Motorrad-Reisen und -Touren

Monatliches Archiv: September 2018

Krasse Fahrt nach Hause

9. September 2018 – 1’121.1 km von Sitges nach Zürich

Damit der Aufbruch am Sonntag nicht zu lange dauert, habe ich am Samstag schonmal vorgepackt, was zu packen war.

Am Sonntag „morgen“ war dann Aufbruch angesagt. Nach der letzten Party am Samstag dachten wir uns, dass Aufstehen um 10 sicher nicht zu früh, aber auch nicht zu spät ist. Dummerweise hatte niemand von uns dran gedacht, dass es eine Check Out Zeit gibt. Und die war um 10:00 Uhr. Ups.

Glücklicherweise haben’s die Spanier nicht so mit der Pünktlichkeit und bis wir um 12:00 Uhr alles gepackt haben, ist noch keiner aufgetaucht, der uns mit dem Wischmop rausfegt.

Also ab auf den Töff und los. Ich hatte mir gedacht, dass es sicher schöner ist, die letzte Nacht vor dem Wiedereintritt ins Arbeitsleben im eigenen Bett zu verbringen und wollte mal gucken, ob das Durchfahren klappt. Klappte auch ganz gut. In den ersten drei, vier Stunden habe ich nur 10 Minuten durch kleinere Pausen verloren die ich aber fast vollständig wieder aufholen konnte.

Ich wusste ja, dass mir irgendwann der Hintern vom vielen Sitzen schmerzen wird. So wirklich viel Bewegung bekommt man ja auf dem Sattel bei Langstrecke auf der Autobahn nicht. Also habe ich sehr rechtzeitig mit Gewichtsverlagerung und kleineren Bewegungen begonnen. Und das hat tatsächlich geholfen. War nicht so schlimm wie sonst. Was keineswegs heissen soll, dass es angenehm war 😉 . Aber es ging.

Auch wenn knapp nach der Hälfte die Pausen häufiger und länger wurden, so dass ich insgesamt dann doch zwei Stunden später als ursprünglich vom Navi prognostiziert, angekommen bin. Aber das ist OK. Bei 12 Stunden für 1’100 km kann man nicht meckern.

Und sogar meine Reifen haben gehalten. Ich war mir zwar sicher, dass noch ein wenig drauf ist wenn ich ankomme. Aber ich fürchte, das war bzw. ist jetzt sehr hart an der Grenze zu dem was noch erlaubt ist. Aber am Donnerstag gibts ja nen Continental TKC 80 neu drauf, Eigentlich wollte ich ja wieder den Heidenau K60 Scout, aber für den Transitalia Marathon in zwei Wochen wird der TKC empfohlen. Also mal wieder den für eine Runde drauf. Und neue Stiefel. Die alten haben jetzt über 70’000 km runter und sind definitiv mal um.

Leider spackt das Navi rum und hat sich sicher 10 mal neu gebootet. Ganz schön lästig. Heute mal ein Kartenupdate gemacht und mal gucken, wie sich das entwickelt.

Sitges!

3. September 2018 – 136.3 km von Barcelona nach Sitges

Für die Fahrt hatte ich mir eine gemütliche Strecke rausgesucht. Naja. Zumindest dachte ich das. Immerhin gab es keine unangenehmen Überraschungen.

Aber dafür auch nur ein kurzes Stück, das auch nur entfernt an die Strecken auf Sardinien rangekommen ist. Sardinien ist halt schon ganz oben auf der Wow-Liste — wenn man auch mal ungepflasterte Überraschungen verträgt.

Dafür beschert mich die Abfahrt zur Küstenstrasse mit einem wunderbaren Blick auf die Küstenlinie. Aber in Wirklichkeit war’s viel schöner.

Ansicht auf Port Ginesta von der Bergstrasse aus gesehen

Auf dem Weg zum gebuchten Apartment treffe ich meinen Freund und noch einen weiteren Mitbewohner genau 700 m vor dem gemeinsamen Ziel für die Woche. Das nenn ich mal Timing!

Tja. Und die Zeit in Sitges verging viel zu schnell mit Strand und Party. Deswegen gibts den Post auch jetzt erst 😉

Barcelona

2. September 2018 – Mit der Fähre von Porto Torres nach Barcelona

Grimaldi Cruise Barcelona läuft in Porto Torres ein5 Uhr. Meine Güte. DAS ist früh. Aber hatte ja am Abend vorbereitet, so dass ich Wachwerden, Anziehen, Packen, Aufbruch in 20 Minuten schaffe.

An der Fähre bin ich dann auch fast einer der ersten. Was mir im Grunde genommen auch egal ist, denn hier bei Grimaldi ist wieder alles wie normal: Töff-Fahrer als erste vorne einsortieren und als erste auf die Fähre. Ich wundere mich immer wieder, wie gross diese Dinger sind.

Grimaldi Cruise Barcelona wir in Porto Torres vertäutDas einzige was mich irritiert: Bis halb sieben ist noch kein Schiff in Sicht und um 8:15 soll Abfahrt sein. Ich denke mir einfach mal meinen Teil.

Ca. um 7 läuft das Schiff dann ein und wir können rauf. Dann fas das übliche Programm zusätzlich heute mit „kurze Klamotten anziehen“: Maschine verstauen, einchecken, orientieren, Frühstück.

Und grosse Überraschung: Um 8 legen wir ab. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.

Ich habe immer noch kein WLAN also schreibe trocken und stell’s heute Abend in Barcelona online.

Hier auf der Fähre sind alle am Niessen. Vor allen Dingen die Kinder, aber die grossen fangen auch an. Ich hoffe nur, dass ich mir nichts hole.

Erstaunlich finde ich, dass der Kahn mit fast 50 km/h unterwegs ist. Das ist doch dann ganz schön flott, wie ich finde.

AXEL Duschgel mit BeschriftungDas Hotel ist glücklicherweise nur 4 km vom Hafen weg und es geht schnell. Und irgendwer hat mich erhört. Nette Designidee, aber endlich krieg ich das unter der Dusche auf und vertue mich nicht mit den Packungen. Auch wenn ich jetzt finde, dass das schon ein wenig viel Plastik für ein bisschen Seife ist.

Sardischer Wein

1. September 2018 – 353 km von Cardedu nach Porte Torres

Da heute die Rückfaht nach Porto Torres ansteht, um morgen früh um 8:15 Uhr die Fähre nach Barcelona zu bekommen, habe ich mal grosszügig mit kurvenreiche Strecke aber ohne ungepflasterte Strassen geplant.

Mein Navi und ich müssen uns da nochmal unterhalten. Es hat zwar schöne Strecken rausgesucht. Und da war auch mal Belag. Aber in dem Zustand, gingen diese Strassen schon als „wieder“ ungepflastert durch. Und wenn der Belag mal gut war, dann wurde zur Spannungssteigerung mit Sand nicht gegeizt. Einmal denk ich so in der Kurve: Hmm. Besser mal vorsichtig. Und siehe da: Am Kurvenausgang Sand. Der hätt mich sonst voll erwischt. Sand-Radar funktioniert noch 🙂

Sand in der Kurve auf Sardinen

Dafür gabs auf 1’000-1’100 m angenehme 19 – 20 Grad. Damit lässts sich aushalten.

Ein wenig später dann: Verkehrskontrolle. Bei meinen insgesamt drei Aufhenthalten in Sardinien kam ich jetzt zweimal in eine Kontrolle. Das macht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit. War natürlich nichts zu beanstanden. Bin ja ein ordentlicher Mensch und hatte alles dabei. Und freundlich waren die Herren auch. Nur das Maschinengewehr am Anschlag hat mich ein wenig irritiert.

Dann plötzlich sagt das Navi: In ein paar KM links in „unbefestigte Strasse“ abbiegen. WTF? Kontrolliert: Ja. Ich habe das ausgestellt. Nun weiss ich ja, dass das Kartenmaterial für Sardinien nicht immer ganz so genau ist, also fahr ich mal weiter. Und es kommt tatsächlich eine unbefestigte Strasse. Nochmal genau geprüft: Ich muss am Ende dieser Strecke auf die Schnellstrasse. Sind nur ein paar hundert Meter. Sollte passen. Also rein. Und nach ein paar hundert Metern sagt es: Bitte wenden. WTF-nochmal? Genau geguckt und ich hab wohl die Einfahrt auf die Schnellstrasse verpasst. Aber da war keine. Ich schwöre! Also gewendet und zurück, mir die Stelle mal angeschaut. Scheinbar weiss das Navi mittlerweile, dass ich alles Mögliche mit der Maschine fahre und hat sich deswegen scheinbar nicht irritieren lassen und sucht kreative Lösungen für Herausforderungen. Aber die Böschung rauf, am Ende der Böschung über ein kleines Mäuerchen auf die Schnellstrasse springen und dabei in den laufenden Verkehr einfädeln, das fand ich dann doch sehr kreativ; und hab das sein gelassen und mir die nächste reguläre Auffahrt gesucht.

Sardisches Dorf - Marmoiada

Zwischendurch gabs echt noch ein ein oder andere optische Dorf-Highlight: Wunderbar anzuschauende, in die Berge reingebaute Dörfer. Echte Hingucker.

Und es gab r im weiteren Verlauf des Tages mal wiede jede Menge Viech auf der Strasse. Ich musste mich mehr als einmal an meine Erkenntnis von gestern erinnern. Traf fast immer zu: Liegt Kacke auf dem Teer, ists zum Viech nicht weit her. Okok. Schlecht reimen kann ich gut 😉

Mit zunehmender Nähe zur Küste macht sich ein brutaler Seitenwind breit. Der fängt irgendwann an zu nerven weil der so böhig daher kommt und ich bin froh, als ich meinem Tagesziel näher komme.

Für den Abend habe ich mir mal ein Agritourisme in der Nähe von Porto Torres gebucht. Das sind sozusagen Fremdenzimmer in der Regel mit Bewirtung. Das Besondere daran: Die dürfen nur Zutaten verwenden, die auf Sardinien angebaut werden. Bis vor ein paar Jahren war wohl sogar Kaffee nicht erlaubt. Also gutes Sardisches Essen, Wein und dann ab ins Bett. Muss ja um 5 schon wieder raus. Sehr freundlich die Damen bei der Ankunft und wir verständigen uns mit Google Translate und Deepl.com. Die Übersetzung lässt aber leider keinen Zweifel aufkommen: Wegen eines Dorf-Festes gibts heute kein Essen.

Wer mich kennt, weiss, dass ich lange ohne Essen aushalte, wenn ich weiss, dass es keins gibt. Aber mich auf welches zu freuen und dann keins bekommen, das lässt meine Laune schlagartig auf den absoluten Gefrierpunkt fallen. Also ausgepackt, geduscht und wieder aufgemacht, um vielleicht irgendwo eine Pizzeria zu finden. Gesagt, getan, gefunden, Pizza bekommen, satt geworden, wieder gut gelaunt. Und zum guten Schluss finde ich sogar meinen hiesigen Lieblingswein in einem Laden, bei dem ich den Abend und die Woche auf Sardinien dann schreibenderweise ausklingen lasse.

Surrau Sciala Vendemmia Tardiva

Den Post gibts trotzdem mit Verspätung, weil wegen hier kein WLAN.