Motorrad-Reisen und -Touren

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Tag 73 – Deutschland

14. September – 317,9 km von Harrislee nach Berne

Am Morgen die ‚Überraschung‘: Die Fernbedienung der GoPro ist wieder tot und lässt sich auch am Rechner nicht zum Leben erwecken. Na das hat ja nicht lange gedauert. Das Gute: Beim Anschliessen ans externe 2A Ladegerät erschrikt sie sich und fängt an zu laden. Also den Support nochmal angemailt. Weil ich ja weiss, dass die etwas unter Last sind gleich hinterher telefoniert damit ich die Chance auf einen Austausch habe, solange ich in Deutschland unterwegs bin und einigermassen fixe Stationen habe. Und siehe da: Wird auf Garantie ausgetauscht. Zumindest sagen sie das. Ob das jetzt wirklich klappt, da lasse ich mich mal überraschen.

Deutschland zeigt sich erstmal von seiner besten Seite mit leeren Landstrassen die richtig Spass machen. Die Strecke ist wieder unter Vermeidung von Autobahnen geplant und führt mich durch Hamburg. Gute Idee, dachte ich erst. Kann ich mir die Stadt zumindest vom Mopped aus angucken. Aber ich hatte total verdrängt, wie furchtbar das für mich ist, mich durch eine Stadt im Stadtverkehr zu quälen. Dass es 31°C im Schatten ist, macht die Sache nicht besser. Daher lieber doch auf die Autobahn und schnellstmögilch da durch. So kühlt wenigstens der Fahrtwind ein wenig. Nach Hamburg gehts wieder richtig schön weiter.

An einem Waldweg mache ich Pause als auf der anderen Strassenseite ein Pferd von seiner ‚Reiterin‘ am Halfter durch den Wald geführt wird. Offensichtlich errege ich die Aufmerksamkeit des Pferdes. Es will unbedingt die Strasse überqueren, um zu sehen, was denn da so auf zwei Rädern steht. Die beiden kommen rüber, das Pferd überzeugt sich davon, dass das Mopped weder ess- noch besteigbar ist und die beiden ziehen über die Strasse wieder von dannen. Sowas ist mir auch noch nicht passiert.

Und wieder eine Supermarkterfahrung mit nicht tagestauglichen Packungen gemacht. Bei Lidl gibt es nicht ‚1 Eis‘. Man muss immer eine ganze Packung kaufen. Dafür gibts Erdnüsse und zu meinem Eis bin ich dann beim Edeka gleich gegenüber gekommen 🙂

 

Tag 72 – Brücken

13. September – 321 km von Kopenhagen nach Harrislee

Gestern Abend habe ich festgestellt, dass mein Schlafsack hinüber ist. Die obere Daunenschicht ist eindeutig nicht mehr wirklich vorhanden. Habe ihn wohl zu früh und noch zu feucht eingepackt und ihn vorher nicht trocken genug bekommen. Der ist hin und da muss wohl ein neuer her.

Das Higlight des Tages dann heute war definitiv die Storebaelt-Brücke. Das Bauwerk mit einer Gesamtlänge von über 16 km und den mächtigen 254 m hohen Pylonen ist schon sehr beeindruckend.Storebaelt-Brücke

Storebaelt-Brücke

Nicht, dass jetzt jemand auf die Idee kommt, ich hätte während der Fahrt fotografiert. Das würd ich ja nie tun. Die Fotos macht die GoPro zusätzlich zum Video, wenn man das einstellt.

Ansonsten war der Tag recht ereignislos. So ereignislos, dass ich zwischendurch sogar freiwillig auf die Autobahn ausgewichen bin. Die Landstrasse war einfach zu voll und zu viele Orte hintereinander. Das war weder spassig, noch interessant. Die Orte waren nämlich auch nicht so spannend.

Immerhin habe ich genügend Informationen gesammelt, damit ich die Länderseite Dänemark zusammenstellen konnte.

Es tauchen aber auf dem Land immer wieder Kirchen in diesem Baustil wie unten auf. Super-akkurat, blitzeblank und picobello. Sieht aus, wie aus einer Spielzeugeisenbahn geklaut. Inklusive des dazugehörigen Friedhofs, der genau so akkurat dahin gestellt und gepflegt wurde.

Vemmelev Kirke

Tag 71 – Dänemark

12. September – 455.1 km von Mullsjö nach Kopenhagen

Der Weg nach Süden bringt so einige Veränderungen mit sich. Der Verkehr wird wieder deutlich dichter und die Autofahrer weniger entspannt. Dicht ist in dem Falle allerdings relativ. Wenn man von Lappland runter kommt, dann ist eine nach deutschen oder schweizer Verhältnissen wenig bis mässig befahrene Landstrasse schon ganz schön dichter Verkehr. Das führt auch dazu, dass die auf die Hauptstrasse einbiegenden Fahrzeuge deutlich flotter reinziehen als weiter im Norden. Immer noch viel weniger flott als bei uns. Aber schon so flott, dass ich manchmal denke Oha, der hats aber eilig.

Dann ist der Herbst hier noch lange nicht so weit wie oben. Während in Lappland schon Vorwinter war, ist hier noch nichtmal Nachherbst.

Es wird auch sehr deutlich früher dunkel. Ich schreibe das ca. um halb neun und es ist schon fast stockfinster. Da muss ich mich erst wieder dran gewöhnen. Und das wird nicht besser, je weiter nach Süden ich kommen werde.

Und die Temperaturen sind unfassbar. Das ging heute Ruck-Zuck auf fast 27 °C hoch. So Ruck-Zuck, dass ich mit dem Ausziehen gar nicht nachgekommen bin und heute Abend immer noch die Regen-Inlays unten drunter hatte.

Es gibt auch deutlich mehr Moppedfahrer. Man kommt aus dem Grüssen gar nicht mehr raus. Das waren gestern und heute so viele, wie die ganzen letzten Wochen nicht mehr.

Und die GoPro Fernbedienung hat sich auf wundersame Weise regeneriert. Vor ca. 5 Tagen habe ich nochmal einen Versuch mit Laden und lange auf On drücken gemacht:  Sie ist und bleibt tot. Heute habe ich dann mal beim Support angerufen, der sich erstmal für die Wartezeit entschuldigt hat. Es wäre im Moment so viel los. Schön und gut, aber dann sollten sie in der Standardantwort nicht schreiben, dass es 1-2 Tage dauert. However: Der ist erstmal das Standard-Fehlerfindungsprogramm mit mir duchgegangen und ich dachte ich spinne, als das Dinge plötzlich anfängt zu laden, als ich es an den Rechner stecke. Da habe ich heute wieder ein paar Dinge gelernt:

  1. 8 Sekunden auf den Power-Button drücken, dann sollte die Remote einen Reset machen. Warum das in der Bedienungsanleitung nicht steht, ist mir zwar ein Rätsel, aber sowas in der Richtung dachte ich mir schon und habs natürlich vorab schon probiert
  2. Es scheint neben An, Aus und Reset noch einen weiteren Modus zu geben: Deep-Reset. Der tritt wohl dann ein, wenn die Batterie so wirklich und komplett entladen ist. Ich vermute, das ist nach den paar Tagen dann der Fall gewesen und schwupps, geht sie wieder.  Hat wohl den gleichen Effekt wie Batterien rausnehmen. Nur dass man die Batterien eben nicht rausnehmen kann
  3. Die Überraschung des Tages: Sollte die ein GoPro Teil im Rahmen des Gebrauchs auf Reisen ein Garantieproblem haben, ist man im A…. Denn für den Garantieaustausch muss man sich 10 – 15 Tage am selben Ort befinden. Einsenden vom einen und Ersatzgerät empfangen am anderen Ort geht nicht im GoPro Universum. Gelinde gesagt finde ich das erstaunlich für ein Gerät, dass für den Gebrauch auf Reisen hergestellt wurde. Zu Hause auf der Couch mache ich wohl keine Extremsportarten, die den Einsatz einer Action Cam rechtfertigen. Und ich bitte die Leser sich jetzt jeglichen Kommentaren anzüglicher Art zu enthalten 😉

Zum Abschluss von Schweden nochmal ein Seen-Bild, das mir gestern über den Weg gelaufen ist. Da konnte ich mal wieder nicht anders und musste anhalten.

Östra See

 

Tag 67 – Fahren

8. September – 450 km von Arvidsjaur nach Östersund

Heute ist wieder Strecke machen angesagt. Am 14./15. will ich in Oldenburg sein. Eigentlich wollte ich nur 350 km, aber in Strömsund war nur ein ‚Hotel‘ als Erweiterungsgeschäft eines Seniorenwohnheims oder Campingplätze ohne Rentiere in SchwedenWLAN zu bekommen. Also gleich mal 100 km weiter. Dann hab ich die auch schon.

Nett, dass mich Schweden auch gleich mit Rentieren beglückt. Ich hatte sie schon vermisst 😉

Schotter in SchwedenUnd das Navi schickt mich kurvenreich bei Königswetter und perfekten Temperaturen auf 28 km Schotter und dann nochmal zwei kürzere Stücke im Laufe des Tages. Die konnte ich einfach nicht auslassen. Das war zu verlockend. Strecke hin oder her.

Weil ansonsten kommt zwar die ein oder ander Krümmung in der Strasse, im Wesentlichen geht es aber geradeaus. Wenn die Strasse nach Westen abbiegt in die tiefstehende Sonne. Da ist nicht viel mit Gucken und man bekommt Zeit über Gott und die Welt zu meditieren. Verkehr ist natürlich auch keiner, wenn man man mal von ein paar Autos in der Stunde absieht.

Dabei kommt mir auch eine bessere Struktur für das Menü hier in den Sinn, was auch gleich schon umgesetzt wurde.

Und fast am Ende wirft mir Schweden noch einen See mit Steg vor die Füsse an dem ich eine Pause einlegen musste. Ich konnte nicht anders.

Russfjärden, SchwedenVon GoPro habe ich übrigens immer noch keine Antwort auf meine Supportanfrage erhalten. Die angekündigten 1-2 Werktage wurden so schnell mal zu vier. Bin gespannt, ob da noch was kommt. Immerhin bekomme ich so Übung, die Kamera während des Fahrens zu bedienen. Und just heute flattert mir die Ankündigung der neuen Garmin VIRB® Ultra 30 in die Mailbox. Die braucht keine Fernbedienung und hat Sprachsteuerung. Mal sehen, ob sich GoPro noch rührt.

 

Tag 63 – Lyngenalpen

4. September – 225.2 km von Sørkjosen nach Tromsø

Polarlichter gabs immer noch keine die letzte Nacht. Ich habe so das Gefühl das wird auch nichts mehr. Und das obwohl ich heute zumindest teilweise auf der offiziellen Northern Lights Route unterwegs gewesen bin. Wäre ein Grund, um mal wieder herzukommen. Liegt ja eh alles auf dem Weg.

Heute morgen ist der Regen waagerecht und ich kann ich mich bei 9°C nicht so recht motivieren, aufzubrechen. Aber wat mutt, dat mutt.

Weniger lustig fand ich, das die Fernbedienung der GoPro jetzt auch den Geist aufgegeben hat. Geht nicht mehr an. Mal sehen welche Vorschläge GoPro macht, wie das zu lösen sei. Insgesamt scheint das GoPro-Material nicht für den Dauereinsatz in jeglichen Witterungsumständen gemacht zu sein. Verwunderlich eigentlich.

Bei der Fahrt entdecke ich allerdings schneebedeckte Berge und bekomme plötzlich wirklich Lust, mich aufs Snowboard zu schwingen. Freue mich schon auf die kommende Saison. Beim Nachlesen über die Northern Lights Route erfahre ich, dass die Berge, die ich da gesehen habe, die Lyngenalpen sind. Das wundert mich jetzt nicht, dass ich den ganzen Tag über schneebedeckte Berge und Gletscher gesehen habe. Bin ja einmal drumrum gefahren. Deswegen sind  auch die 90 km Luftlinie auch schnell mal auf mehr als das Doppelte angewachsen.

Lyngenalpen Ostseite bei DjupikLyngenalpen Ostseite bei OlderdalenBeim oberen Bild ist mir dann auch noch so richtig dämlich das Mopped umgekippt. Ich den Seitenständer raus, um abzusteigen. Bis ich merke, dass der Seitenständer sich nicht rausgeständert hat war’s schon zu spät und die Schräglage war nicht mehr aufzuhalten. Passiert ist zum Glück nix, ausser dass das Mopped doof auf der Seite gelegen hat. Jetzt kann man natürlich sagen: Mach halt mit dem Seitenständer das Mopped aus. Könnte man. Aber dann passierts irgendwann dass kein Gang drin ist und sie deswegen auf der Seite liegt. Irgendwas passiert halt immer mal. C’est la vie.

Trotz Regens hats hier und da dann doch ein paar schöne Augen- und Ausblicke gegeben. Wenn man nicht weiss, dass es saukalt war, sieht das glatt zum Reinspringen aus.

Lyngenalpen Ostseite bei Skibotn

Tag 22 – Teer wird vollkommen überbewertet

270.8 km von Brasov nach Sambata de Sus

Eigentlich sind das nur 88 km, wenn man direkt fahren würde. Aber der Weg ist das Ziel. Und heute war viel Weg. Und viel Umweg. Und viel Umsonstweg 😀

IMG_3205Nachts wird es hier recht frisch. Das Thermometer zeigte grad mal 12°C an. Aber das juckt das Wetter nicht. Als ich fertig gepackt habe, ist schon wieder moppelig warm. Der Tag startet dann damit, dass sich ausrüstungstechnisch beginnt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nächste Ausfallerscheinungen zeigen sich. Heute hats die GoPro Verlängerung erwischt, die man eigentlich braucht, um das wegen des Zusatzakkus dickere Gehäuse trotzdem passend zu machen. Egal. Passt auch ohne.

Nach Valea Dăii,Aus dem Augenwinkel beim Vorbeifahren sehe ich eine Schotterpiste von einer Parkbucht aus weggehen. Die geht bis Valea Dăii und kann nicht wiederstehen. Schöne Strasse, gut zu befahren.

Es gibt jede Menge deutsche Ortsnamen. Ist mir schon auf der Karte aufgefallen. Normalerweise übersetzen die deutschen Karten nur die grossen Städte für die es Eigennamen gibt. Aber nicht so viele kleine Dörfer.  MIr wurde glaubhaft versichert, dass es hier keine deutsche Geschichte gibt. Gut, dass ich nicht alles glaube, was man mir glaubhaft versichert. Ich habe sieben Burgen zusammengezählt und bin in Siebenbürgen gelandet. Das ist nämlich hier und war um 1200 rum ziemlich deutsch. Und da sind ganz witzige deutsche Namen dabei. Burgen gibts hier wirklich jede Menge.

P1020983 P1020974 P1020972

Das Navi führt mich auf die DJ 143 an Peschendorf und Kreisch vorbei. Bei Kreisch hätte ich schon aufmerksam werden sollen. Wie ich mittlerweile weiss, sind die DN in Rumänien gut ausgebaute Überlandstrassen mit recht gutem Belag. Bei den DJ hat man eher so das Überraschungspaket und weiss nicht wirklich was kommt. Kann gut gehen, muss aber nicht. In dem Fall wurde aus dem schlechten Teerbelag ein guter ungeteerter Belag, dann gings in Richtung Sandpiste, die sich im Wald hier und da in eine Schlammpiste verwandelt.

 

Als mir zwei Enduristen mit leichten Maschinen entgegenkommen gucken sie etwas komisch und fragen, wo ich denn mit der Dicken und dem Gepäck hinwolle. Ich zeige nach vorne. Sie schütteln mit dem Kopf und sagen, Sie hätten schon schieben müssen. Und haben leichte Maschinen und waren zu zweit. Ich glaube, es war eine gute Entscheidung umzukehren und, den Rest der Strasse grossräumig zu umfahren. Hat mir weh getan weil die einen Heidenspass gemacht hat. Aber alleine und mit einer 360 kg Maschine plus Gepäck, das macht keinen Sinn. Beim Wenden ist sie mir dann glatt umgefallen und wenn ich mir vorstelle, ich hätte das ganze Gewicht mehr als einmal hochwuchten müssen …

Der Umweg ging dann über DJ 106, 104D, 105AP1020989. Da weiss ich bis zum Schluss nicht, ob ich durchkomme. Aber ich kam. Und wurde mit einem Meisterstück in kreativem Parkieren belohnt. Ich gebe zu, dass ich für so etwas voller Bewunderung bin. Auch die beiden älteren Damen, die mich aufmerksam beim Fotografieren beobachtet haben, mussten mir zustimmen, dass das mal grandios parkiert ist. Wobei ich mir die Stelle angeschaut habe. Ich habe wirklich keinen blassen Dunst, nicht mal theoretisch, wie der dahin gekommen ist. Mitsamt Anhänger.

StorchennestUnd zum Abschluss nochmal einen von Meister Adebahr mitsamt Nachwuchs. Ebenfalls bewundernswert, wie die das Nest auf die Masten befestigt bekommen, so dass es hält.

Gelandet bin ich in einer kleinen Pension mit Blick direkt von Norden auf die Karpaten. Bis zu den Bergen ist recht plattes Land und dann wachsen da plötzlich bewaldete Berge hoch. Faszinierend.  Morgen dann gehts auf eine der beiden Strassen, die ich hier unbedingt fahren wollte: Die Transfagarasan. Ich freu ich jetzt schon und das Wetter soll gut werden.