20. November – 258.5 km von Porto Torres nach Osini
Beim Ausfahren von der Fähre sind es morgens vor 9 schon 14°C und Sonne. So hatte ich mir das gewünscht bzw. gehofft. Und die Woche soll so bleiben. Die Landschaft ist auch noch so schön wie eh und je.
Leider sehe ich auch ziemlich viele wilde Müllkippen. Das ist nicht nur hässlich und stinkt, das ist auch noch Umweltsauerei. Und dabei fällt mir auf, dass ich schon Ewigkeiten in Deutschland oder der Schweiz keine wilden Müllkippen mehr gesehen habe. Da hat sich in den letzten 20 Jahren doch wohl etwas im Bewusstsein der Leute geändert. Und das ist gut.
Die erste Hälfte der Strecke ist allerdings eher langweilig. Dabei hatte ich Sardinien als Kurvenparadies in Erinnerung und befürchtete schon, beim letzten Mal einfach nur Glück mit der Streckenauswahl gehabt zu haben. Nach knapp der Hälfte der Strecke wechseln die Strassen und werden wieder so, wie ich sie in Erinnerung hatte: Kurven, Kurven, Kurven. Wenn ich da eine Strasse hingebaut hätte, hätte ich sie einfach grade gemacht. Aber die Sarden machen da Kurven rein. Und was für welche!
Hoch geht’s auch, bis auf maximal 1039 Meter ü. M. Für so eine kleine Insel nicht so schlecht.
Ansonsten gibts vor, in und hinter den Kurven auch allerlei Getier auf der Strasse. Pferde, Kühe, Wildschweine, Ziegen, Schaafe. Das ist nicht nur so eine Aufzählung, das alles lief mir heute über den Weg. Im wahrsten Sinne des Wortes reger Wildwechsel.
Es sind auch auffallend viele Jäger unterwegs. Die grüssen alle ganz freundlich und zuerst plagt mich schon wieder das schlechte Gewissen, dass ich wo reingefahren wäre, wo ich nicht hätte reinfahren sollen. Aber die sind einfach nur nett und grüssen.
Faszinierend fand ich auch die Gigantengräber. Kultanlagen auf Sardinien aus der Zeit von 2’200 bis 1’600 v. Chr. Das unten auf den Fotos ist das von Madau, aber die sind über die ganze Insel verstreut. Lost Places, quasi. Allerdings schon weit 2’000 Jahren verlassen. Dafür sind sie echt noch gut in Schuss.