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Tag 84 – Kleine Strassen

25. September – 192 km von Edinburgh nach Newcastle

Hier wohnt Harry PotterDie rufen Preise auf, für Übernachtungen in Edinburgh, die sind nicht von schlechten Eltern. Da ist man gerne mal mit 100 Pfund für die Übernachtung dabei. Von daher hatte ich mit einem 55 Pfund B&B richtig Glück und auch nicht viel erwartet. Aber da sieht man mal wieder. Es geht auch günstig und gut. Ausser, dass es eine halbe Stunde in die Stadt zu laufen war gabs überhaupt nichts zu meckern. Obwohl ich ja glaube, dass die Harry Potter unter der Treppe versteckt halten.

Zum FrFull Scottish in Edinburghühstück wieder Full Scottish. Mit Kaffee. Aber diesmal ohne Black Pudding. Zum Glück.

Erstmal tanken und Wasser kaufen und so die letzten Pfund, Shilling und Pence auf den Kopf hauen. Wieder geschafft. Kein Britisches Geld mehr.

Fun-Fact: Die Schottischen Banken drucken ihr eigenes Geld. Die Schotten nehmen zwar englische Pfund, aber das schottische Monopoly-Geld nimmt ausser den Schotten keiner. Das wird man auch ausserhalb Grossbritanniens bei keiner Bank los.

Da ich heute Zeit hab, lasse ich das Navi die Strecke aussuchen und stelle auf ‚kurvenreiche Strassen‘. Und bin mal wieder begeistert, was es so ausgräbt. Es schickt mich durch kleine Strassen, schöne Dörfer und Städtchen und beschert mir einen wunderbaren Abschied von der Insel.

Englische ReihenhäuserAnsonsten verabschiedet mich Grossbritannien mit allem was es hat: Sturm, Sonne und Regen. Das Wetter ist hier sehr lokal. Das wird alles mehrfach im Wechsel auf ein paar Kilometern geboten. Dann gibts noch massig Schaafe auf grünen Wiesen, tolle Kurven und Schnarcher auf Landstrassen, für die es zig Kilometer braucht, bis man an der Schlange vorbei ist.

Einmal beim Linksabbiegen wärs fast passiert. Das Vorderrad rutscht auf Geröll weg und die Maschine schmeisst mich fast ab. Aber scheinbar haben die mittlerweile fast 18’000 meine Reaktionsfähigkeit gut genug geschult, so dass ich sie wieder aufgefangen bekomme. Hinterher wundere ich mich mehr darüber als über’s Wegrutschen. Gefühlt lag ich schon auf der Strasse. Nochmal Glück gehabt.

Auch für die Abfahrt mit dem Schiff greift man in die Vollen für mich. Viele klasse Fotomotive werfen sich bei tief stehender Sonne im Rücken vor die Linse.

Die 4er Kabine für mich alleine ist auch nicht so schlecht. Zwar auf Deck 2, also 2 Decks unter den Autos und damit ganz tief im Bauch des Schiffes, aber dafür schön ruhig. Sicherheitshalber habe ich mir beim Beziehen schonmal angeguckt, wie ich da im Notfall wieder rauskomme — falls nötig.

Tag 76 – Eine Seefahrt die ist lustig

17. September – 386 km von Berne nach Ijmuiden

Heute gehts per Fähre vom Festland Richtung Großbritannien und danach nach Schottland in die Highlands zum Loch Ness. Eigentlich wollte ich die Tour ja komplett auf dem Landweg machen. Aber da der Abstecher nach Schottland quasi ‚on top‘ ist (liegt ja auf dem Weg), kann ich das mit meinem Gewissen sehr gut vereinbaren, dafür nicht selbst zu fahren. Wäre ja auch schlecht möglich. UK ist halt doch eine Insel.

Damit es auch garantiert keine Chance gibt, dass ich die Fähre nach Newcastle verpasse, entscheide ich mich für Autobahn. Eine Stunde Reserve habe ist im Gepäck. Von daher war das Aufregendste heute der Stau, der mich trotz stauverkürzender Massnahmen fast 40 Minuten gekostet hat. Dazu die Umleitung in den Niederlanden, die mir weitere 10 Minuten Verzögerung verpasst. Aber es hat gereicht und ich bin just in time.

Lästig ist die Erkältung, die ich mir eingefangen habe. Hoffe mal, dass die bald wieder weg ist.

Princess SeawaysPrincess SeawaysDie Fähre hatte ich mit http://www.directferries.de/ gebucht. War ja ein wenig skeptisch, ob das so alles funktioniert, aber war TipTop. Einwandfrei und keine Probleme. Das Schiff ist um Klassen besser, als das, was ich letztes Jahr nach Sardinien hatte. Das fängt schon bei der Auffahrt auf die Fähre an und geht beim Einchecken weiter.

Abendessen hatte ich gleich mit gebucht. Weil ich eh nichts Besseres zu tun hatte, habe ich mich durchs Buffet gefuttert. So schlimm kann die Erkältung nicht sein. Essen hat super geschmeckt und war wesentlich besser, als ich erwartet hätte. Sogar richtig gut. Nur der Nachtisch, der kam aus der Retorte. Aber das hat dem Ganzen keinen Abbruch getan.

Der einzige kleine Wehrmutstropfen: Ich hab ‚den Säugling‘ in der Kabine nebenan. Und er macht sich lautstark bemerkbar, so dass ich jedes Quäken und Füssestrampeln durch die dünne Kabinenwand hören kann. Mal sehen, wie gut meine Ohrstöpsel sind und ob ich genügend Schlaf bekomme, um die Erkältung in Schach zu halten.

Dafür habe ich die Zweierkabine für mich alleine. Auch nett.