Motorrad-Reisen und -Touren

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Ab in den Dreck

29. August 2018 -104.4 km von Nuoro nach Fonni

Das Hotel war super! Von aussen sieht man es nicht an, aber die Bewertungen auf booking.com hatten recht. Von innen tip top! Modern, sauber und Rezeption auf Zack. Besser gehts nicht. Hat dann auch Bestnoten bei b.com bekommen.

Für heute hatte ich mir eine Strecke aus meiner Sammlung rausgesucht, die ich noch nicht gefahren bin. Keine Ahnung, wo ich die her hatte. Und alle Recherchen waren scheinbar nicht so sorgfältig, wie sie hätten sein sollen.

Was ich schon mehrfach festgestellt habe: Die Strassenkarten (die im Navi) sind nicht immer so aktuell, wie man das so gewohnt ist. Die befahrbare Strassenrichtung ist noch das Kleinste, was oft nicht stimmt. Manchmal kann man dann nur in die eine Richtung abbiegen, wo das Navi dich aber gerne in die andere hätte. Nundenn. Den Hinweise „bitte wenden“ direkt vor der Tunneleinfahrt oder auf einer Schnellstrasse ignoriere ich auch gekonnt unter vollständiger Einbeziehung meines gesunden Menschenverstandes. Aber das führt mich auf eine kurvenmässig viel schönere Strecke als ich eigentlich zum Einstieg in den Schotter wollte. Man weiss halt doch nie, wofür es gut ist.

Zum Thema „Karten“ nochmal: „Ungepflasterte Strasse“ heisst im Navi auch nichts. Da kann in der Realität alles sein: Von „Strasse nicht mehr vorhanden“ bis „komplett ausgebaut“. No Risk, no Fun.

Der erste teil des Tages vergeht wie im Fluge. Und das obwohl „schnell“ auf ungepflasterten Strassen sehr relativ ist. Zitat aus meinen Notizen vom Vormittag: „Offroad knackig und teilweise eher anspruchsvoll“. Da wusste ich auch noch nicht, was mich am Nachmittag erwartet.

Der Vormittag war, in der Retrospektive gesehen, gut zu fahren. Nicht ganz einfach, aber interessant. Wo die geplante Route in den Wald ohne jegliche Spuren abbiegt ziehe ich dennoch die „Strasse“ aussenrum vor. Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil das was sich hier teils so Strasse nennt (wenn man es dann drauf ankommen lässt) würde in der Schweiz aus Sicherheitsgründen gesperrt sein und Missachtung würde mit Teeren, Federn und der Herausgabe des Erstgeborenen bestraft. Aber ich bin nicht in der Schweiz 🙂

Noch ist die Welt in Ordnung

Mittags um eins ist die Welt noch in Ordnung

Die Umfahrung führt mich durch Oliena. Die Strassen hier sind auch eher interessant. Das Wort „Strassenschluchten“ bekommt plötzlich ein anderes Bild im Kopf. Strassen, so schmal, dass ich mit dem Töff gerade mal durch passe. Steigungen, die Offroad in nichts nachstehen. Da werden 2-stöckige Häuser plötzlich verdammt hoch — auch für’s Navi was manchmal komplett die Orientierung verliert. Mehr als einmal drehe ich vor einer Haus-/Hofeinfahrt und hoffe, dass es mich nicht hinhaut, weil der Talfuss nicht mehr auf den Boden kommt. Leider darf ich bestimmt keinen Screenshot von der Karte hier wiedergeben, daher muss es ein Link tun. Sieht auf der Karte schon aus, als hätte jemand vergessen aufzuräumen.

Weiter gehts wieder zurück auf die ursprünglich geplante Route. Die führt auch über die SP22. Wundervolle Strasse. Tolle Kurven. Viel Sand. Ich glaub, den haben die vom Strand hier hoch geschippert. Typischerweise liegt der Sand vor oder nach Kurven. Vorzugsweise in rauhen Mengen und dort, wo man ihn in der Anfahrt nicht sehen kann. So langsam habe ich heute ein „Sand-Radar“ entwickelt, welches mich glücklicherweise nie trügt und eher zu sensitiv eingestellt ist. Wenn man mal damit rechnet, ist’s gar nicht mehr so schlimm. Putzig fand ich zwei vermutliche Sarden, die sich in von mir aus gesehen jeweils Rechtskurven an der gegenüberliegenden Seite mit Tisch, Stuhl und Picknick im Schatten bequem gemacht haben. Ich will ja niemandem was unterstellen, aber das hatte schon so ein wenig was von „die warten bis was passiert“.

Nach der SP22 geht’s dann rund. An einer abschüssigen Strecke denke ich noch „so ein Glück, dass ich hier nicht wieder rauf muss“. Das war auch die erste Stelle, an der ich mir gedacht habe, dass ein Mitfahrer jetzt echt praktisch wäre.

Wo die Strasse aufhört ging's 15 m ab senkrecht ins Flussbett

Wo die Strasse aufhört ging’s 15 m ab senkrecht ins Flussbett

Erst Holz hacken, dann trotzdem Strasse vom Fluss verschluckt

Erst Holz hacken, dann trotzdem Strasse vom Fluss verschluckt

Und den Rest in Stichworten:

  • 2 mal rumdrehen weil „Strasse weg“. Einmal ‚durfte‘ ich wenigstens endlich meine Axt ausprobieren. Nur um dann festzustellen, dass danach die Strasse trotzdem weg ist. Merken für’s nächste Mal: Wenn da Bäume rumliegen, ist das ein sicheres Zeichen, dass wohl niemand die Strasse benutzt. Wahrscheinlich aus gutem Grund.
  • 1 mal Umfallen weil wegen 40cm tiefer „Regenrinne“ auf Strasse
  • 1 mal Umfallen weil nicht aufgepasst
  • 1 mal rumdrehen weil „Strasse fast weg“ und deswegen
  • 1 mal die grosse Runde 2.4 km laufen, um eine Alternative zu finden, denn zurück ging ja nicht)

Patsch, da liegt die Kuh

Und jedesmal Absatteln, alles runter, mit leerer Maschine drumrum, alles hinterhertragen, alles wieder auf die Maschine drauf.

Bei der Runde kommt mir dann ein Fiat Panda entgegen. Spätestens dann wusste, ich, dass die Alternative taugt. Wenn ein Panda das schafft, schaff ich das auch. Wobei man die Dinger nicht unterschätzen soll. Ich hab immer über den 4×4 Panda gelacht. Aber hier weiss ich, wofür man den braucht.

Die letzten 4 km sind dann nochmal anspruchsvoll, aber ich bin froh, als ich endlich wieder Teer unter den Rädern hab. Teer ist auch was feines.

Wilde Essel in SardinienAber wenigstens bekomme ich zum guten Abschluss noch Wildesel und Wildschweine mit Frischlingen in der Frene zu Gesicht. Ich war zum Glück sehr weit weg. Um nichts in der Welt nähere ich mich um diese Jahreszeit Wildschweinen mit Frischlingen. SO verrückt bin ich dann doch nicht.

Supermärkte jagen

28. August 2018 -211.4 km von Porto Torres nach Nuoro

 

Das Verlassen der Fähre schien mir etwas zu sein, was die Mitarbeiter auf der Fähre nicht so oft machen. Zumindest machte es den Eindruck. Man hätte denken können, die machen das alle zum ersten Mal. Auf mich wirkte die Orga etwas arg unorganisiert. Vielleicht lags auch daran, dass keiner wusste, wo er hin muss. Die Durchsagen waren ja etwas äääh. anspruchsvoll. However: Wir sind heile angekommen und das ist die Hauptsache.

Ein paar andere Motorradfahrer auf der Fähre fragten, wo ich denn hinwolle. Antwort: „Weiss noch nicht. Hier und dort. Jetzt erstmal nach Süden“. Das hat dann erstmal für ein paar Lacher gesorgt. Wohin denn auch sonst am Nordende einer Insel 😉

Also mal der Nase nach. Navi auf „Kurvenreiche Strecke“ eingestellt. Und die gibts hier reichlich. 

Supermarkt auf SardinienZwischendurch brauche ich mal einen Supermarkt. Ich fange schon an, mich zu fragen, ob und wo die Sarden überhaupt was zu essen kaufen. Nichts, woran ich vorbeifahre sieht aus wie etwas, wo man Lebensmittel kaufen könnte. Also mal stur das Navi befragt, das mich vor ein rosarotes Haus führt. Ich stehe eine ganze Weile davor und frage mich, ob ich wieder falsch bin, als ich sehe dass jemand reingeht. Scheinbar also doch nicht geschlossen und tatsächlich habe ich etwas zu essen bekommen. Mit Händen und Füssen und der Hilfe einiger einheimischer Matronen klappt es sogar, extrem leckere belegte Brote mit Pecorino und gekochtem Schinken zu organisieren. 

Irgendwo abgelegen mache ich auch noch eine Mittags-Sonnen-Pause und muss echt aufpassen, dass ich in der Sonne nicht einpenne. 

Zurück auf der Strasse gib es ein paar Abstecher hier und da wo’s nach Dreck aussieht. Sollte es jemandem auf dem Track aufgefallen sein: Da habe ich mich nicht verfahren, höchstens absichtlich.

Apropos Kurven: Die Strecke am Nachmittag war der Hammer. Stundenlang Kurven. Ein Traum! 

Neue Tour, neues Glück – Auf nach Sardinien

27. August 2018 – 439.9 km von Zürich nach Genua

Endlich mal wieder eine Tour, die einen Post verdient. Eine Woche Sardinien zum Töff fahren und eine Woche Sitges zum Abhängen.

Bei der Vorbereitung hat mir meine damals erstellte Packliste gute Dienste geleistet. Musste nicht mehr denken, nur abhaken.

Tremola - Alte Gotthart Passstrasse

Die Anfahrt nach Genua war ganz unaufregend. Da ich nicht in aller Hergottsfrühe aufstehen und noch genügend Reserve einplanen wollte, habe ich mich dann doch für die Autobahn entschieden. Der Brückeneinsturz sollte mich zwar eigentlich nicht betreffen, aber man weiss ja nie.

Auf dem Weg hab ich mich aber dann doch kurzfristig für einen kleinen Abstecher über die Tremola statt des Tunnels entschieden. Zumindest ein kleines Highlight zwischendurch. Ansonsten war die Fahrt entspannt. Und 130 km/h in Italien sind eindeutig weniger ermüdend als 120 km/h in der Schweiz. Auch wenn meine ursprünglich in der Schweiz vom Bordcomputer berechneten 50 km Reserve dann recht schnell zusammengeschnurpselt sind und ich doch noch tanken musste.

Ich konnte mich bei 1.94 CHF kurz vor der Grenze CH > IT einfach nicht dazu aufraffen das der BP zu bezahlen. Das ist Wucher – wenn in Zürich der Sprint grad 1.64 CHF kostet. Aus Prinzip nicht! Dafür kostete der Sprint dann „nur“ 1.74 EUR an der Autobahntanke in Italien. Gebongt!

Am Hafen dann erstmal rumeiern, mit Kontrollettis, die kein Wort Englisch verstehen (brauch man ja auch nicht an einem internationalen Hafen ;): Da ich meinen Voucher noch gegen ein Ticket eintauschen musste wollten Sie mich erstmal nicht durchlassen. Absatteln, ins Terminal laufen, Ticketoffice finden, das Ticket drucken lassen, wieder zurück zu Fuss und wieder vor mit dem Töff.

Und dann die nächste Überraschung: Man muss sich als Törff-Faher bei Grandi Navi Veloci (GNV)
normal in die Schlange einsortieren. Zwar recht weit vorne, aber normal. Also ausnahmsweise mal nicht als erster. Ok. Zum Glück neben der Wohnmobilschlange, so dass es wenigstens noch Schatten gibt.

Dass man auf der Fähre dann irgendwo eingewiesen wird und sich selbst ums Vertäuen der Maschine kümmern muss, das bin ich ja mittlerweile gewohnt. Auch wenn ich diesmal wieder mit den Spanngurten erstmal rumhantiert habe, bis ich rausgefunden hab, wie die Dinger hier funktionieren.

However: Es gibt einen Aufzug. Und in dem Aufzug steht irgendwo „Lobby“. Also hin. Mittlerweile – in so nem Schiffsbauch ists ganz schön warm – schwitze ich aus allen Poren. Der Typ an dem Tischchen in der „Lobby“ guckt sich die Zetteln an, die ich an einem der vielen Checkpoints bekommen habe und gestikuliert mir „8“. Also nochmal zwei nach oben. Dort bekomme ich meinen Kabinenschlüssel und freue mich wie Bolle, als ich merke, dass ich mal wieder Glück hab: Wieder ne 4er Kabine für mich alleine – so wie die Bettensituation aussieht.

Duschen, Schiff erkunden. Erst wundere ich mich ein wenig, dass ich die Ansagen so gar nicht verstehe, auch bei mehrfachem Hinhören nicht. Später verstehe ich dann: Die Soundanlage ist SO schlecht, da hat man einfach keine Chance irgendwas zu verstehen. Ergo wiederholen Sie die Ansagen, bis sie das Gefühl haben, es hätten jetzt alle verstanden. Trugschluss. Das ist wohl unter akustischem Aufrüsten zu verstehen.

Das machts auch nicht besser, wenn man dasselbe ein paar Mal wiederholt. Die Ansagen kommen nämlich bis zur Abfahrt (keine Übertreibung) im Abstand von 1-4 Minuten. Irgendwann höre ich nicht mehr hin. Ist eh sinnlos.

Das Essen war spannend. Muss mich erst wieder an Italien gewöhnen. Da stehen 4 Leute hinter einem Self-Service-Buffet und schaffen es, einen gekonnt zu ignorieren. Wohlgemerkt: Ich war zu diesem Zeitpunkt alleine da. Gekonnter Augenaufschlag hat dann doch dazu geführt, dass sie gemerkt haben, dass ich hier nicht nur spazieren gehe und tatsächlich was essen möchte.

Mein erworberner Gutschein für das Abendessen wird an der Kasse (!) gegen einen anderen Gutschein eingetauscht wird, der scannbar ist. Auf dem zweiten Gutschein steht dann drauf, was ich hätte alles im Rahmen des Gutscheins haben können und was ich extra bezahlen muss. Geschickt eingefädelt. Ich ergebe mich meinem Schicksal und zahle drauf.

Leider war das Essen unter aller Sau. Das Fleisch: Schuhsohle. Ich lasse nicht oft Fleisch liegen, aber das war schlicht ungeniessbar. Die Kartoffeln: An der Grenze zur Gammelkartoffel. Manche auch schon drüber. Fazit: Nicht wieder Self-Service bei GNV.

Tirennia war für die Strecke bisher mein Favorit. Da stimmte das Gesamtpaket am Besten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau 😀

 

Saisonauftakt 2017

April/Mai 2017 – 487.3 km Hausrunde und Westschweiz

Zum Saisonauftakt mussten beide Töffs mal wieder bewegt werden. Sollen ja schliesslich keine Standschäden bekommen. Und da ‚opfert‘ man sich natürlich notgedrungen 😉

Naja. Eigentlich war der schon vor zwei Wochen. Aber ich muss ja auch erst mal wieder ins Schreiben reinkommen, gell?

Also mit beiden so ungefähr meine Hausrunde in zwei verschiedenen Ausführungen gemacht. Wie hab ich das vermisst!

Die Dicke fährt sich erstaunlich leicht. Wie ein Mofa. Das kann natürlich daran liegen, dass ich jetzt kein Gepäck drauf hatte. Aber ich glaub die Tour hat auch einiges an Übung hinterlassen – Pause hin oder her.

Und es gibt doch Schotter in der Schweiz. Ich hatte mich bei einer Soft-Enduro-Tour bei Arrigoni gebucht und bin wirklich überrascht gewesen, dass es in der Schweiz tatsächlich auch Strassen gibt, die ungeteert und erlaubt sind. Normalerweise kenn ich das entweder geteert oder verboten und das ist ein XOR.

Europa ist schön

Nach 27’000 Kilometern auf dem Mopped durch Europa, über 40 Grenzübertritten in 31 Länder,  1’400 Litern Benzin, 66 Tankstopps, 4 Sätzen Reifen, unzähligen tollen Begegnungen mit Menschen bleibt mir nur noch das Fazit dieser Reise.

Europa ist schön.

Jeder Kilometer war es wert, unseren Kontinent zu erleben und es gibt noch immer ganz viele Ecken, die ich aus Zeitgründen ausgelassen habe.

Bis demnächst dann!

Meine Dicke wieder im Stall

 

Tag 149 – Wieder daheim

29. November – 426.4 km von Genua nach Zürich

Die Jungs von der Fährgesellschaft haben sich wirklich Mühe gegeben, das Mopped gegen alle möglichen Gefahren einer Fährüberfahrt zu sichern. Die Überfahrt über Nacht war zwar eher ruppig, aber das Mopped war Morgen noch an Ort und Stelle. Ob das allerdings der ‚Sicherung‘ zuzuschreiben ist, das wage ich zu bezweifeln.

Motorradsicherung bei Moby/Tirrenia LinesInsgesamt verschafft einem die Fährgesellschaft allerdings auch ansonsten in keinerlei Hinsicht ein Schifffahrtserlebnis. Man bekommt die Überfahrt zu einem günstigen Preis. Punkt. Freundliche Mitarbeiter oder ein Lächeln sind im Preis nicht inbegriffen. Macht nichts. Kann man sich drauf einstellen und dann ist gut. Irgendwann fand ich’s sogar belustigend, wie viel Zeit die Mitarbeiter an Bord darauf verwenden, muffelig zu sein.

Beim Rausfahren aus der Fähre: Huii. 7 Grad. Da war ich doch von Sardinien noch Anderes gewöhnt. Und es war abzusehen, dass es die nächsten 400 km nicht wärmer wird. Also warm anziehen. Mit insgesamt 6 Schichten obenrum war auch gut. Nur die Finger wurden doch etwas kalt auf der Autobahn auf Dauer. Also waren regelmässige Aufwärmpausen angesagt.

Und dann der Gotthart. Muckelige 32 Grad auf 16 Kilometern Länge. Auf den hatte ich mich gefreut.

Ansonsten verlief die Fahrt bis auf den üblichen Stau in Zürich-Stadt sehr ereignislos und um kurz nach vier war dann Ende Gelände und Einfahrt in die heimische Tiefgarage.

Der Aufenthalt in ‚Daheim #1‘ war auch nur kurz. Da die Wohnung bis April untervermietet ist: Kurz im Keller umziehen, Klamotten wechseln (die ich ja bei der Abfahrt schon entsprechend parat gelegt hatte) und Sachen zusammenpacken für die nächste Etappe der ‚Reise‘: Die Saison in Engelberg.

 

Tag 148 – Such das Schiff. Such!

28. November – 270.4 km von Cagliari nach Porte Torres

Heute Abend um halb neun legt die Fähre aus Porte Torres Richtung Genua ab. Das letzte Mal morgendliches Sachen zusammenpacken für diese Tour und dann erstmal auf schnellstem Wege auf der Autobahn nach Norden.

Unterwegs schaffe ich, endlich einen dieser Piaggio ‚Liefer’wagen aufzuschnappen

Piaggio Transporter

Von denen fahren hier reichlich rum. Ich habe ich immer gefragt, wer zum Teufel sowas braucht. Oder einen Fiat Panda 4×4. Aber hier in den engen Gassen oder auf den Schotterstrecken macht das Sinn.

Ansonsten ist der Himmel stahlblau mit ein paar Wölkchen und je nach Höhe geht die Temperatur von 18°C bis 8°C.

Himmel bei Santu Lussurgiu, Sardinien, Italien

Als noch 170 Restkilometer übrig sind, schwenke ich um auf ‚Kurvenreiche Strecke‘ und lasse es mir nochmal gut gehen für die letzten paar Spass-Stunden auf dem Mopped dieses Jahr.

Heute Morgen habe ich mich schon gewundert warum es, im Gegensatz zu Genua, erstmal keinerlei Infos zu den GPS-Koordinaten des Schiffsanlegeplatzes gibt. Ok. In Genua waren die für die Tonne weil der halbe Hafen umgebaut wurde. Irgendwo finde ich dann welche und die stimmen mit der Fährverbindung überein, die auf Google Maps angezeigt wird. Kann also nicht so falsch sein.

Falsch gedacht. Als ich da ankomme, wo ich hin wollte, zeugt ein verwittertes Schild noch vom Moby/Tirrenia-Check-In, aber der Kai sieht ansonsten verlassen aus. Von meinem Schiff keine Spur. Das müsste eigentlich schon da sein. Jetzt könnte man denken, es gäbe Schilder. Aber auch da: Fehlanzeige.

Also fahre ich erstmal in die Richtung, von der ich denke, dass es die ist, die dahin geht wo ich angekommen bin. Die Strasse dorthin ist zwar nicht mehr so 100% neu, aber bis ins Navi hat sie es noch nicht geschafft. Aha. Also auch hier wurde umgebaut. Irgendwann erkenne ich die Strasse wieder und denke mir, dass das gut aussieht. Tut es auch: In der Ferne erkenne ich ein Schiff, das mir bekannt vorkommt. Nur gut, dass der Pott so gross ist und jetzt nicht viel los ist – und ich reichlich Reservezeit habe.

Da ja Beschilderung eher den Charakter dekorativer Strassenelemente hat, hat man für die neuen Strassen darauf erstmal verzichtet. Deko kann man später machen. Ist ja auch vollkommen überflüssig in einem Hafen für eine Linien-Fährverbindung eine Beschilderung zu den Fähren anzubringen. Da findet man sich schon zurecht.

Als ich ankomme, freue ich mich, dass ich das Schiff meiner Reederei gefunden habe. Es ist wieder die Sharden mit der ich auch schon gekommen bin und die Rückreise losgehen kann.

Wer’s nicht glaubt: Rote Markierung, da hätte ich eigentlich hin sollen. Blauer Punkt: Da war dann die Einfahrt zum Pier für das Schiff tatsächlich. Trotz „Fähren vermeiden“ wollte mich Google auf eine imaginäre, nicht vorhandene Fähre schicken. Natürlich hab ich für die 3.7 km keine halbe Stunde gebraucht.

Alter Fährplatz, neuer Fährplatz in Porte Torres, Sardinien, Italien

Die Auslastung dieser Fähre im November ist übrigens eher bescheiden. Viel mehr Autos als auf dem Bild wurden das nicht.. Wundert mich, dass die noch geht. Aber soll ja nicht mein Schaden sein.

Novemberfähre von Porte Torres, Sardinien, Italien nach Genua, Italien

Tag 145 bis 147 – Küste Sardiniens

25. – 27. November – 0 km mit dem Mopped

Auch auf Sardinien gibt’s Weihnachten. Die Weihnachtsbaumbeleuchtung, die die da grade am Hafen aufbauen mutet allerdings etwas seltsam an mit der echten Palme davor. Obwohl das bestimmt toll aussieht, wenn’s fertig und an ist.

Weihnachtsbaum am Hafen von Cagliari, Sardinien, Italien

Noch ein paar Impressionen vom Schlendern durch den Hafen.

Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien Hafen Cagliari bei Sonnenuntergang, Sardinien, Italien

Ansonsten ging’s ausnahmsweise mal mit dem Auto anstatt Motorrad quer über die Insel von Süden nach Norden und zurück. Daher gibts heute auch keinen Track. Das wär ja fast gelogen.

Den Mietwagen hatte ich über https://www.billiger-mietwagen.de gebucht. Dort hatte ich schon ein paar Buchungen bisher gemacht und es hat immer einwandfrei geklappt. Die Infos im Vorfeld waren immer genau die, die ich gebraucht hatte, die Angaben beim Buchen stimmen und es gab bisher noch nie Überraschungen. Sehr zu empfehlen. Und die finden wirklich den günstigsten Preis. Für einen Renault Scénic habe ich jetzt inklusive allem Zipp und Zapp (natürlich ohne Sprit) für zwei Tagessätze Miete insgesamt  41.31 EUR bezahlt. Da kann man nicht meckern.

Impressionen aus dem Norden Sardiniens.

Capo Testa, Sardinien, Italien

Und zu guter Letzt ist das Video vom 23. jetzt fertig geschnitten und am Waschtags-Blogeintrag eingefügt

Tag 144 – Regen

24. November – 114.9 km von Oristano nach Cagliari

Der angesagte Regen kam. Und zwar erstmal ganz ordentlich. Also heisst es: Liegengebliebenes aufarbeiten, soweit möglich Vorbereitungen für die Rückkehr treffen und den Tag gemütlich angehen lassen. Das ist mir allerdings im B&B Il Mirto auch nicht schwer gefallen. Die Gastgeber sind an Freundlichkeit und Herzlichkeit nicht zu überbieten, das Frühstück lässt es an nichts fehlen und ich bin nachhaltig begeistert. Zeigt sich mal wieder: Ab einer Bewertung von 9 kann man bei booking.com nichts falsch machen.

Zum Aufbruch dann passend lässt es nach und ich bin von ein paar Tropfen abgesehen nicht mal nass geworden. Ungelogen: Als ich absteige und den Hoteleingang betrete öffnen sich die Schleusen wieder und es schüttet in Strömen.

Überhaupt. Jetzt sind es noch 5 Tage. Fünf. Und die 5 Monate sind schon so gut wie rum. Die Zeit verging wie im Fluge und ich kann’s gar nicht richtig glauben, dass es schon vorbei ist. Sieht man mal wieder: Egal wie lange Ferien sind, sie sind immer zu kurz.

Es schaut auch so aus, als wäre es am Dienstag trocken, wenn ich vom Genua wieder Richtung Zürich fahre. Insgesamt habe ich mit dem Wetter sagenhaft Glück gehabt. Das letzte Mal bin ich am Tag 10 so richtig nass geworden. Und das ist jetzt echt schon eine Weile her.

Hier das Hotel sieht wohl ansonsten auch nicht viel Regen, wie die aufgestellten Eimer vermuten lassen.

Regen in Cagliari

Der Regen, der grade Norditalien heimsucht ist auch hier angekommen. Es scheint es so, als wäre Sardinien nicht so wirklich auf stärkeren Regen eingestellt. Überall warnen variable Verkehrsanzeigen vor nassen Strassen und hier und dort in Cagliari entstehen spontan Seen, wo sie nicht hingehören.

Strassensee in Cagliari, Sardinien, Italien

Tag 143 – Waschtag

23. November – 137 km rund um Oristano

Erst fühlte sich das gar nicht so windig an, aber auf der Landstrasse dann. Huiii. Ausgesucht hatte ich ein paar Schotterstrecken, die ich von hier aus mal abfahren wollte. Die Anfahrt gestaltete sich schonmal ganz gut, abgesehen vom Wind.

Ausblick bei Guspini, Sardinien, Italien Ausblick bei bei Santa Giusta, Sardinien, Italien

Den obligatorischen Lost Place gab’s natürlich heute auch. Der war heute allerdings schon ziemlich ‚lost‘.

Lost Place bei Santa Giusta, Sardinien, Italien

Am Ende der letzten Schotterstrecke mochte wohl jemand das Stopp-Schild nicht so wirklich. Oder die reichlich vorhandenen Jäger haben da was verwechselt.

Stop-Zielscheibe bei Guspini, Sardinien, Italien

Eigentlich hätte es von dort aus nach links weggehen sollen. Aber nach ein paar Kilometern war Schluss und ein Polizist machte mir wortlos, aber mit eindeutigen Handzeichen klar, dass es hier nicht weiter geht. Vorher hatte ich schon Krankenwagen und weitere Polizei-Einsatzkräfte vorbeifahren sehen und soweit ich das erkennen konnte, gab’s da einen Vorfall mit einem LKW. Ich vermute jetzt mal ins Blaue hinein, dass der Wind den von der Strasse oder in den Gegenverkehr getrieben hat. Seitenwindempfindlicher als ich sind die alle Male und ich hatte meine Geschwindigkeit schon sehr weit unter Normal. So konnte ich den durch die Böen verursachten seitlichen Versatz einigermassen kontrollieren. Wie auch immer: Umdrehen und grossräumig umfahren. Da habe ich ja jetzt Übung drin.

Auf dem Rückweg komme ich an einer Waschanlage vorbei und entscheide mich schweren Herzens dem ganzen schönen Dreck mal mit einem Dampfstrahler zu Leibe zu rücken.

DreckskisteUnd im B&B angekommen und den Koffer ausgeräumt stelle ich fest, dass es wohl keine gute Idee war, den Pausen-Schmierkäse ungesichert mit einer Flasche Wasser auf Schotter spazieren zu fahren. Ich dachte, ich hätte ihn gut weggepackt gehabt. Wohl nicht gut genug. Also musste die Fleece Jacke gleich auch noch in die Handwäsche. Glücklicherweise wird die ja schnell wieder trocken.

Voll der Käse

Dafür gibts auf Sardinien mehr oder minder regelmässig Sonnenuntergänge, die sich sehen lassen können. Zumindest gab es die bisher jeden Abend, wenn ich hier war und heute auch.

Typischer Sonnenuntergang auf Sardinien, Italien

 

Nachtrag, 27.11.2016, das Video vom Tag ist jetzt auch fertig.