Motorrad-Reisen und -Touren

Schlagwort Archiv: Elche

Tag 130 – Peñíscola

10. November – 365.7 km von Elche nach Peñíscola

Ich kann nichts dafür. Der Ort heisst wirklich so. Ich habe einfach nur wie üblich nach einer guten Unterkunft zu akzeptablem Preis in der Richtung, in die ich fahre gesucht. Aber mein heutiges Ziel hat zumindest bei einigen Freunden schon für Lacher gesorgt. Aber ich hab trotzdem einen Wein zum Abendessen genossen. Keine Cola.

Eigentlich dachte ich ja auch, mir einen gemütlichen Fahr-Tag machen zu wollen. Aber auf dem Weg nach Barcelona gab es drei Möglichkeiten:

  1. Durch’s Hinterland mit 260 km und 3 Stunden mehr als direkt
  2. Über die Autobahn
  3. An der Küste entlang

Die erste Option fällt weg. 600 km in zwei Tagen ist recht stressfrei zu machen. Aber 260 km mehr scheint keine gute Idee für stressfrei. Ausserdem habe ich gestern gemerkt, dass es verdammt schnell verdammt kühl wird, sobald man von der Küste weg fährt. Kalt hab ich auf dem Mopped noch lang genug.

Die zweite Option klingt so gar nicht verlockend. Das hatte ich gestern erst.

Die dritte Option scheint das kleinste Übel. Auch wenn ich damit rechne, dass an der Küste natürlich alles zugebaut ist. Jeder will ja schliesslich an der Küste wohnen.

Das geht auch erstmal gut. Bis dann die vielen kleinen Dörfer anfangen. Zwischen den Dörfern hänge ich hinter LKW, an denen ich wegen Gegenverkehrs kaum vorbeikomme. Und in den Dörfern quält sich die ganze Schlange an den massig roten Ampeln vorbei.

Hinter LKWs herfahren ist aus mehreren Gründen keine meiner Lieblingsbeschäftigungen:

  1. Man wird ganz schön durchgeschüttelt von der Windschleppe, die die Lastwagen hinter sich herziehen. Das gilt übrigens auch für PKW, die grade so modern sind (die, in denen man was höher sitzt)
  2. Ich sehe nichts. Aber so gar nichts
  3. Da wo eigentlich 90 oder 100 erlaubt wäre, komme ich trotzdem nicht so schnell vorwärts

Auch das Umschalten auf Spanischen-Roller-Simulationsmudus bringt nur kurz Linderung. Also entscheide ich mich schweren Herzens dann doch für Autobahn.

Und nun sitze ich hier auf dem Balkon meines Zimmers bei 16°C um 22:00 Uhr des 10. November, rauche die letzte der Abschiedszigarren aus dem Care-Paket meiner Ex-Kollegen (sehr lecker, Dankeschön! 🙂 ), höre dem Meer zu, der Halbmond scheint über mir und schreibe diesen Blog-Beitrag. Es gibt durchaus Schlimmeres.

Aber tatsächlich: Heute ist der erste Tag, ohne ein einziges Foto. Nur einen Screenshot vom Navi konnte ich grade noch rechtzeitig machen. Man sehe mir die 2 km/h Geschwindigkeitsübertretung nach.Peñíscola

 

Tag 129 – Ufosichtung

9. November – 608 km von Gibraltar nach Elche

Gestern als ich die Sache mit dem Gin geschrieben habe, dachte ich noch so, ob ich da nicht vielleicht ein wenig zu pingelig bin und hab noch ein wenig nachgedacht. Aber es würde ja auch keiner auf die Idee kommen (hoffe ich zumindest), Kristallweizen und Kölsch zu mischen weil’s gleich aussieht und Bier ist.

Bestätigt wurde ich dann auch noch beim Auschecken. Gefragt ob alles in Ordnung gewesen sei bin ich sehr zufrieden — bis auf die Leistung des Barkeepers. Als ich meine Gin-Story erzähle, ernte ich erstmal die Bitte, das nochmal zu erzählen. Und dann ein ungläubiges Gesicht mitsamt dem Kommentar: Geht ja gar nicht. Man mischt ja auch nicht Rum und Whiskey. Wir lachen beide herzlich bei dem Vergleich und der Tag fängt gut an.

Durch den reifenwechselbedingten Zwangs-Stopp in Portugal fehlen mir jetzt ein paar Tage. Daher war heute Autobahn-Tag. Bis auf ein kurzes Stück, zumindest. Das hatte es aber in sich. Schöne Kurven (warum vertippe ich mich bei Schöne und die Autokorrektur macht Schnee daraus? 🙂 ) in denen ich Vertrauen in die neuen Reifen bekomme.

Dann noch ein traumhaftes Bergdorf namens Ojén im Hinterland der Costa del Sol

Ojén, Andalusien, Spanien

und Ufo Sichtungen in der gleichen Gegend.Ufo-Sichtung bei Ojén, Andalusien, Spanien Ufo-Sichtung bei Ojén, Andalusien, Spanien

Oh. Und Donald Trump wird Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber letzteres ist ja kalter Kaffee. Das haben die Simpsons ja schon im Jahr 2000 vorhergesagt.

 

P.S.: Die Ufo-Sichtungen sind natürlich von mir frei erfunden. Die Bilder der Wolkenformationen sind allerdings echt. Für den Rest garantiere ich nicht und hoffe, dass ich gleich aus dem schlechten Traum aufwache.

Tag 70 – Elche


11. September – 299.5 km von Ekshärad nach Mullsjö

Heute morgen war ich viel zu früh im Elch Park. Eine Stunde vor Beginn. Aber besser zu früh, als zu spät.

Ich bin sehr froh, dass ich mir die Elche angeschaut hab, auch wenn das jetzt ein wenig mehr Fahrerei die kommenden Tage bringt. Das war ein Erlebnis hin vielerlei Hinsicht und jeder der hier mal in der Gegend ist, sollte definitiv mal zu einem Park hingehen. Wie Erik vorgestern schon kommentiert hat: Eine Übersicht der Parks gibt es unter ttp://www.sverigesalgparker.se.

Die Tour fing pünktlich an und bestand im Groben aus zwei Teilen:

  1. Mit den Tieren in hinterm Zaun bekannt werden und sie mit Äpfeln füttern
  2. Ins Gehege rein

Habe sehr viel gelernt über Tierbeobachung allgemein und über Elche speziell. Das ganze war unglaublich gut und locker präsentiert und man merkte den beiden Guides an, dass Spass und Ahnung haben, an und von dem was sie da tun.

Ein paar Fun-Facts über Elche

  • Elchkühe können zur Verteidigung ihrer Jungen ihre vier Beine  360° sehr geschwind einsetzen und damit treten wenn’s sein muss.  Wenn sie das tun, dann nehmen sie es auch mit einem Rudel Wölfe oder nem Bären auf. 4 Wölfe in einer Sekunde zu erledigen soll wohl kein Problem sein
  • Elche sind gute Schwimmer
  • Sie können bis zu 6m tief tauchen und können ihre Nüstern dazu verschliessen
  • Sie können bis zu 2.50m aus dem Stand heraus springen
  • Ein Elchbulle ist mit ca. 12 Jahren in der Blüte seines Lebens und kann dann ein Geweih von bis zu 2m Durchmesser bekommen
  • Das Geweih wird jedes Jahr abgestossen und neu gebildet. Es ist eines der am schnellsten wachsenden Geweihe überhaupt mit bis zu 3cm pro Tag
  • Es ist erst mit einem pelzartigen Überzug (Bast) versehen der gut durchblutet ist und zur Brunftzeit abgestossen wird. Das kann man auf den Bildern gut sehen. Das sind die ‚Zottel‘, die er Bulle am Geweih hängen hat. Gestern nämlich noch war das Geweih komplett mit dem Bast überzogen

Elchkühen mit Jungen sollte man besser ganz weit aus dem Weg gehen. Wer will es schon mit einer Karate kämpfenden, springenden, tauchenden und schwimmenden 400 kg Elchkuh aufnehmen?

Insgesamt haben wir heute einen guten Überblick über verschiedene Altersttufen bekommen und gesehen:

  • Elchkuh mit Jungen (je 9 Monate)
  • Elchkuh mit Jungen (je 1 Woche)
  • Elchbulle 1 Jahr
  • Elchbulle, der grade sein Geweih vom Bast befreit

Die vier sieht man alle auf den Bildern

[Edit: 12.9.2016: Link zum Park eingefügt]

Tag 69 – Zur Elchfarm

10. September – 172.4 km von Mora nach Ekshärad

Ich konnte doch irgendwie nicht an den Elchen vorbei. Daher ist die Strecke heute sehr kurz und es ging zur Moose World nach Ekshärad.

Die Tour ist um diese Jahreszeit ausschliesslich Sonntags um 11, also morgen.  Ich war wegen der kurzen Strecke schon früh am Campingplatz. Das Schöne um diese Jahreszeit: Falls man einen Platz findet, der noch offen hat, ist man fast alleine. Nur ein weiteres Wohnmobil und eine Hütte sind vermietet und ich konnte mich super ausbreiten.

Und es war noch genug Zeit, die Packliste endlich mal zu schreiben, die mir schon lange im Kopf rumgeht.

Danach noch kurz zum Supermarkt. Und mal wieder festgestellt, dass es ganz schön schwierig ist hier oben Portionen einzukaufen, die für einmal Kochen für eine Person klein genug sind. Aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg.