Motorrad-Reisen und -Touren

Sardischer Wein

1. September 2018 – 353 km von Cardedu nach Porte Torres

Da heute die Rückfaht nach Porto Torres ansteht, um morgen früh um 8:15 Uhr die Fähre nach Barcelona zu bekommen, habe ich mal grosszügig mit kurvenreiche Strecke aber ohne ungepflasterte Strassen geplant.

Mein Navi und ich müssen uns da nochmal unterhalten. Es hat zwar schöne Strecken rausgesucht. Und da war auch mal Belag. Aber in dem Zustand, gingen diese Strassen schon als „wieder“ ungepflastert durch. Und wenn der Belag mal gut war, dann wurde zur Spannungssteigerung mit Sand nicht gegeizt. Einmal denk ich so in der Kurve: Hmm. Besser mal vorsichtig. Und siehe da: Am Kurvenausgang Sand. Der hätt mich sonst voll erwischt. Sand-Radar funktioniert noch 🙂

Sand in der Kurve auf Sardinen

Dafür gabs auf 1’000-1’100 m angenehme 19 – 20 Grad. Damit lässts sich aushalten.

Ein wenig später dann: Verkehrskontrolle. Bei meinen insgesamt drei Aufhenthalten in Sardinien kam ich jetzt zweimal in eine Kontrolle. Das macht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit. War natürlich nichts zu beanstanden. Bin ja ein ordentlicher Mensch und hatte alles dabei. Und freundlich waren die Herren auch. Nur das Maschinengewehr am Anschlag hat mich ein wenig irritiert.

Dann plötzlich sagt das Navi: In ein paar KM links in „unbefestigte Strasse“ abbiegen. WTF? Kontrolliert: Ja. Ich habe das ausgestellt. Nun weiss ich ja, dass das Kartenmaterial für Sardinien nicht immer ganz so genau ist, also fahr ich mal weiter. Und es kommt tatsächlich eine unbefestigte Strasse. Nochmal genau geprüft: Ich muss am Ende dieser Strecke auf die Schnellstrasse. Sind nur ein paar hundert Meter. Sollte passen. Also rein. Und nach ein paar hundert Metern sagt es: Bitte wenden. WTF-nochmal? Genau geguckt und ich hab wohl die Einfahrt auf die Schnellstrasse verpasst. Aber da war keine. Ich schwöre! Also gewendet und zurück, mir die Stelle mal angeschaut. Scheinbar weiss das Navi mittlerweile, dass ich alles Mögliche mit der Maschine fahre und hat sich deswegen scheinbar nicht irritieren lassen und sucht kreative Lösungen für Herausforderungen. Aber die Böschung rauf, am Ende der Böschung über ein kleines Mäuerchen auf die Schnellstrasse springen und dabei in den laufenden Verkehr einfädeln, das fand ich dann doch sehr kreativ; und hab das sein gelassen und mir die nächste reguläre Auffahrt gesucht.

Sardisches Dorf - Marmoiada

Zwischendurch gabs echt noch ein ein oder andere optische Dorf-Highlight: Wunderbar anzuschauende, in die Berge reingebaute Dörfer. Echte Hingucker.

Und es gab r im weiteren Verlauf des Tages mal wiede jede Menge Viech auf der Strasse. Ich musste mich mehr als einmal an meine Erkenntnis von gestern erinnern. Traf fast immer zu: Liegt Kacke auf dem Teer, ists zum Viech nicht weit her. Okok. Schlecht reimen kann ich gut 😉

Mit zunehmender Nähe zur Küste macht sich ein brutaler Seitenwind breit. Der fängt irgendwann an zu nerven weil der so böhig daher kommt und ich bin froh, als ich meinem Tagesziel näher komme.

Für den Abend habe ich mir mal ein Agritourisme in der Nähe von Porto Torres gebucht. Das sind sozusagen Fremdenzimmer in der Regel mit Bewirtung. Das Besondere daran: Die dürfen nur Zutaten verwenden, die auf Sardinien angebaut werden. Bis vor ein paar Jahren war wohl sogar Kaffee nicht erlaubt. Also gutes Sardisches Essen, Wein und dann ab ins Bett. Muss ja um 5 schon wieder raus. Sehr freundlich die Damen bei der Ankunft und wir verständigen uns mit Google Translate und Deepl.com. Die Übersetzung lässt aber leider keinen Zweifel aufkommen: Wegen eines Dorf-Festes gibts heute kein Essen.

Wer mich kennt, weiss, dass ich lange ohne Essen aushalte, wenn ich weiss, dass es keins gibt. Aber mich auf welches zu freuen und dann keins bekommen, das lässt meine Laune schlagartig auf den absoluten Gefrierpunkt fallen. Also ausgepackt, geduscht und wieder aufgemacht, um vielleicht irgendwo eine Pizzeria zu finden. Gesagt, getan, gefunden, Pizza bekommen, satt geworden, wieder gut gelaunt. Und zum guten Schluss finde ich sogar meinen hiesigen Lieblingswein in einem Laden, bei dem ich den Abend und die Woche auf Sardinien dann schreibenderweise ausklingen lasse.

Surrau Sciala Vendemmia Tardiva

Den Post gibts trotzdem mit Verspätung, weil wegen hier kein WLAN.