Motorrad-Reisen und -Touren

Monatliches Archiv: November 2016

Tag 138 – Zurück in Pigna

18. November – Die Dicke blieb in Pigna stehen

Heute war Trial-Trainingstag in Pigna bei Peter Fischer auf Beta Alp 200.

Beta Alp 200

Den hatte ich vor zwei Jahren als Tourgide bei der Hechlinger Seealpen-Tour kennengelernt. Wieder einmal ein ganz grosser Spass und ich werde sicherlich gut schlafen heute. Eigentlich müsste ich jetzt noch zwei Tage hier bleiben, damit mehr Sicherheit reinkommt. Aber leider nicht dieses Jahr.

Beta Alp im Wald

Einmal mehr bin ich froh, dass dass hier keine kommerzielle Seite ist und ich hemmungslos Werbung für gute Dinge machen kann. Also: Das war grade Werbung für gute Dinge. 🙂

Und weil kein Tag ohne Lost Place vergehen sollte, hier noch einer der vielen, die wir auf der Tour gesehen haben. War wohl mal eine Teil einer alten Militäranlage zur Grenzbefestigung. Denn wie ich am Abend gesehen habe, steht bzw. stand das Ding genau auf der Grenze zwischen Frankreich und Italien.

Alte Militäranlage zur Grenzbefestigung

 

Tag 137 – Italien

17. November – 282.9 km von Peyrolles-en-Provence nach Pigna

Gleiches Spiel, gleiches Glück. 380 km auf kurvenreichen Strecken ist ein wenig viel für entspanntes Fahren. Aber trotdzem erstmal die Kurven eingestellt, auf kürzere Zeit umstellen kann ich später immer noch. Gesagt, getan. Und nicht bereut. Der Morgentau hängt noch in den Wiesen und Spinnweben sind wie Perlenketten in den Bäumen und Gräsern aufgespannt.

Morgentau in Spinnweben bei Bois du Défens Vieux, Gréoux-les-Bains, Frankreich Morgentau in Spinnweben bei Bois du Défens Vieux, Gréoux-les-Bains, Frankreich Morgentau in Spinnweben bei Bois du Défens Vieux, Gréoux-les-Bains, Frankreich

Im weiteren Verlauf komme ich auch in Deutschland/Provence vorbei. Heisst natürlich hier auf französisch „Allemagne“. Aber war da, gibts wirklich und ist nicht erfunden.

Allemagne-en-Provence, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Die Tour geht weiter über den Gorges du Verdon und der D952 mit nochmal besseren Kurven und traumhaften Aussichten die zum Pausieren und Fotografieren einladen. Was mir zwei Erkenntnisse beschert: 1. Ich komme mal wieder nicht so richtig vorwärts. 2. Ist die Schlucht auf meiner Fahrbahnseite fahre ich deutlich unentspannter als wenn sie auf der anderen Seite ist. Dabei macht das Vorhandensein von Mäuerchen, Leitplanken oder Mauern auch nochmal einen Unterschied. Oft gehts nämlich rechts runter. Ohne wenn und aber. Direkt in die Tiefe. Faktisch ziemlich egal. Gefühlt aber dann doch nicht.

Mopped-Pause bei Moustiers-Ste.-Marie, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich Ausblick bei Moustiers-Ste.-Marie, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich Lac de Sainte Croix, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Dabei frage mich mich mehr als einmal, warum um alles in der Welt sind die Franzosen auf die Idee gekommen da eine Strasse hin zu bauen. Und wie haben die das gemacht? Nicht dass mich das stört, ganz im Gegenteil. Die Strecke ist spitze. Aber wundern tut’s mich trotzdem.

Strassenbaukunst bei Rougon, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Der Fluss unten in der Schlucht dürfte geschätzt auf ein paar hundert Metern ü. M. liegen. Die Warnung vor plötzlichem Hochwasser, auch bei schönem Wetter, auf 1025 m ü. M. scheint mir daher ein wenig übertrieben. Aber nun. Besser zu viel gewarnt, als zu wenig.

Hochwassergefahr auf 1025 m ü. M.

Weiter geht’s Richtung Küste. Ich habe wie üblich auf Autobahn vermeiden stehen. Allerdings scheinen mir 40 km Stadtverkehr im Stau wenig erstrebenswert. Das Gröbste habe ich wohl umgangen, weil ich von Norden kam. Scheinbar ist ganz West-Nizza eine einzige Baustelle.  Abzweigungen sind nicht mehr da sind wo sie mal waren und Einfahrten sind verboten, wo sie laut Navi erlaubt sind. Eigentlich ist das aber eh egal, weil man sowieso fast nur steht und nicht vorwärts kommt. So kapituliere ich und begebe mich auf dem schnellstmöglichen Wege auf ein Stück Autobahn, um das Schlimmste zu umgehen.

Stau um Nizza

An dieser Stelle auch nochmal ein grosses Lob an die Heidenau K60 Scout. Ein Riesenspass. Ich könnt mich dran gewöhnen. Sie fahren sich nicht nur gut, sie sind auch noch günstiger und halten deutlich länger als die Conti TKC 80. Ich habe jetzt etwas über 2’000 km drauf und die Dinge sehen noch fast aus wie neu. Bin mal gespannt, wie lange sie dann letztlich halten werden.

 

 

Tag 136 – Provence

16. November – 350.9 km von Fraïsse sur Agout nach Peyrolles-en-Provence

Die Fahrt nach Pigna soll über kurvenreiche Strecke 850 km lang sein. Und das auf direktem Weg, ohne meine Wunsch-Strecke über Millau, Gorges du Tarn und Aven Armand. Das ist ein wenig arg viel für entspanntes Fahren. Also erstmal ein wenig Kurven und schöne Aussichten geniessen.

Castanet-le-Haut, Languedoc, Frankreich

Dann das Navi auf kürzeste Zeit (aber natürlich ohne Autobahn) eingestellt. Wobei auch diese Strecke Spass macht. Nicht so viel Spass wie die kurvenreiche Strecke, aber immerhin.

Dabei fallen mir mal wieder die Franzosen auf, die Platz machen. Zum Vergleich:

Deutschland, Autofahrer-Selbstgespräch: Ich komm an dem LKW nicht vorbei, dann dürfen die anderen auch nicht, und schon gar nicht die Motorrad-Raser von hinten.

Frankreich, Autofahrer-Selbstgespräch: Oh, da ist jemand von hinten schneller und käme an mir vorbei. Dann mach ich mal Platz, damit der nicht über die durchgezogene Linie in den Gegenverkehr muss.

Ich finde das extrem angenehm und bedanke mich jedesmal ganz freundlich per ‚Fuss raus‘. Natürlich macht das nicht jeder Autofahrer und immer. Aber in sehr grosser Anzahl als vollkommen übliche kooperative Verhaltensweise im Verkehr.

Etwas anderes, was ich so sonst auch nicht kenne: Einmal steh ich mal wieder vor einer Route Barée und mache wohl offensichtlich einen ich will aber da durch-Eindruck. Die Handzeichen eines Passanten sind eindeutig: Fahr da durch, da kommst du mit dem Mopped weiter. Stimmte auch. Kam ich.

Weitere hoffentlich nützliche Hinweise auf der Frankreich-Reiseseite.

Man merkt schon, ich finde mittlerweile Frankreich im Grossen und Ganzen ganz gut. Und das obwohl ich nie so ein Fan davon war. Französisches kreatives Design von Haushaltsgeräten hat mich schon so manches Mal in den Wahnsinn getrieben und meine Zusammenarbeit mit einer französischen Werbeagentur hat mich jeden Tag der Zusammenarbeit an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht ;).

Apropos kreatives französisches Design. So etwas habe ich bisher noch nirgendwo gesehen, nicht mal in Frankreich.

24h Waschen in La Tour-sur-Orb, Languedoc, FrankreichUnd auch heute wieder einen Lost Place gefunden bei dem ich nicht rausfinden konnte, was das mal war. Könnte eine Burg gewesen sein, aber dafür ist es dann doch wieder zu neu.

Lost Place im Cevennes Nationalpark, Saint-Laurent-le-Minier, Frankreich Lost Place im Cevennes Nationalpark, Saint-Laurent-le-Minier, Frankreich Lost Place im Cevennes Nationalpark, Saint-Laurent-le-Minier, Frankreich Lost Place im Cevennes Nationalpark, Saint-Laurent-le-Minier, Frankreich

Tag 135 – Fahrspass

15. November – 234.1 km von Amélie les Bains nach Fraïsse sur Agout

Ich glaube, ich erwähnte es schonmal: Ich mag Frankreichs Strassen. Mit dem heutigen Tag erküre ich Frankreich sogar zum Land des Fahrspasses. Und dabei ist es mir fast wurscht, dass die hiesigen Strassen die Reifen abrasieren. Wenn man sich die Strecke auf der Karte mal genauer anschaut sieht man, dass es fast kein grades Stück gibt.

Das hat soviel Spass gemacht, dass ich erst dann merke, dass die Temperatur unter 3°C geht, als der Eiswarner anfängt zu meckern. Ab da halte ich Strasse und Temperatur noch intensiver im Auge. Die letzen paar Kilometer sind’s dann nur noch 0 Grad. Dann wird’s auch höchste Zeit für Unterkunft, Dusche und Essen.

Apropos Reifen: Die Heidenau K60 Scout konnte ich jetzt erstmalig auf der Strasse ausfahren und ich habe absolut nichts zu meckern. Ganz im Gegenteil. Musste mich nur dran gewöhnen.

Ansonsten war heute nicht nur der Tag des Fahrspasses, sondern auch der der Lost Places und herbstlichen Weinberge. Herrliche Farben, herrliche Bilder. Nicht zuletzt deswegen, weil die Sonne gegen Fahrtende sehr plötzlich verdächtig tief steht. Hab einfach zu viel gebummelt und gestaunt.

Weinberg bei Latour-de-France, Languedoc, Frankreich

Lost Place bei Cesseras, Languedoc, Frankreich Lost Place bei Cesseras, Languedoc, Frankreich

Weinberg bei Tuchan, Languedoc, Frankreich

Lost Place bei Minerve, Languedoc, Frankreich Lost Place mit Aussicht bei Minerve, Languedoc, Frankreich

 

Tag 134 – Zurück in Frankreich

14. November – 234.5 km von Barcelona nach Amélie les Bains

Am Donnerstag will ich in Pigna sein, zum Trial Trainig. Also mehr oder minder auf direktem Wege dorthin. Da ich für die Strecke einen Tag Reserve habe, spare ich mir die Autobahn und fahre mal wieder richtige Strasse.

Gebucht hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn etwas auf der französischen Seite der Pyrenäen. Was mir allerdings erst später in vollem Umfang bewusst wird, als ich die ersten schneebedeckten Berggipfel sehe: Dafür muss ich ja über die Pyrenäen. Ich hoffe, dass der Pass, den ich mir ausgesucht habe offen ist. War er zum Glück.

Coll d'Ares offen

Allerdings wars da oben schon ziemlich frisch mit 1.5 °C auf 1’500 m. Ich glaube, viel später hätte ich nicht nach Frankreich zurück fahren dürfen.

Aber dafür waren die Strassen in Frankreich wieder ein Traum. Fahren wie Gott in Frankreich, quasi.

Tag 133 – Knack

13. November – 0 km von in Barcelona

Hauptprogrammpunkte heute: Die langsam abklingende Infektion und dadurch bedingte Verlängerung der Nachtruhe sowie die Sangrada Familia von innen und oben.

Was mich ja unter anderem sehr fasziniert, wie die da in luftiger Höhe die Kräne aufgebaut haben und das hält. Wie haben die die da hoch bekommen auf die Höhe der oberen Abschlüsse der kleineren Türme?

Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien

Die Aussicht von oben auf die Stadt und auf die laufenden Bauarbeiten war nicht von schlechten Eltern.

Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien Aussicht von der Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien

Hoch ging’s mit dem Aufzug, runter wurde gelaufen. Im Gänsemarsch. Viel Mehr Platz gabs da auch nicht.

Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien

Weiter runter ging’s über eine Treppe ohne Mittelsäule. Da konnte ich von oben nach unten durchgucken. Das war, gelinde gesagt ein wenig seltsam.

Treppenabgang Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, SpanienDann nach Innen. Der Audioguide hat sich definitiv gelohnt. Man erfährt viel, was einem sonst sicherlich nicht auffallen würde.

Die Fenster sind einfach unglaublich und leuchten die ganze Kirche farbig aus.

Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien

Decke und Säulen können sich ebenfalls sehen lassen.

Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien

Danach Tapas Essen und zurück zum Hotel, gemütlich den Abend ausklingen lasen. Zumindest war das der Plan. Zum Zimmer 614, Schlüsselkarte davor gehalten, grüne Lampe leuchtet, Türklinke drücken. Geht etwas schwer und ich drücke stärker. Dann geht sie mit einem Knack runter und bleibt in dieser Stellung stehen. Natürlich ist die Tür nicht auf.

Also runter zur Rezeption. Die Situation kurz erklärt und um Hilfe geben. Die Rezeptionistin nimmt sich die Generalkarte aber hat mit der natürlich ebensowenig Erfolg wie ich. Wir diskutieren ein wenig und einigen uns darauf, dass das Zimmer aufgemacht wird. Noch heute. Da das Hotel eine Sauna hat einigen wir uns auch darauf, dass es einen Saunabesuch gibt während sie sich um die Öffnung der Türe bemüht.

Nach dem ersten Saunagang auf die Terasse und an der Bar einen Gin-Tonic bestellt. Aufs Zimmer schreiben lassen. Bei 614 blickt der Barkeeper auf und sagt etwas von: Aaah. The blocked door mit einer Bewegung einer runterdrückenden Türklinke. Ich war etwas erstaunt, dass das schon durch’s ganze Hotel ist mit dem Malheur,  aber es stellt sich dann raus, dass die Rezeptionistin ihn wohl auch um Hilfe gebeten hatte, er aber nichts ausrichten konnte.

Da mittilerweile schone eine gute Stunde rum ist, denke ich, ich geh mal gucken. Da hab ich aber geguckt.

Türgewalt, Barcelona, Katalonien, Spanien

Mittlerweile war der Schlüsseldienst da und versuchte das Schloss aufzubekommen. Das wohl schon eine halbe Stunde lang und ziemlich erfolglos. Die Rezeptionistin war auch dabei und war sich sicher, sie bekämen die Türe auf. Ich sage so: Kein Problem, hätte grade oben auf der Terasse einen Gin & Tonic bestellt und ich wäre oben. Natürlich war ich, kam ja grade aus der Sauna, noch im Bademantel und Hotelschlappen. Die Rezeptionistin guckte mich von oben bis unten an und vergewisserte sich dann: Oben? Auf der Terrasse? Draussen? Sie hatte einen Blick drauf, aus dem sich ganz deutlich schliessen lässt, dass Spanier Mitte November bei 15 Grad im Bademantel wohl eher nicht auf der Dachterasse sitzen. Ich hab die Gedankenblase über ihrem Kopf förmlich gesehen: Die Irren Deutschen.

Wie auch immer. Der Gin & Tonic (mit Hendrick’s, ohne Tanqueray aber dafür mit Gurke), war gut. Danach also nochmal runter gucken. Und dann hab ich gleich nochmal geguckt. Die Türe war immer noch nicht auf und verwaist.

Türgewalt, Barcelona, Katalonien, Spanien

Auf dem Weg zurück zum Aufzug steigt der Schlüsseldienstler aus dem Aufzug aus. Mit zwei Gasflaschen in der Hand und einem freundlichen Hola auf den Lippen. Gedacht habe ich: Oha. Schweres Geschütz. Mein Blick war wohl aber eher in etwa so wie der von der Rezeptionistin vorher. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch an den Betrieb eines Schweissbrenners oder ähnlich.

Was macht man also, wenn man mitten in der Nacht im Hotel nicht ins Zimmer kommt: Also zur Bar nach unten noch was trinken.

Just in dem Moment gibt der Nachtportier grünes Licht für die offene Tür. Da war die Freude gross. Ich hatte aber zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, wie richtig ich mit schweres Geschütz gelegen hatte. Der Schlüsseldienstler hatte nämlich die Gasflaschen nicht etwa dazu genutzt, um etwas aufzubrennen, sondern er hat die Türe damit aufgerammt. Das sowohl erfolgreich als auch mit entsprechenden Schäden am Türrahmen.

Türgewalt, Barcelona, Katalonien, Spanien

An der Türe war noch deutlich der Abdruck der Gasflasche zu sehen.

Türgewalt, Barcelona, Katalonien, Spanien

Soviel steht fest: In dem Hotel bricht man nicht mal so eben in ein Zimmer ein.

Bei all dem Zinnober auf dem Gang, inklusive des Aufkommens der Tür war das alles bestimmt nicht leise. Ich frage mich, was der Gast neben dem Zimmer wohl gedacht hat, der das ‚Bitte nicht stören‘ Zeichen aktiviert hatte….

Tag 132 – Barcelona

12. November – 0 km von in Barcelona
Neben Ausschlafen war Stadtbummel angesagt. Einfach mal gucken.

Dabei fallen einem putzige Firmennamen ins Auge

Los Sacos, Barcelona, Katalonien, Spanien

Die Sagrada Familia darf natürlich auch nicht fehlen. Das ist schon ein beeindruckender Bau — und ja auch noch gar nicht fertig.

Sagrada Familia, Barcelona, Katalonien, Spanien

Danach zum Plaça de Catalunya zur Markthalle La Boqueria, in denen einem schon das Wasser im Munde zusammenlaufen kann

Gewürze in der Markthalle La Boqueria, Barcelona, Katalonien, Spanien

Dann zum Plaça Real, der mit seinen Palmen schon etwas sehr südeuropäisches hat.

Plaça Real, Katalonien, Barcelona, Katalonien, Spanien

Gegen Abend gings dann zum Hafen. Lag ja alles auf dem Weg.

Boje im Hafen, Barcelona, Katalonien, Spanien Untergehende Sonne im Hafen von Barcelona, Katalonien, Spanien

Der Innenhof des Hotels hatte bei Abendbeleuchtung nach oben fotografiert schon fast was von einer optischen Täuschung

Hotelinnenhof Negresco Princess, Barcelona, Katalonien, Spanien

Ansonsten hatte mich irgend eine Infektion erwischt, die mich regelmässig zum stillen Örtchen hat sprinten lassen. Ging aber alles gut. Hab rechtzeitig jeweils eins gefunden.

Tag 131 – Ereignisarm

11. November – 222.2 km von Peñíscola nach Barcelona

Der Tag war ebenso ereignisarm wie die vorherigen Tage. Die Möglichkeiten sind die gleichen: Autobahn, ‚Küsten’strasse oder aussen rum. Die Wahl fällt schweren Herzens wieder auf Autobahn. Aber was soll’s war viel und lang in Spanien unterwegs, da machen ein paar Tage Autobahn auch nichts. Das gute daran: Die Autobahn ist so gut wie leer und TipTop gepflegt. Bei den Preisen wundert mich das auch nicht. Die Spanier nehmen’s von den Lebendigen. So um die 13 Cent pro Kilometer. Das läppert sich dann doch.

Tag 130 – Peñíscola

10. November – 365.7 km von Elche nach Peñíscola

Ich kann nichts dafür. Der Ort heisst wirklich so. Ich habe einfach nur wie üblich nach einer guten Unterkunft zu akzeptablem Preis in der Richtung, in die ich fahre gesucht. Aber mein heutiges Ziel hat zumindest bei einigen Freunden schon für Lacher gesorgt. Aber ich hab trotzdem einen Wein zum Abendessen genossen. Keine Cola.

Eigentlich dachte ich ja auch, mir einen gemütlichen Fahr-Tag machen zu wollen. Aber auf dem Weg nach Barcelona gab es drei Möglichkeiten:

  1. Durch’s Hinterland mit 260 km und 3 Stunden mehr als direkt
  2. Über die Autobahn
  3. An der Küste entlang

Die erste Option fällt weg. 600 km in zwei Tagen ist recht stressfrei zu machen. Aber 260 km mehr scheint keine gute Idee für stressfrei. Ausserdem habe ich gestern gemerkt, dass es verdammt schnell verdammt kühl wird, sobald man von der Küste weg fährt. Kalt hab ich auf dem Mopped noch lang genug.

Die zweite Option klingt so gar nicht verlockend. Das hatte ich gestern erst.

Die dritte Option scheint das kleinste Übel. Auch wenn ich damit rechne, dass an der Küste natürlich alles zugebaut ist. Jeder will ja schliesslich an der Küste wohnen.

Das geht auch erstmal gut. Bis dann die vielen kleinen Dörfer anfangen. Zwischen den Dörfern hänge ich hinter LKW, an denen ich wegen Gegenverkehrs kaum vorbeikomme. Und in den Dörfern quält sich die ganze Schlange an den massig roten Ampeln vorbei.

Hinter LKWs herfahren ist aus mehreren Gründen keine meiner Lieblingsbeschäftigungen:

  1. Man wird ganz schön durchgeschüttelt von der Windschleppe, die die Lastwagen hinter sich herziehen. Das gilt übrigens auch für PKW, die grade so modern sind (die, in denen man was höher sitzt)
  2. Ich sehe nichts. Aber so gar nichts
  3. Da wo eigentlich 90 oder 100 erlaubt wäre, komme ich trotzdem nicht so schnell vorwärts

Auch das Umschalten auf Spanischen-Roller-Simulationsmudus bringt nur kurz Linderung. Also entscheide ich mich schweren Herzens dann doch für Autobahn.

Und nun sitze ich hier auf dem Balkon meines Zimmers bei 16°C um 22:00 Uhr des 10. November, rauche die letzte der Abschiedszigarren aus dem Care-Paket meiner Ex-Kollegen (sehr lecker, Dankeschön! 🙂 ), höre dem Meer zu, der Halbmond scheint über mir und schreibe diesen Blog-Beitrag. Es gibt durchaus Schlimmeres.

Aber tatsächlich: Heute ist der erste Tag, ohne ein einziges Foto. Nur einen Screenshot vom Navi konnte ich grade noch rechtzeitig machen. Man sehe mir die 2 km/h Geschwindigkeitsübertretung nach.Peñíscola

 

Tag 129 – Ufosichtung

9. November – 608 km von Gibraltar nach Elche

Gestern als ich die Sache mit dem Gin geschrieben habe, dachte ich noch so, ob ich da nicht vielleicht ein wenig zu pingelig bin und hab noch ein wenig nachgedacht. Aber es würde ja auch keiner auf die Idee kommen (hoffe ich zumindest), Kristallweizen und Kölsch zu mischen weil’s gleich aussieht und Bier ist.

Bestätigt wurde ich dann auch noch beim Auschecken. Gefragt ob alles in Ordnung gewesen sei bin ich sehr zufrieden — bis auf die Leistung des Barkeepers. Als ich meine Gin-Story erzähle, ernte ich erstmal die Bitte, das nochmal zu erzählen. Und dann ein ungläubiges Gesicht mitsamt dem Kommentar: Geht ja gar nicht. Man mischt ja auch nicht Rum und Whiskey. Wir lachen beide herzlich bei dem Vergleich und der Tag fängt gut an.

Durch den reifenwechselbedingten Zwangs-Stopp in Portugal fehlen mir jetzt ein paar Tage. Daher war heute Autobahn-Tag. Bis auf ein kurzes Stück, zumindest. Das hatte es aber in sich. Schöne Kurven (warum vertippe ich mich bei Schöne und die Autokorrektur macht Schnee daraus? 🙂 ) in denen ich Vertrauen in die neuen Reifen bekomme.

Dann noch ein traumhaftes Bergdorf namens Ojén im Hinterland der Costa del Sol

Ojén, Andalusien, Spanien

und Ufo Sichtungen in der gleichen Gegend.Ufo-Sichtung bei Ojén, Andalusien, Spanien Ufo-Sichtung bei Ojén, Andalusien, Spanien

Oh. Und Donald Trump wird Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber letzteres ist ja kalter Kaffee. Das haben die Simpsons ja schon im Jahr 2000 vorhergesagt.

 

P.S.: Die Ufo-Sichtungen sind natürlich von mir frei erfunden. Die Bilder der Wolkenformationen sind allerdings echt. Für den Rest garantiere ich nicht und hoffe, dass ich gleich aus dem schlechten Traum aufwache.