Motorrad-Reisen und -Touren

Schlagwort Archiv: Italien

Heisser Ritt nach Hause

669.9 km vom Rimini nach Zürich

Stau

Erst ein gutes Frühstück und dann gehts los. Aufsatteln, voneinander verabschieden und auf direktem Wege heim. Knapp 670 km am Stück, das ist nicht nichts, aber machbar.

Was mir allerdings einen Strich durch die Rechnung macht: Stau, Stau, Stau. Durch Unfall auf der italienischen Autobahn. Ich komme gerade noch die Abfahrt runter. Viele andere auch. Stau auf der Landstrasse. Beim wieder auffahren auf die Autobahn. Vor dem Grenzübergang. Am Grenzübergang. Um Zürich rum. Freitags ist für so eine Fahrt scheinbar keine gute Zeit.

Hauptsache heile ankommen!

Der Glücksbringer, den ich von meinem Partner bekommen habe begleitet mich bei meinen Touren und hat mich auch dieses Jahr wieder beschützt. Er kommt wieder an seinen „Nicht-Tour-Platz“ bis zum nächsten Ausritt zurück.

Nach fast 6560 km bin ich wieder in der heimischen Tiefgarage angekommen. Fix und foxi aber glücklich. Das waren ein paar so richtig geile Wochen. Die haben Energie gegeben für die Zeit die kommt.

Der Plan

Mir kommt beim Schreiben der Posts die Idee, hier eine Kategorie für die Produkte einzuführen, die ich im Laufe der Zeit so benutzt habe. Wenn ich selbst nach Produkten recherchiere bin ich dankbar über echte Erfahrungsberichte über die Produkte. Die Vor- und Nachteile zu kennen. Kein Produkt ist ohne Nachteile. Es ist nur die Frage, ob ich bereit bin für meinen Zweck die Nachteile in Kauf zu nehmen damit ich die Vorteile geniessen kann. Ein kleines Nebenprojekt, dass ich sicher angehen werde.

Nachtrag: Angegangen bin. Hier der Start mit der Quad-Lock-Halterung.

Chill out in Rimini

0 km in Rimini

Ausschlafen

Nach der Erfahrung von 5 Marathons haben wir diesmal einen Extra-Tag gebucht an dem wir ausspannen und die Knochen etwas erholen lassen.

Der Tag beginnt also mit „nichts“. Also mal keinen Termin. Keinen Start. Ausschlafen. Das heisst so bis 7:30 Uhr. Dann sind wir wach.

Mein Kumpel sucht eine Werkstatt, die ihm sagt, ob er mit der Maschine nach Hause fahren kann oder besser ne Reparatur fällig ist.

Ich begebe mich daran, die letzten Tage aufzuarbeiten und die Blog Posts zu schreiben. Während des Marathons war dafür keine Zeit. Der Tagesablauf während der 4 Tage sieht ungefähr so aus:

  • Aufstehen
  • Fahren
  • Essen
  • Briefing
  • Schlafen
  • Repeat

Und natürlich steht über allem „sputen“.

Strand

Ich war jetzt 6 mal hintereinander in Rimini zum Transitalia Marathon. Und noch nie am Strand. Das will ich nachholen.

Daher ist das neben dem Schreiben von Posts mein einziger Tagesordnungspunkt, den ich gerne durchführen würde. Dafür habe ich sogar extra ein Handtuch und eine Badehose eingepackt.

Der Strand belohnt uns mit gähnender Leere und gehört uns fast alleine. Ich halte meine Füsse ins Wasser und liege eine halbe Stunde nur so rum. Einfach weil ich’s kann!

Anschliessend genehmigen wir uns ein paar Aperol Sprizz in Rimini. Ganz, wie es sich in Italien gehört.

Der Plan

Wir überlegen, was wir nächstes Jahr tun. Der TET Slowenien und danach gleich den ACT Kroatien, der Ende des Jahres rauskommt. Das scheint uns nach derzeitigem Stand eine gute Idee zu sein. Wir sind uns noch nicht sicher, ob eher früh im Jahr im Juni oder eher spät im September. Das findet sich noch.

Wir beschliessen den Abend bei einer guten traditionellen einfachen Pizza. Morgen gehts früh raus und dann ab nach Hause am Stück für mich.

Transitalia Marathon Tag 4

385.9 km von Follonica nach Riccione

Der frühe Vogel kann früh starten

Als wir um 6:50 am Startplatz ankommen, sind wir nach offiziellem Plan schon ausserhalb der Zeit. Dafür sind wir um 7:01 Uhr tatsächlich schon unterwegs. 

Merke: Entweder du bist eine halbe Stunde vor der Zeit dort, so dass du vorne stehst und gleich starten kannst, oder du wartest dir die Beine in den Bauch bis alle gestartet sind. Und das dauert so 60 – 90 MInuten. Dann musst du dich aber sputen, um rechtzeitig am Ziel zu sein.

Als wir starten, geht die Sonne gerade auf. Es erwarten uns 360 km quer durch Italien.

Wir haben vereinbart, dass wir dem Track folgen, bis wir per regulärer Route ohne Autobahn und ohne Mautstrassen um 16:00 Uhr ankommen würden. Wenn wir dann abbrechen, sollten uns genügend Reserven bleiben, um bis 18:00 Uhr gemütlich anzukommen. Den letzten Tag wollen wir nicht in Hektik enden lassen.

Frühstück

Zu so nachtschlafener Zeit gab es noch kein Frühstück im Hotel. 

Wir starten also den Tag mit dem üblichen Elektrolyt-Drink, der für mich sehr gruslig schmeckt. Erinnert sehr stark an den Geschmack von dem Zeug das man am Abend vor einer Darmspiegelung trinken muss. Mich überkommt regelmässig ein Würgereiz. Aber was soll’s. Das Zeug nützt und Krämpfe wären eindeutig die schlimmere Option. 

Auf dem Weg gönnen wir uns je ein Panino und einen Cappucino. Dank Kassenzettel-Analsye weiss ich jetzt, dass ein Butterbrot ein Panno und mehrere Panini sind. Panini können sie. Mit Liebe belegt. Uns schmeckts. 

Und ich habe gelernt: Wer Cappucino trinkt, der frühstückt. Caffè trinkt man, wenn man nicht frühstückt. Und im übrigen kann ich die 6 ungeschriebenen Gesetzte der italienischen Kaffeekultur nur bestätigen.

Da wir nicht die einzigen vom Transitalia Marathon sind, die auf diese Idee kommen, ist der Laden pickepackevoll und alle wollen essen. Sie sind zwar verwundert, haben aber offensichtlich genügend Vorräte für uns.

Navigation

Früher (also so ganz früher) fand ich es ja schon cool, ein Navi zu haben. Extra-Cool war’s das auch auf dem Mopped zu haben. Heute hab teilweise sogar 3 benutzt. Wie sich die Zeiten ändern:

  • Das Standard-Navi mit dem Track, den wir fahren sollen
  • Apple Karten, um den perfekten Zeitpunkt für den Abbruch nachzuverfolgen
  • Google-Maps für kurze Abstecher zu Tankstellen

War auch neu für mich, mit gleich drei Navis unterwegs zu sein. 

Das iPhone war übrigens mit Quad-Lock festgemacht. Hab der Sache erst ja gar nicht so richtig vertraut. 

Aber der Quad-Lock iPhone-Halter mit Vibrationsdämpfer und Lenkerhalterung nebst Ladekopf leistet ganze Arbeit auch unter härtesten Bedingungen. Da vibriert sich nichts los, nichts bricht und das Fon hält bombenfest. 

Eigentlich hab ich das Fon in Offroad-Passagen immer in der Tasche gehabt. Sicher ist sicher. Manchmal ging es aber so schnell, dass ich keine Gelegenheit mehr hatte, es abzunehmen. Jetzt kann ich sagen: Egal wie ruckelig es wird. Das Zeug hält.

Letztes Jahr hatte ich noch keinen Ladekopf sondern das Telefon einfach mit Kabel geladen. Bis. zu dem Tag, wo es regnet und nix mehr mit Laden war. „Das iPhone hat Wasser in der Ladebuchse gefunden“ 🤷🏻‍♂️. Seitdem hab ich den Induktions-Ladekopf. Der hält die Ladung gerade so bei Navi im hellsten Modus. Wenn ich mit der Bildschirmhelligkeit etwas runter gehe, dann lädt es sogar über den Tag voll auf. 

Ziel erreicht

Als Apple Karten anzeigt. Ankunft wäre 16:00 Uhr, wenn wir jetzt fahren würden, ist es Zeit, abzubrechen und auf direktem Weg zu fahren. „Direkter“ Weg heisst in dem Fall: Direkt in die nächste Werkstatt. Denn die Öldrucklampe an der Maschine von meinem Kumpel leuchtet mal wieder.

Also Apple Karten auf „Zur Werkstatt, aber ohne Mautstrassen und ohne Autobahn“ eingestellt. Und ich wundere mich schon, dass die Strecke so komisch ist. Denn das hat’s geflissentlich ignoriert und schickt uns über eine todlangweilige SP direkt auf die Autobahn. Mautpflichtig. Ich hab’s anschliessend dreimal nachkontrolliert: War richtig eingestgellt. Apple Maps hat die Einstellung einfach ignoriert.

So fahren wir also erst in die Werkstatt. Die kann/will nichts ausrichten. Nur mit Termin. Nächste Woche. Keine Option. Also fahren wir zum Ziel. Dort sind wir unter den ersten 50.

Meine Stimmung ist trotzdem getrübt. Die langweilige Autobahn hat einiges von der Begeisterung der vergangenen Tage genommen. Ausserdem sieht es ganz so aus, als wäre das mein sechster und letzter Marathon gewesen. Neue Abenteuer warten.

Es war eine klasse Veranstaltung, die Touren sind 1a ausgearbeitet und die gesamte Tour-Orga ist spitze. Auf jeden Fall zu empfehlen. 

Am drumrum wie Essen, Briefings, Preis: Da würde ich mich freuen, wen sich was tut.

Finale

Das Finale war in einem Club mit klasse Ambiente. Ansprechend eingerichtet. Tolle Athmosphäre. Da haben sie sich nicht lumpen lassen. Sogar der Wein ist lecker heute. Ein Meeresfrüchte-Restaurant. Das Essen ist hochqualitativ und lecker. Für jemanden, der Meeresfrüchte gerne hat. Ich bin das nicht. Aber ein neetter Tischnachbar organisiert mir etwas Fischloses zum Hauptgericht. 

Damit ist der 6. Transitalia Marathon 2023 Geschichte.

Transitalia Marathon Tag 3

255.5 km von Chianciano Terme nach Follonica

Toscana

Ich gebe ja zu, die Toscana hat’s mir angetan. Seit ich vor einem gefühlten Jahrhundert das erste Mal dort war, liebe ich diese Optik: Sanft geschwungene grüne Hügel, ab und an eine Zypresse und die Häuser auf den Hügeln, von denen man eine grossartige Aussicht auf die Umgebung hat.

Fahren

Es ist wunderbar warm, aber nicht zu warm. Die Wege machen Spass. Es gibt einige knackige Stellen mit Auf- und Abfahrten. Oben und unten treffen wir uns und kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Der Tag plätschert auf diese Weise so dahin.

Mittag

Mittags werden wir durch Sovicille gelotst wo für 12 EUR ein einfaches aber sättigendes Menü gibt: Wasser, Brot, Schinken, Salami, Käse, Kuchen.

Unsere Moppeds stehen mitten auf dem Marktplatz vor historischen Fassaden.

Follonica

Die Maschine von meinem Kumpel meldet sich mit der Öldrucklampe. Er hat zwar Öl dabei, aber das reicht nicht. Wir gehen auf Nummer sicher und versuchen 10W50 aufzutreiben. Vergeblich. Zwei Werkstätten angefahren und leider nichts zu bekommen. Muss halt 10W40 gehen. Zu viel, wie sich noch rausstellen sollte.

Follonica begrüsst und mit einem wunderbaren Sonnenuntergang. Das heisst auch: Es ist schon spät und wir müssen uns sputen, um zum Abendessen zu kommen. „Sputen“ wurde für diesen Transitalia Marathon zum geflügelten Wort. Wir sputen uns so vor uns hin. Ständig.

Früh

Beim abendlichen Briefing verstehen wir wie üblich nur die Hälfte. Aber „Start um 6 Uhr“ und fast 400 km am kommenden Tag. Das reicht, um den Abend früh enden zu lassen.  Wir einigen uns darauf, dass wir erst um halb 6 aufstehen uns mit dem Packen sputen und dann zur Not die Etappe abkürzen. 

Die letzten Tage waren anstrengend und ansonsten wäre die Alternative gewesen, mit 4-5 Stunden Schlaf auszukommen. Für mich keine Option.

Reminder an mich: Mails lesen löst Rätsel. Hatte mich schon gewundert, wie man mit dem üblichen Zeitplan 400km an einem Tag schafft ….

Transitalia Marathon Tag 2

297.7 km von Città di Castello nach Chianciano Terme

Paul

In unserer Unterkunft haben wir Paul kennen gelernt. Der war mir vorher schon aufgefallen, weil er ne Webcam an nem Stick so auf seiner GS befestigt hat, dass sie aussieht, als würde er auf einem Pferd reiten und eine Lanze vor sich her schieben. Irgendwie lustig. Wenn man sich Paul so anschaut, ist er — seine Kombi — mit Technik und Kameras ziemlich vollgestopft. Sieht erstmal komisch aus. Aber macht Sinn. Er sammelt das Material für seinen Youtoube Kanal.

Da wir uns gut verstehen, wird aus unserem Duo für die nächsten Tage ein Trio und Paul schliesst sich uns an.

Ein Tag, so schön wie heute

So insgesamt war der Tag wieder einmal klasse. Atemberaubende Aussichten versüssen uns die kurzen Pausen.

Und ich stelle fest, dass ich so langsam am Kies Spass bekomme, der überall reichlich als „Strassen“-Belag aufgebracht ist. Speed is your Friend. Muss man sich halt einfach nicht dran stören, dass beim Beschleunigen das Hinterrad durchdreht und die Maschine schlingert.

Ein drehende Rad ist schliesslich stabil. Reine Physik.

Tanklaster

Wir sind wie üblich auf kleinen, ungepflasterten Wegen unterwegs, die mal mehr, mal weniger gut gepflegt sind. Sie sind meist einspurig und je nach Pflegezustand mit grossen oder kleinen Steinen, Schlaglöchern, Pfützen, Felsen, Auswaschungen und ähnlichem Zeug garniert.

Auf einer der weniger gut gepflegten Strecken müssen wir sehr plötzlich abbremsen, weil uns ein Tanklaster entgegenkommt. Dass da überhaupt was kommt, ist schon ungewöhnlich. Typischerweise sind das 4×4 Fiat Pandas aus der Ursuppe.

Aber ein Tanklaster. TANK-LASTER! 😱. Das kommt eher so weniger häufig vor. Und natürlich bremst der nicht ein bisschen ab. Warum auch? Es kann halt nur einen geben auf der Spur. Zum Glück sind wir wendig und kommen dran vorbei.

Am Ende des Tages hat die GS dann wieder eine schöne und artgerechte Patina erhalten. So wie das gehört.

Und ich freu mir ein Loch in den Bauch weil es am ganzen Tag nicht einen „OH F***CK“ Moment gegeben hat und ich mich trotz zügiger Fahrweise stets sicher gefühlt habe.

Abends dann bekommen wir im Hotel wieder den Sonderparkplatz, abgesperrt und moppedfreundlich 😍

Transitalia Marathon Tag 1

227.3 km von Rimini nach Città di Castello

Tag 1

Transitalia Marathon Tag 1. Der Start hat sich auf 10 Uhr verschoben. Wir wissen ja schon, dass die Briefings und die Verständlichkeit derselben gegen 0 tendiert.

Folgerichtig wissen wir von nichts 😂

Wir sind also pünklich um 9 da, wie es mal im Programm stand. Und warten. Bis wir los kommen ist es halb 12. Dafür ist die erste Etappe gut zu fahren.

Plötzlich „Stau“

Es bildet sich eine Schlange vor „irgendwas“.

Und da war er wieder: Mein „Lieblings“-Untergrund mit dem Mopped: Schlamm. In der Abfahrt und mit einspurigen Single-Trails.

Wir sind so gut vorbereitet wie noch nie und Rumänien hat da ganze Arbeit geleistet. Insofern kommen wir beide gut durch und hinterher fand ich’s gar nicht soooo schlimm. Eher gut. Spassige Angelegenheit – wenn man’s fahren kann.

Zwischendurch gibts immer mal wieder Stopps mit einem typischen italienischen Cafè. Den können sie. Ich mag das Zeug.

Es kommt immer noch was nach

Und wie üblich am Ende vom Tag ein Schmankerl: 50 km Offroad am Stück. Das kam unerwartet. Das machen sie oft: Wenn man schon fertig ist wie Brot am Ende vom Tag oder vom letzten Tag, da kommt noch richtig was feines.

Mittendrin eine Auffahrt, vor der sich auch ein Stau gebildet hatte. Wir durften nur einzeln rein.

Heisst: Vorab besichtigen und die Spur aussuchen. Gab darin einen fiesen Patch mit vielen flachen Steinen der super schön anzufahren gewesen wäre und auch gut aussah. Aber eben nur aussah.

Hätten wir wohl auch genommen wenn wir nicht gesehen hätten, wie die anderen auf dem Ding reihenweise wegrutschen. Also keine gute Idee. Haben uns eine andere Spur gesucht. Und gefahren wie geplant. Ich mag’s wenn Pläne aufgehen.

Oben angekommen wieder: „Hätten wir uns schlimmer vorgestellt“. Sagte ich schon, dass Rumänien uns gut vorbereitet hatte? 😇

Auch einer GS kann der Sprit ausgehen

Dachte, dass mein Tank noch reicht. Als wir dann abegekürzt haben und im im Ziel einliefen, hatte ich noch 10 km Rest. Das war knapp. Aber wenigstens war ich nicht der einzige. Waren noch zwei andere GS-Fahrer, unterwegs, die keinen Sprit mehr hatten. Reiner Zufall! 😄

Wollt Ihr die Motorräder nicht lieber rein stellen?

Und abends im B&B die übliche Frage: Ob wir nicht die Motorräder lieber reinstellen wollen. Da wo sie sicher sind. Also nicht dass da in der Gegend vom B&B irgendjemand anders gewesen wäre. Trotzdem lieb, wie alle Gastgeber immer so bemüht sind, die Moppeds sicher untergestellt zu wissen.

Foto

Falls sich übrigens jemand wundert, dass die Karte oben – anders als sonst – nur ein Foto ist und nicht eine normale Karte: Die Tracks vom Transitalia Marathon und vom ACT sind nicht öffentlich. Daher muss es hierfür und für den ACT ein Foto tun.

Plan trifft Realität

520.1 km von Balatonfenyves nach Cessalto

Plan vs. Realität

Heute wollten wir uns im Optimalfall eigentlich bis Rimini durchschlagen. 800 km am Stück sind eine Herausforderung, aber machbar.

Es war auch klar: Nicht auf Biegen und Brechen. Nach 200 km war dann auch mein Sitzfleisch schon deutlich angealtert und wollte gerne wieder von der Maschine runter. 

Über Land kannste 8 Stunden sitzen. Da bewegst du dich auch. Aber auf der Autobahn haste halt so gar keine Bewegung auf dem Mopped. Und bequem ist anders. Obwohl der Sattel von der Dicken ja schon gut gepolstert ist.

Also haben wir südlich von Ljubljana einen Quick-Stopp beim KTM Händler eingelegt. Die KTM 990 Adventure meines Kumpels wollte gerne neue Kühlflüssigkeit haben.

Unseren täglichen Regen gib uns heute

Grad richtig. Kaum angekommen fängt es an aus Kübeln zu giessen. Wir also in die Regenklamotten. Weil abzusehen war, dass wir bei diesem Regen den Rest des Tages verbringen werden. Zumindest sagte das das Regenradar.

Wieder was gelernt: 40% Regewahrscheinlichkeit in Rumänien heisst: „Hochdruckreiniger“, 95% Regenwahrscheinlichkeit in Slowenien heisst: 27°C und trocken. Ich war versucht, schnell wieder aus den Klamotten rauszukommen. Aber das Regenradar hielt sich standhaft. Wir uns auch. Braten im eigenen Saft.

So haben wir dann heute gute 520km geschafft. Immerhin. Nur noch knapp 300 morgen. Und das ist ganz gechillt.

Eine Bleibe für die Nacht suchen

Unser übliches Ritual so gegen 15:00 Uhr: Bleibe suchen für die Nacht.

Im Laufe der Zeit bekamen wir einige Routine. Spannend, welche Fragen – in dieser Reihenfolge – wichtig sind:

  1. Können wir es heute noch erreichen?
  2. Und hat es dann auch noch auf zum Check-In?
  3. Hat es eine Bewertung auf booking.com, die OK ist (Rumänien: 9+, sonst 8+)?
  4. Gibt es ein Restaurant darin oder ist eines zumindest fussläufig zu erreichen?
  5. Falls es ein Restaurant hat, hat das Restaurant heute auch auf?
  6. Gibt es Frühstück? Und was kostet es?
  7. Ist der Preis OK?
  8. Hat das Zimmer zwei Einzelbetten?

So heute auch. Und voll das Kleinod gefunden: Le Vigne Morosina. Das drumrum lässt schon gutes vermuten

Die Zimmer sind angenehm eingerichtet.

Und kaum haben wir uns aus den Klamotten rausgeschält, schüttet es, was das Zeug hält. Ich denke mir noch: „Besser vorbereitet sein, als getroffen zu werden“ … Irgendwie muss man sich das ja schön reden 😉

Wir freuen uns auf’s Abendessen. Das haut uns dann auch um. Echt. Gut.

Morgen gehts dann nach Rimini und erstmal Reifen wechseln beim Marathon. Termin ist schon gemacht.

Tag 149 – Wieder daheim

29. November – 426.4 km von Genua nach Zürich

Die Jungs von der Fährgesellschaft haben sich wirklich Mühe gegeben, das Mopped gegen alle möglichen Gefahren einer Fährüberfahrt zu sichern. Die Überfahrt über Nacht war zwar eher ruppig, aber das Mopped war Morgen noch an Ort und Stelle. Ob das allerdings der ‚Sicherung‘ zuzuschreiben ist, das wage ich zu bezweifeln.

Motorradsicherung bei Moby/Tirrenia LinesInsgesamt verschafft einem die Fährgesellschaft allerdings auch ansonsten in keinerlei Hinsicht ein Schifffahrtserlebnis. Man bekommt die Überfahrt zu einem günstigen Preis. Punkt. Freundliche Mitarbeiter oder ein Lächeln sind im Preis nicht inbegriffen. Macht nichts. Kann man sich drauf einstellen und dann ist gut. Irgendwann fand ich’s sogar belustigend, wie viel Zeit die Mitarbeiter an Bord darauf verwenden, muffelig zu sein.

Beim Rausfahren aus der Fähre: Huii. 7 Grad. Da war ich doch von Sardinien noch Anderes gewöhnt. Und es war abzusehen, dass es die nächsten 400 km nicht wärmer wird. Also warm anziehen. Mit insgesamt 6 Schichten obenrum war auch gut. Nur die Finger wurden doch etwas kalt auf der Autobahn auf Dauer. Also waren regelmässige Aufwärmpausen angesagt.

Und dann der Gotthart. Muckelige 32 Grad auf 16 Kilometern Länge. Auf den hatte ich mich gefreut.

Ansonsten verlief die Fahrt bis auf den üblichen Stau in Zürich-Stadt sehr ereignislos und um kurz nach vier war dann Ende Gelände und Einfahrt in die heimische Tiefgarage.

Der Aufenthalt in ‚Daheim #1‘ war auch nur kurz. Da die Wohnung bis April untervermietet ist: Kurz im Keller umziehen, Klamotten wechseln (die ich ja bei der Abfahrt schon entsprechend parat gelegt hatte) und Sachen zusammenpacken für die nächste Etappe der ‚Reise‘: Die Saison in Engelberg.

 

Tag 148 – Such das Schiff. Such!

28. November – 270.4 km von Cagliari nach Porte Torres

Heute Abend um halb neun legt die Fähre aus Porte Torres Richtung Genua ab. Das letzte Mal morgendliches Sachen zusammenpacken für diese Tour und dann erstmal auf schnellstem Wege auf der Autobahn nach Norden.

Unterwegs schaffe ich, endlich einen dieser Piaggio ‚Liefer’wagen aufzuschnappen

Piaggio Transporter

Von denen fahren hier reichlich rum. Ich habe ich immer gefragt, wer zum Teufel sowas braucht. Oder einen Fiat Panda 4×4. Aber hier in den engen Gassen oder auf den Schotterstrecken macht das Sinn.

Ansonsten ist der Himmel stahlblau mit ein paar Wölkchen und je nach Höhe geht die Temperatur von 18°C bis 8°C.

Himmel bei Santu Lussurgiu, Sardinien, Italien

Als noch 170 Restkilometer übrig sind, schwenke ich um auf ‚Kurvenreiche Strecke‘ und lasse es mir nochmal gut gehen für die letzten paar Spass-Stunden auf dem Mopped dieses Jahr.

Heute Morgen habe ich mich schon gewundert warum es, im Gegensatz zu Genua, erstmal keinerlei Infos zu den GPS-Koordinaten des Schiffsanlegeplatzes gibt. Ok. In Genua waren die für die Tonne weil der halbe Hafen umgebaut wurde. Irgendwo finde ich dann welche und die stimmen mit der Fährverbindung überein, die auf Google Maps angezeigt wird. Kann also nicht so falsch sein.

Falsch gedacht. Als ich da ankomme, wo ich hin wollte, zeugt ein verwittertes Schild noch vom Moby/Tirrenia-Check-In, aber der Kai sieht ansonsten verlassen aus. Von meinem Schiff keine Spur. Das müsste eigentlich schon da sein. Jetzt könnte man denken, es gäbe Schilder. Aber auch da: Fehlanzeige.

Also fahre ich erstmal in die Richtung, von der ich denke, dass es die ist, die dahin geht wo ich angekommen bin. Die Strasse dorthin ist zwar nicht mehr so 100% neu, aber bis ins Navi hat sie es noch nicht geschafft. Aha. Also auch hier wurde umgebaut. Irgendwann erkenne ich die Strasse wieder und denke mir, dass das gut aussieht. Tut es auch: In der Ferne erkenne ich ein Schiff, das mir bekannt vorkommt. Nur gut, dass der Pott so gross ist und jetzt nicht viel los ist – und ich reichlich Reservezeit habe.

Da ja Beschilderung eher den Charakter dekorativer Strassenelemente hat, hat man für die neuen Strassen darauf erstmal verzichtet. Deko kann man später machen. Ist ja auch vollkommen überflüssig in einem Hafen für eine Linien-Fährverbindung eine Beschilderung zu den Fähren anzubringen. Da findet man sich schon zurecht.

Als ich ankomme, freue ich mich, dass ich das Schiff meiner Reederei gefunden habe. Es ist wieder die Sharden mit der ich auch schon gekommen bin und die Rückreise losgehen kann.

Wer’s nicht glaubt: Rote Markierung, da hätte ich eigentlich hin sollen. Blauer Punkt: Da war dann die Einfahrt zum Pier für das Schiff tatsächlich. Trotz „Fähren vermeiden“ wollte mich Google auf eine imaginäre, nicht vorhandene Fähre schicken. Natürlich hab ich für die 3.7 km keine halbe Stunde gebraucht.

Alter Fährplatz, neuer Fährplatz in Porte Torres, Sardinien, Italien

Die Auslastung dieser Fähre im November ist übrigens eher bescheiden. Viel mehr Autos als auf dem Bild wurden das nicht.. Wundert mich, dass die noch geht. Aber soll ja nicht mein Schaden sein.

Novemberfähre von Porte Torres, Sardinien, Italien nach Genua, Italien

Tag 144 – Regen

24. November – 114.9 km von Oristano nach Cagliari

Der angesagte Regen kam. Und zwar erstmal ganz ordentlich. Also heisst es: Liegengebliebenes aufarbeiten, soweit möglich Vorbereitungen für die Rückkehr treffen und den Tag gemütlich angehen lassen. Das ist mir allerdings im B&B Il Mirto auch nicht schwer gefallen. Die Gastgeber sind an Freundlichkeit und Herzlichkeit nicht zu überbieten, das Frühstück lässt es an nichts fehlen und ich bin nachhaltig begeistert. Zeigt sich mal wieder: Ab einer Bewertung von 9 kann man bei booking.com nichts falsch machen.

Zum Aufbruch dann passend lässt es nach und ich bin von ein paar Tropfen abgesehen nicht mal nass geworden. Ungelogen: Als ich absteige und den Hoteleingang betrete öffnen sich die Schleusen wieder und es schüttet in Strömen.

Überhaupt. Jetzt sind es noch 5 Tage. Fünf. Und die 5 Monate sind schon so gut wie rum. Die Zeit verging wie im Fluge und ich kann’s gar nicht richtig glauben, dass es schon vorbei ist. Sieht man mal wieder: Egal wie lange Ferien sind, sie sind immer zu kurz.

Es schaut auch so aus, als wäre es am Dienstag trocken, wenn ich vom Genua wieder Richtung Zürich fahre. Insgesamt habe ich mit dem Wetter sagenhaft Glück gehabt. Das letzte Mal bin ich am Tag 10 so richtig nass geworden. Und das ist jetzt echt schon eine Weile her.

Hier das Hotel sieht wohl ansonsten auch nicht viel Regen, wie die aufgestellten Eimer vermuten lassen.

Regen in Cagliari

Der Regen, der grade Norditalien heimsucht ist auch hier angekommen. Es scheint es so, als wäre Sardinien nicht so wirklich auf stärkeren Regen eingestellt. Überall warnen variable Verkehrsanzeigen vor nassen Strassen und hier und dort in Cagliari entstehen spontan Seen, wo sie nicht hingehören.

Strassensee in Cagliari, Sardinien, Italien