Motorrad-Reisen und -Touren

Tag 22 – Teer wird vollkommen überbewertet

270.8 km von Brasov nach Sambata de Sus

Eigentlich sind das nur 88 km, wenn man direkt fahren würde. Aber der Weg ist das Ziel. Und heute war viel Weg. Und viel Umweg. Und viel Umsonstweg 😀

IMG_3205Nachts wird es hier recht frisch. Das Thermometer zeigte grad mal 12°C an. Aber das juckt das Wetter nicht. Als ich fertig gepackt habe, ist schon wieder moppelig warm. Der Tag startet dann damit, dass sich ausrüstungstechnisch beginnt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nächste Ausfallerscheinungen zeigen sich. Heute hats die GoPro Verlängerung erwischt, die man eigentlich braucht, um das wegen des Zusatzakkus dickere Gehäuse trotzdem passend zu machen. Egal. Passt auch ohne.

Nach Valea Dăii,Aus dem Augenwinkel beim Vorbeifahren sehe ich eine Schotterpiste von einer Parkbucht aus weggehen. Die geht bis Valea Dăii und kann nicht wiederstehen. Schöne Strasse, gut zu befahren.

Es gibt jede Menge deutsche Ortsnamen. Ist mir schon auf der Karte aufgefallen. Normalerweise übersetzen die deutschen Karten nur die grossen Städte für die es Eigennamen gibt. Aber nicht so viele kleine Dörfer.  MIr wurde glaubhaft versichert, dass es hier keine deutsche Geschichte gibt. Gut, dass ich nicht alles glaube, was man mir glaubhaft versichert. Ich habe sieben Burgen zusammengezählt und bin in Siebenbürgen gelandet. Das ist nämlich hier und war um 1200 rum ziemlich deutsch. Und da sind ganz witzige deutsche Namen dabei. Burgen gibts hier wirklich jede Menge.

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Das Navi führt mich auf die DJ 143 an Peschendorf und Kreisch vorbei. Bei Kreisch hätte ich schon aufmerksam werden sollen. Wie ich mittlerweile weiss, sind die DN in Rumänien gut ausgebaute Überlandstrassen mit recht gutem Belag. Bei den DJ hat man eher so das Überraschungspaket und weiss nicht wirklich was kommt. Kann gut gehen, muss aber nicht. In dem Fall wurde aus dem schlechten Teerbelag ein guter ungeteerter Belag, dann gings in Richtung Sandpiste, die sich im Wald hier und da in eine Schlammpiste verwandelt.

 

Als mir zwei Enduristen mit leichten Maschinen entgegenkommen gucken sie etwas komisch und fragen, wo ich denn mit der Dicken und dem Gepäck hinwolle. Ich zeige nach vorne. Sie schütteln mit dem Kopf und sagen, Sie hätten schon schieben müssen. Und haben leichte Maschinen und waren zu zweit. Ich glaube, es war eine gute Entscheidung umzukehren und, den Rest der Strasse grossräumig zu umfahren. Hat mir weh getan weil die einen Heidenspass gemacht hat. Aber alleine und mit einer 360 kg Maschine plus Gepäck, das macht keinen Sinn. Beim Wenden ist sie mir dann glatt umgefallen und wenn ich mir vorstelle, ich hätte das ganze Gewicht mehr als einmal hochwuchten müssen …

Der Umweg ging dann über DJ 106, 104D, 105AP1020989. Da weiss ich bis zum Schluss nicht, ob ich durchkomme. Aber ich kam. Und wurde mit einem Meisterstück in kreativem Parkieren belohnt. Ich gebe zu, dass ich für so etwas voller Bewunderung bin. Auch die beiden älteren Damen, die mich aufmerksam beim Fotografieren beobachtet haben, mussten mir zustimmen, dass das mal grandios parkiert ist. Wobei ich mir die Stelle angeschaut habe. Ich habe wirklich keinen blassen Dunst, nicht mal theoretisch, wie der dahin gekommen ist. Mitsamt Anhänger.

StorchennestUnd zum Abschluss nochmal einen von Meister Adebahr mitsamt Nachwuchs. Ebenfalls bewundernswert, wie die das Nest auf die Masten befestigt bekommen, so dass es hält.

Gelandet bin ich in einer kleinen Pension mit Blick direkt von Norden auf die Karpaten. Bis zu den Bergen ist recht plattes Land und dann wachsen da plötzlich bewaldete Berge hoch. Faszinierend.  Morgen dann gehts auf eine der beiden Strassen, die ich hier unbedingt fahren wollte: Die Transfagarasan. Ich freu ich jetzt schon und das Wetter soll gut werden.