Motorrad-Reisen und -Touren

Rumänische Hunde: Wegfahren oder gefressen werden

227.3 km von Vatra Dornei nach Reghin

Kirche muss sein

Kommste um die Ecke gebogen, siehst ein paar Holzhütten und dahinter eine von den rausgeputzten Kirchen in weiss und gold.

Auf eine sehr skurile Art ein krasser Gegensatz.

Holztransport

Wir fahren ausschliesslich legale Wege. Das vorausgeschickt fühlt es sich trotzdem verboten an manche Wege zu benutzen. Und wenn ein Holz-Trupp mit dem Holztransporter in ’seinem‘ Wald arbeitet und uns dabei den Weg versperrt ist das dann halt unser Problem.

Da war auch mit den Moppeds kein Vorbeikommen.

Wir stellen uns also in gebührendem Abstand dahinter und warten. Soll ja auch nicht wie gedrängelt aussehen. Erwartet hätte ich mindestens ein Kopfschütteln und einen entsetzten Blick, was wir denn hier zu suchen hätten.

Aber tatsächlich passiert: Der Mann gestikuliert uns, wir sollten was warten, lädt den aktuellen Baumstamm noch zu Ende auf, fährt die Stützen ein und steigt ins Fahrerhaus. Jetzt fährt er den LKW ein wenig vor, um uns Platz zu machen. Nur um uns dann beim Vorbeifahren auf deutsch noch „Gute Fahrt“ zu wünschen. Wir gucken irritiert, winken freundlich und ziehen von dannen.

Mein Kumpel und ich sind uns einig: Das wäre bei uns NIE so passiert. Never. Ever.

Überhaupt sind die Leute hier ausgesprochen freundlich und herzlich insgesamt. Nicht immer und nicht nur, aber auffällig oft. Ich mag’s.

Schafe, Schäfer und Hunde

Und da waren sie wieder. Die rumänischen Hunde.

Von den Hunden gibts zwei Sorgen: Die phlegmatischen und die hysterischen. Erstere kümmern sich nicht um dich, die zweite Sorte erschrickt dich zu Tode. Wenn du Pech hast, läuft sie laut bellend hinter oder neben oder vor dir her. Je nachdem wie schnell du grad bist. Und denen ist es auch vollkommen egal, ob sie dir vor die Räder laufen oder nicht.

Die hysterischen gibts dann noch in „Strassenhund“ und „Hütehund“. Hütehunde hüten hier auch Kühe – wie wir festgestellt haben. Hütehunde bellen und beissen alles weg, was dem Behüteten in die Quere kommen könnte. Und laufen dir garantiert hinterher.

Und dann ist denen das ganz egal, ob die Schäfer ihre Herde ganz gemächlich aus dem Weg treiben, damit du vorbei kannst. Sobald du dich auch nur ansatzweise in die Nähe der Herde bewegst, legen die Hunde los.

Vorzugsweise passiert das in eher technisch anspruchsvollen Wegpassagen. Da sind dann alle Fahrkünste gefragt um sich nicht selbst den Hunden zum Frass vorzuwerfen. Bei der Aktion mit der Herde oben gab’s hinter der Kurve sehr groben Schotter mit grossen Steinen in ausgefahrenen Spuren.

Da hätt’s mich fast zerlegt. Eine herzhafte Rettung in den Graben neben dem Weg und dann wieder zurück bei nächster Gelegenheit hat mich gerettet. Puh. Das war knapp. Hatte echt keinen Bock als Hundefrass zu enden.

Dann kam der Regen – aber richtig

Es hat den ganzen Tag schon geregnet. Nachmittags gings dann richtig los. Aber sowas von. So, dass wir uns zwischendurch unterstellen mussten.

Um 15:46 bekomm ich auf’s Handy eine Warnung vor heftigen Gewittern. Ohne App. Einfach so weil ich grad hier bin. Find ich ziemlich cool, dass sowas geht. Angeblich auch bei uns. Aber da brauchste die lokalen Warn-Apps, dachte ich. Zumindest hab ich noch nie eine Warnung vor Gefahren auf diese Art bekommen.

Abends landen wir dann im „Hunter VIP„. Bisher das Übernachtungs- Highlight der Tour. Super schönes Zimmer, wahnsinnig gemütlich eingerichtetes Haus, voll leckeres Essen und tolles, freundliches Personal mit denen wir uns sogar Abends noch über das Motorrad Fahren unterhalten konnten.

Überhaupt schlägt uns als Motorradfahrer hier wahnsinnig viel Freundlichkeit entgegen. Bin immer wieder überrascht.