Motorrad-Reisen und -Touren

Neue Tour, neues Glück – Auf nach Sardinien

27. August 2018 – 439.9 km von Zürich nach Genua

Endlich mal wieder eine Tour, die einen Post verdient. Eine Woche Sardinien zum Töff fahren und eine Woche Sitges zum Abhängen.

Bei der Vorbereitung hat mir meine damals erstellte Packliste gute Dienste geleistet. Musste nicht mehr denken, nur abhaken.

Tremola - Alte Gotthart Passstrasse

Die Anfahrt nach Genua war ganz unaufregend. Da ich nicht in aller Hergottsfrühe aufstehen und noch genügend Reserve einplanen wollte, habe ich mich dann doch für die Autobahn entschieden. Der Brückeneinsturz sollte mich zwar eigentlich nicht betreffen, aber man weiss ja nie.

Auf dem Weg hab ich mich aber dann doch kurzfristig für einen kleinen Abstecher über die Tremola statt des Tunnels entschieden. Zumindest ein kleines Highlight zwischendurch. Ansonsten war die Fahrt entspannt. Und 130 km/h in Italien sind eindeutig weniger ermüdend als 120 km/h in der Schweiz. Auch wenn meine ursprünglich in der Schweiz vom Bordcomputer berechneten 50 km Reserve dann recht schnell zusammengeschnurpselt sind und ich doch noch tanken musste.

Ich konnte mich bei 1.94 CHF kurz vor der Grenze CH > IT einfach nicht dazu aufraffen das der BP zu bezahlen. Das ist Wucher – wenn in Zürich der Sprint grad 1.64 CHF kostet. Aus Prinzip nicht! Dafür kostete der Sprint dann „nur“ 1.74 EUR an der Autobahntanke in Italien. Gebongt!

Am Hafen dann erstmal rumeiern, mit Kontrollettis, die kein Wort Englisch verstehen (brauch man ja auch nicht an einem internationalen Hafen ;): Da ich meinen Voucher noch gegen ein Ticket eintauschen musste wollten Sie mich erstmal nicht durchlassen. Absatteln, ins Terminal laufen, Ticketoffice finden, das Ticket drucken lassen, wieder zurück zu Fuss und wieder vor mit dem Töff.

Und dann die nächste Überraschung: Man muss sich als Törff-Faher bei Grandi Navi Veloci (GNV)
normal in die Schlange einsortieren. Zwar recht weit vorne, aber normal. Also ausnahmsweise mal nicht als erster. Ok. Zum Glück neben der Wohnmobilschlange, so dass es wenigstens noch Schatten gibt.

Dass man auf der Fähre dann irgendwo eingewiesen wird und sich selbst ums Vertäuen der Maschine kümmern muss, das bin ich ja mittlerweile gewohnt. Auch wenn ich diesmal wieder mit den Spanngurten erstmal rumhantiert habe, bis ich rausgefunden hab, wie die Dinger hier funktionieren.

However: Es gibt einen Aufzug. Und in dem Aufzug steht irgendwo „Lobby“. Also hin. Mittlerweile – in so nem Schiffsbauch ists ganz schön warm – schwitze ich aus allen Poren. Der Typ an dem Tischchen in der „Lobby“ guckt sich die Zetteln an, die ich an einem der vielen Checkpoints bekommen habe und gestikuliert mir „8“. Also nochmal zwei nach oben. Dort bekomme ich meinen Kabinenschlüssel und freue mich wie Bolle, als ich merke, dass ich mal wieder Glück hab: Wieder ne 4er Kabine für mich alleine – so wie die Bettensituation aussieht.

Duschen, Schiff erkunden. Erst wundere ich mich ein wenig, dass ich die Ansagen so gar nicht verstehe, auch bei mehrfachem Hinhören nicht. Später verstehe ich dann: Die Soundanlage ist SO schlecht, da hat man einfach keine Chance irgendwas zu verstehen. Ergo wiederholen Sie die Ansagen, bis sie das Gefühl haben, es hätten jetzt alle verstanden. Trugschluss. Das ist wohl unter akustischem Aufrüsten zu verstehen.

Das machts auch nicht besser, wenn man dasselbe ein paar Mal wiederholt. Die Ansagen kommen nämlich bis zur Abfahrt (keine Übertreibung) im Abstand von 1-4 Minuten. Irgendwann höre ich nicht mehr hin. Ist eh sinnlos.

Das Essen war spannend. Muss mich erst wieder an Italien gewöhnen. Da stehen 4 Leute hinter einem Self-Service-Buffet und schaffen es, einen gekonnt zu ignorieren. Wohlgemerkt: Ich war zu diesem Zeitpunkt alleine da. Gekonnter Augenaufschlag hat dann doch dazu geführt, dass sie gemerkt haben, dass ich hier nicht nur spazieren gehe und tatsächlich was essen möchte.

Mein erworberner Gutschein für das Abendessen wird an der Kasse (!) gegen einen anderen Gutschein eingetauscht wird, der scannbar ist. Auf dem zweiten Gutschein steht dann drauf, was ich hätte alles im Rahmen des Gutscheins haben können und was ich extra bezahlen muss. Geschickt eingefädelt. Ich ergebe mich meinem Schicksal und zahle drauf.

Leider war das Essen unter aller Sau. Das Fleisch: Schuhsohle. Ich lasse nicht oft Fleisch liegen, aber das war schlicht ungeniessbar. Die Kartoffeln: An der Grenze zur Gammelkartoffel. Manche auch schon drüber. Fazit: Nicht wieder Self-Service bei GNV.

Tirennia war für die Strecke bisher mein Favorit. Da stimmte das Gesamtpaket am Besten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau 😀