Hälfte der Strecke wechseln die Strassen und werden wieder so, wie ich sie in Erinnerung hatte: Kurven, Kurven, Kurven. Wenn ich da eine Strasse hingebaut hätte, hätte ich sie einfach grade gemacht. Aber die Sarden machen da Kurven rein. Und was für welche!

Hoch geht’s auch, bis auf maximal 1039 Meter ü. M. Für so eine kleine Insel nicht so schlecht.

Ansonsten gibts vor, in und hinter den Kurven auch allerlei Getier auf der Strasse. Pferde, Kühe, Wildschweine, Ziegen, Schaafe. Das ist nicht nur so eine Aufzählung, das alles lief mir heute über den Weg. Im wahrsten Sinne des Wortes reger Wildwechsel.

Kühe und Kurven, Sardinien, Italien

Es sind auch auffallend viele Jäger unterwegs. Die grüssen alle ganz freundlich und zuerst plagt mich schon wieder das schlechte Gewissen, dass ich wo reingefahren wäre, wo ich nicht hätte reinfahren sollen. Aber die sind einfach nur nett und grüssen.

Faszinierend fand ich auch die Gigantengräber. Kultanlagen auf Sardinien aus der Zeit von 2’200 bis 1’600 v. Chr.  Das unten auf den Fotos ist das von Madau, aber die sind über die ganze Insel verstreut. Lost Places, quasi. Allerdings schon weit 2’000 Jahren verlassen. Dafür sind sie echt noch gut in Schuss.

 

Vorderansicht Gigantengrab bei Madau, Sardinien, Italien Vorderansicht Gigantengrab bei Madau Seitlenansicht Gigantengrab bei Madau, Sardinien, Italien Einblick in Gigantengrab bei Madau, Sardinien, Italien Rückansicht Gigantengrab bei Madau, Sardinien, Italien

Tag 139 – Sonne geniessen

19. November – 176.8 km von Pigna nach Genua

Da es von Pigna nach Genua nicht so weit ist, lasse ich den Tag gemütlich angehen. Das ist auch ganz gut so, weil ich doch noch ein wenig kaputt vom Training gestern bin obwohl ich gut geschlafen habe. Um mal wieder Küste und Autobahn zu umgehen gehts erstmal in die Berge. Die italienischen Strässchen stehen den französischen um nichts nach und ich habe auf Asphalt – oder das, was es mal gewesen ist, grossen Spass bis Albenga. In die Karte rein zoomen, dann sieht man den Spass besser 🙂

Irgendwo wird eingekauft und bei 19°C und Sonne, ruft mir ein Eisbecher im Supermarkt ganz laut zu: Kauf mich! Du willst es doch auch! Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. So gibts dann am nächstbesten Hafen in Loano eine Pause mit Eisbecher, Brot und Käse mit Blick auf Fischerboote und die ein oder andere Yacht.

Fischerboote im Hafen von Loano, Ligurien, Italien

Yachten im Hafen von Loano, Ligurien, ItalienUnd Enten gabs. Mir war bisher gar nicht bewusst, dass die auch ins Meerwasser gehen. Tun sie aber und sie schienen sich wohl zu fühlen.

Enten im Hafen von Loano, Ligurien, ItalienWeiter ging’s dann über die Autobahn nach Genua. Klingt toll, ist es aber nicht. Genua wäre sicherlich kein Ort, an dem ich länger bleiben wollen würde.

Aber von Genua aus gehts eben per Fähre weiter Richtung Sardinien. Vor dem Ende der Tour noch ein wenig Wärme tanken, bevor es in die kalte Schweiz zurück geht. Ich wundere mich immer wieder, wie gross diese Fähren sind. Da geht schon einiges rein.

Fährschiff Sharden, Tirenia Flotte im Hafen von Genua, ItalienMeine Fahrerfahrungen in Italien habe ich auch gleich mal in den Länderbericht Italien gegossen.