Motorrad-Reisen und -Touren

Allgemein

Strasse gesperrt

259.4 von Ocna Șugatag nach Vatra Dornei

Route Barée – Strasse gesperrt

Nach gut 80 km schöner Strassen aus dem Nichts: Hinter einem Industriegebiet ruppige Schotter-Wege in Richtung Ukrainische Grenze. Natürlich noch auf Rumänischem Gebiet. Und dann: Strasse gesperrt. Strafe von 1’000-2’000 EUR wenn man weiterfährt. Autsch.

Also knapp 55 km zurück und einen Ersatzweg finden, um wieder auf den eigentlichen Track zu kommen. Dann war’s aber schon so spät, dass wir uns entschlossen haben, eine Abkürzung zu nehmen, um zum Zielpunkt Vatra Dornei zu kommen. Die entschädigt uns mit wunderbaren Kurven und tollen Strassen.

Regen

Es geht über den Prisloppass an dem wir kurz halt machen. Eigentlich nur, um Kloster zu gucken. Die stehen hier an jeder Ecke und die sind fast ausnahmslos wunderschön herausgeputzt. Eine Augenweide.

Und dann geht die Welt unter. Meine Fresse. Wir sitzen in so etwas wie in einer Campinghütte und bleiben trocken. Zum Glück. Wären wir auf der Strasse gewesen, wär’s durch alle wasserdichten Schichten durchgegangen – wenn wir die so schnell überhaupt aus dem Gepäck raus und in die Klamotten reinbekommen hätten.

Und kurz danach, als wäre nichts gewesen, schönster Sonnenschein und weiter gehts nach Vatra Dornei wo wir uns spontan eine Unterkunft gesucht hatten. Zeit dafür war ja 🙂

Auf ungarischen Autobahnen geht’s gesittet zu

681.7 km von Bruck an der Leitha, Österreich nach Ocna Șugatag, Rumänien

Heute war krass. War dann doch länger, als ich dachte. Zum Schluss dann noch 170 km über Land. Und ich wunder mich, warum ich für 170 km 3 Stunden brauchen soll. Aber da war dann halt keine Autobahn mehr. Dafür viele Orte. Und sogar eine kurze, aber dafür sehr schöne Serpentinenstrecke.

Auch wenn ich hier in Rumänien aufpassen muss wie ein Luchs. „Erwarte hinter jeder Kurve alles“. „Alles“ schliesst eindeutig ein: Gänse, Hühner, Hunde, Kühe, Pferde, inklusive derer Hinterlassenschaften, Schlaglöcher, Pferdekarren und was weiss ich was …

Nicht auf der Autobahn in Österreich tanken

Am Morgen war ich aber erstmal ein wenig irritiert. Denn die ÖAMTC App hat mich mit gleich drei Tankstellen für billigen Sprit in die Irre geführt. Also hab ich mich dann selbst auf die Suche begeben.

Fest steht: Auf österreichischen Autobahnen tanke ICH nicht. Aus Prinzip. Ich find’s ja generell unverschämt, was die da für einen Aufschlag nehmen. Aber in AT da haut’s mir den Nucki raus. Auf dem Land: 1.709. Auf der Autobahn: 2.149. Das sind satte 44 Cent Aufschlag. Pro Liter. Geht gar nicht.

Es geht dann auch recht schnell auf die Autobahn nach Ungarn. Vignette hatte ich mir schon gestern online besorgt. Ging einfach. Mal sehen, ob’s funktioniert hat. Seh ich ja nur dann, wenn keine Knolle kommt 😉

In Ungarn auf der Autobahn

Insgesamt find ich Autobahn zwar todlangweilig, aber ein paar Dinge fallen mir in Ungarn auf. Es geht sehr gesittet und partnerschaftlich zu:

  • Die Leute fahren rechts. Auch die LKW. Elefantenrennen hab ich fast keine gesehen. Und wenn, dann nur von Ausländern (also nicht-Ungarn)
  • Fährt jemand links und es kommt jemand von hinten, dann wird in den allermeisten Fällen rechtzeitig Platz gemacht. Und zwar egal ob der schnellere das Tempolimit von 130 km/h nun überschreitet oder nicht (Just in case: Ich hab mich natürlich dran gehalten)
  • Auf Baustellen wird gebaut. Hab mich in Deutschland letztens über die Autobahn-Baustellen gewundert, in denen keine Menschen zu sehen sind. In Ungarn ist das anders. Es gab Baustellen. Da waren Menschen zu sehn. Und die haben was gemacht. Ich tippe jetzt mal drauf, dass die auch gebaut haben. Beweisen kann ich’s natürlich nicht.
  • Die Parkplatz-Klos stinken nicht. Zumindest nicht so, wie ich das sonst so kenne. Keine Ahnung was die hier tun, aber es funktioniert. Könnte man sich vielleicht mal abgucken.

Rumänien

Und dann kommt die rumänische Grenze und es ist schnell vorbei mit der Autobahn. Ein wenig beängstigend ist, wie dicht die Route an der ukrainischen Grenze vorbeiführt. Fühlt sich komisch an. Ok, ich wusste das vorher und die „WARNUNG: Die Route beginnt in der Nähe der Grenze zur Ukraine, also achte bitte auf den „Grenzverkehr“ und mögliche Kontrollpunkte, überquere die Grenze nicht illegal und fahre nicht abseits der Wege und Straßen (Schotter oder Asphalt).“ vom ACT Rumänien war mir bekannt. Aber lesen und erfahren, das sind zwei Dinge.

Lichthupe vom entgegenkommenden Verkehr scheint übrigens international für „Achtung, das steht ein mobiler Blitzer in deiner Richtung“ zu sein. Sehr sympathisch.

Und Storchennester gibts hier zu hauf. Ist zum Glück immer noch so wie damals. Scheint ein Nord-Ost-Ding zu sein.

Damit der nicht fehlt, mein üblicher Rant über’s deutsche Mobilfunknetz in Form eines Lobes: 2023 Rumänien. Mobilfunknetz einwandfrei. Flächendeckend. In der Pampa auch. Deutschland, Ruhrgebiet, zwischen Marl und Haltern: Kein Netz. <Ironie>Ok. Muss man verstehen. Im Ruhrgebiet wohnt ja auch keiner.</Ironie>

Ankommen

Komme dann pünktlich zum Abendessen an. Suppe, Kartoffelpü und gebratenes Huhn. Sehr lecker. Und ich freu mich, dass sie gleich ein Kännchen Wein für zwei Personen hingestellt haben. Ein wenig wenig. Aber nun ja. Geschenkter Gaul und so.

Ich giesse uns also etwas zum Anstossen ein und verschlucke mich erstmal. Wenn du Wein erwartest, aber Horincă zwischen 52% und 62% Volt bekommst. Womit dann auch klar wäre, warum der die Farbe von in der Karaffe „ein wenig wie Wein“ nach „glasklar“ im Glas gewechselt hat. Das war unerwartet.

Und jetzt ins Bett. Morgen früh gehts gleich weiter auf den ACT. Endlich!

Kilometer schrubben von Zürich nach Österreich

790.5 km von Zürich nach Bruck an der Leitha

Fast 800 km Autobahn mit dem Mopped. Heftig. Aber tatsächlich hat mir das geholfen, nach ein paar anstrengenden Wochen runter zu kommen. Fast wie Meditation.

Wie jedes Jahr bisher gehts auf zum Transitalia Marathon. Ok. Rumänien liegt von Zürich nach Rimini nicht gerade auf dem Weg. Aber dafür der ACT Rumänien als Ziel. Ich hab meinen Kumpel lang genug genervt, dass wir den mal machen. 😉

Und was liegt näher als den ACT mit dem TM zu verbinden. Also nicht streckenmässig. Vom Fahren – abseits der Touren ist das ziemlich blödsinnig. Aber das macht nix. Mancher Blödsinn muss um der lieben Seele Friedens willen einfach sein.

Und dafür muss ich halt erstmal nach Rumänien. Morgen nochmal 600km und da treffen wir uns dann. Freu mich schon!

Katzenstrick

211.4 km rund um den Zürisee

Uii. Schon wieder ein Jahr seit dem letzten Post 😩

Dieses Jahr bin ich wirklich noch nicht viel gefahren. Einmal nach Hechlingen zum Trial-Enduro-Kombitraining und das war’s.

Entweder war das Wetter nicht vorhanden oder ich hatte keine Zeit. Letzten Donnerstag schien mir beides gewogen zu sein. Also los!

Ausgesucht hatte ich mir ein paar kleinere Alpenpässchen, gleich hier um die Ecke. Einmal um den See rum, quasi.

Und das Higlight sollte endlich der Chatzenstrick. Nicht wegen des Passes als solcher. Aber der Name… Wobei ich ja jetzt grade bei Wikipedia nachlese und die Sache gleich schon weniger lustig ist. Aber dennoch.

Und wie so oft: Unerwartet kommt oft. Zum Einen gab’s tatsächlich ein paar ungeteerte Wege zu befahren. Und ich habe hier in CH immer das Gefühl, dass das aus irgendwelchen Gründen verboten ist, darauf zu fahren. Aber solange es sich nicht um einen Wald handelt und keine Schilder da stehen: Im Zweifel für den Schotterweg.

Und zum anderen war wohl „Journée des routes barrées“ oder „Tag der Strassensperrungen“. Vermutlich wegen des ganzen nicht vorhandenen Wetters haben sich viele Strassen auch gleich aus Trauer mit verabschiedet. Und die anderen können scheinbar halt nur im Sommer bearbeitet werden. Dumm nur dass „Strassensperre“ in den Bergen gleich heisst „grossräumig umfahren“.

Bei den Italienern in den Bergen kenn ich das ja schon, dass Bauarbeiter vollkommen tiefenentspannt sind, wenn sich Enduristen durch ihre Baustelle langsam und vorsichtig durchfahren. Aber ich war hier dann doch überrascht. Denn an einer Strassensperre kam gerade einer der Bauarbeiter raus und legte sich zu Mittag in die Sonne, während ich die Ersatzroute rausfinden wollte. Den mal einfach gefragt, ob man da mit dem Töff durch käme. Er: „Jaaaaa, jaaaaa. Miiit dem Töff schon ….“. Schönen Tag gewünscht, aufgesattelt und vorsichtig durch. Ging auch. Und gesagt hat keiner was. Der Mann hatte einen italienischen Akzent. Vielleicht deswegen.

Ansonsten muss ich mal wieder sagen: Echt hübsch hier. Kommste um die Ecke und plötzlich „Bam“ macht sich da ein Panorama auf.

Irgendwann kam ich auch über die Tüfelsbrugg am Etzel vorbei. Die ich erstmal „nur“ ganz eindrucksvoll finde. Da ich dann oft noch nachlese, bin ich jetzt mehr als einmal überrascht. Denn

  1. Wurde Parcelsus an der Brücke geboren
  2. Dass der Schweizer war, war mir bis eben auch neu
  3. Ist die Brücke Teil des Jakobsweges
  4. Genau wie das Kloster Einsiedeln
  5. Darf sie auch von Autos befahren werden. Das scheint mir angesichts der Breite und des Alters zumindest erwähnenswert

Das mit dem Paracelsus finde ich noch am spanenndsten. Und was er sagte, stimmt schon:

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.

Hat er recht gehabt, der gute Mann. Zu viel Wasser ist auch nicht gut, wie wir gesehen haben 😒

Zum Schluss noch Sattelegg, der definitiv eines der fahrerischen Highlights der Tour war!

Aber zum Katzenstrick bin ich immer noch nicht gewesen. „Strasse gesperrt“ … 😏

Krasse Fahrt nach Hause

9. September 2018 – 1’121.1 km von Sitges nach Zürich

Damit der Aufbruch am Sonntag nicht zu lange dauert, habe ich am Samstag schonmal vorgepackt, was zu packen war.

Am Sonntag „morgen“ war dann Aufbruch angesagt. Nach der letzten Party am Samstag dachten wir uns, dass Aufstehen um 10 sicher nicht zu früh, aber auch nicht zu spät ist. Dummerweise hatte niemand von uns dran gedacht, dass es eine Check Out Zeit gibt. Und die war um 10:00 Uhr. Ups.

Glücklicherweise haben’s die Spanier nicht so mit der Pünktlichkeit und bis wir um 12:00 Uhr alles gepackt haben, ist noch keiner aufgetaucht, der uns mit dem Wischmop rausfegt.

Also ab auf den Töff und los. Ich hatte mir gedacht, dass es sicher schöner ist, die letzte Nacht vor dem Wiedereintritt ins Arbeitsleben im eigenen Bett zu verbringen und wollte mal gucken, ob das Durchfahren klappt. Klappte auch ganz gut. In den ersten drei, vier Stunden habe ich nur 10 Minuten durch kleinere Pausen verloren die ich aber fast vollständig wieder aufholen konnte.

Ich wusste ja, dass mir irgendwann der Hintern vom vielen Sitzen schmerzen wird. So wirklich viel Bewegung bekommt man ja auf dem Sattel bei Langstrecke auf der Autobahn nicht. Also habe ich sehr rechtzeitig mit Gewichtsverlagerung und kleineren Bewegungen begonnen. Und das hat tatsächlich geholfen. War nicht so schlimm wie sonst. Was keineswegs heissen soll, dass es angenehm war 😉 . Aber es ging.

Auch wenn knapp nach der Hälfte die Pausen häufiger und länger wurden, so dass ich insgesamt dann doch zwei Stunden später als ursprünglich vom Navi prognostiziert, angekommen bin. Aber das ist OK. Bei 12 Stunden für 1’100 km kann man nicht meckern.

Und sogar meine Reifen haben gehalten. Ich war mir zwar sicher, dass noch ein wenig drauf ist wenn ich ankomme. Aber ich fürchte, das war bzw. ist jetzt sehr hart an der Grenze zu dem was noch erlaubt ist. Aber am Donnerstag gibts ja nen Continental TKC 80 neu drauf, Eigentlich wollte ich ja wieder den Heidenau K60 Scout, aber für den Transitalia Marathon in zwei Wochen wird der TKC empfohlen. Also mal wieder den für eine Runde drauf. Und neue Stiefel. Die alten haben jetzt über 70’000 km runter und sind definitiv mal um.

Leider spackt das Navi rum und hat sich sicher 10 mal neu gebootet. Ganz schön lästig. Heute mal ein Kartenupdate gemacht und mal gucken, wie sich das entwickelt.

Sitges!

3. September 2018 – 136.3 km von Barcelona nach Sitges

Für die Fahrt hatte ich mir eine gemütliche Strecke rausgesucht. Naja. Zumindest dachte ich das. Immerhin gab es keine unangenehmen Überraschungen.

Aber dafür auch nur ein kurzes Stück, das auch nur entfernt an die Strecken auf Sardinien rangekommen ist. Sardinien ist halt schon ganz oben auf der Wow-Liste — wenn man auch mal ungepflasterte Überraschungen verträgt.

Dafür beschert mich die Abfahrt zur Küstenstrasse mit einem wunderbaren Blick auf die Küstenlinie. Aber in Wirklichkeit war’s viel schöner.

Ansicht auf Port Ginesta von der Bergstrasse aus gesehen

Auf dem Weg zum gebuchten Apartment treffe ich meinen Freund und noch einen weiteren Mitbewohner genau 700 m vor dem gemeinsamen Ziel für die Woche. Das nenn ich mal Timing!

Tja. Und die Zeit in Sitges verging viel zu schnell mit Strand und Party. Deswegen gibts den Post auch jetzt erst 😉

Ab in den Dreck

29. August 2018 -104.4 km von Nuoro nach Fonni

Das Hotel war super! Von aussen sieht man es nicht an, aber die Bewertungen auf booking.com hatten recht. Von innen tip top! Modern, sauber und Rezeption auf Zack. Besser gehts nicht. Hat dann auch Bestnoten bei b.com bekommen.

Für heute hatte ich mir eine Strecke aus meiner Sammlung rausgesucht, die ich noch nicht gefahren bin. Keine Ahnung, wo ich die her hatte. Und alle Recherchen waren scheinbar nicht so sorgfältig, wie sie hätten sein sollen.

Was ich schon mehrfach festgestellt habe: Die Strassenkarten (die im Navi) sind nicht immer so aktuell, wie man das so gewohnt ist. Die befahrbare Strassenrichtung ist noch das Kleinste, was oft nicht stimmt. Manchmal kann man dann nur in die eine Richtung abbiegen, wo das Navi dich aber gerne in die andere hätte. Nundenn. Den Hinweise „bitte wenden“ direkt vor der Tunneleinfahrt oder auf einer Schnellstrasse ignoriere ich auch gekonnt unter vollständiger Einbeziehung meines gesunden Menschenverstandes. Aber das führt mich auf eine kurvenmässig viel schönere Strecke als ich eigentlich zum Einstieg in den Schotter wollte. Man weiss halt doch nie, wofür es gut ist.

Zum Thema „Karten“ nochmal: „Ungepflasterte Strasse“ heisst im Navi auch nichts. Da kann in der Realität alles sein: Von „Strasse nicht mehr vorhanden“ bis „komplett ausgebaut“. No Risk, no Fun.

Der erste teil des Tages vergeht wie im Fluge. Und das obwohl „schnell“ auf ungepflasterten Strassen sehr relativ ist. Zitat aus meinen Notizen vom Vormittag: „Offroad knackig und teilweise eher anspruchsvoll“. Da wusste ich auch noch nicht, was mich am Nachmittag erwartet.

Der Vormittag war, in der Retrospektive gesehen, gut zu fahren. Nicht ganz einfach, aber interessant. Wo die geplante Route in den Wald ohne jegliche Spuren abbiegt ziehe ich dennoch die „Strasse“ aussenrum vor. Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil das was sich hier teils so Strasse nennt (wenn man es dann drauf ankommen lässt) würde in der Schweiz aus Sicherheitsgründen gesperrt sein und Missachtung würde mit Teeren, Federn und der Herausgabe des Erstgeborenen bestraft. Aber ich bin nicht in der Schweiz 🙂

Noch ist die Welt in Ordnung

Mittags um eins ist die Welt noch in Ordnung

Die Umfahrung führt mich durch Oliena. Die Strassen hier sind auch eher interessant. Das Wort „Strassenschluchten“ bekommt plötzlich ein anderes Bild im Kopf. Strassen, so schmal, dass ich mit dem Töff gerade mal durch passe. Steigungen, die Offroad in nichts nachstehen. Da werden 2-stöckige Häuser plötzlich verdammt hoch — auch für’s Navi was manchmal komplett die Orientierung verliert. Mehr als einmal drehe ich vor einer Haus-/Hofeinfahrt und hoffe, dass es mich nicht hinhaut, weil der Talfuss nicht mehr auf den Boden kommt. Leider darf ich bestimmt keinen Screenshot von der Karte hier wiedergeben, daher muss es ein Link tun. Sieht auf der Karte schon aus, als hätte jemand vergessen aufzuräumen.

Weiter gehts wieder zurück auf die ursprünglich geplante Route. Die führt auch über die SP22. Wundervolle Strasse. Tolle Kurven. Viel Sand. Ich glaub, den haben die vom Strand hier hoch geschippert. Typischerweise liegt der Sand vor oder nach Kurven. Vorzugsweise in rauhen Mengen und dort, wo man ihn in der Anfahrt nicht sehen kann. So langsam habe ich heute ein „Sand-Radar“ entwickelt, welches mich glücklicherweise nie trügt und eher zu sensitiv eingestellt ist. Wenn man mal damit rechnet, ist’s gar nicht mehr so schlimm. Putzig fand ich zwei vermutliche Sarden, die sich in von mir aus gesehen jeweils Rechtskurven an der gegenüberliegenden Seite mit Tisch, Stuhl und Picknick im Schatten bequem gemacht haben. Ich will ja niemandem was unterstellen, aber das hatte schon so ein wenig was von „die warten bis was passiert“.

Nach der SP22 geht’s dann rund. An einer abschüssigen Strecke denke ich noch „so ein Glück, dass ich hier nicht wieder rauf muss“. Das war auch die erste Stelle, an der ich mir gedacht habe, dass ein Mitfahrer jetzt echt praktisch wäre.

Wo die Strasse aufhört ging's 15 m ab senkrecht ins Flussbett

Wo die Strasse aufhört ging’s 15 m ab senkrecht ins Flussbett

Erst Holz hacken, dann trotzdem Strasse vom Fluss verschluckt

Erst Holz hacken, dann trotzdem Strasse vom Fluss verschluckt

Und den Rest in Stichworten:

  • 2 mal rumdrehen weil „Strasse weg“. Einmal ‚durfte‘ ich wenigstens endlich meine Axt ausprobieren. Nur um dann festzustellen, dass danach die Strasse trotzdem weg ist. Merken für’s nächste Mal: Wenn da Bäume rumliegen, ist das ein sicheres Zeichen, dass wohl niemand die Strasse benutzt. Wahrscheinlich aus gutem Grund.
  • 1 mal Umfallen weil wegen 40cm tiefer „Regenrinne“ auf Strasse
  • 1 mal Umfallen weil nicht aufgepasst
  • 1 mal rumdrehen weil „Strasse fast weg“ und deswegen
  • 1 mal die grosse Runde 2.4 km laufen, um eine Alternative zu finden, denn zurück ging ja nicht)

Patsch, da liegt die Kuh

Und jedesmal Absatteln, alles runter, mit leerer Maschine drumrum, alles hinterhertragen, alles wieder auf die Maschine drauf.

Bei der Runde kommt mir dann ein Fiat Panda entgegen. Spätestens dann wusste, ich, dass die Alternative taugt. Wenn ein Panda das schafft, schaff ich das auch. Wobei man die Dinger nicht unterschätzen soll. Ich hab immer über den 4×4 Panda gelacht. Aber hier weiss ich, wofür man den braucht.

Die letzten 4 km sind dann nochmal anspruchsvoll, aber ich bin froh, als ich endlich wieder Teer unter den Rädern hab. Teer ist auch was feines.

Wilde Essel in SardinienAber wenigstens bekomme ich zum guten Abschluss noch Wildesel und Wildschweine mit Frischlingen in der Frene zu Gesicht. Ich war zum Glück sehr weit weg. Um nichts in der Welt nähere ich mich um diese Jahreszeit Wildschweinen mit Frischlingen. SO verrückt bin ich dann doch nicht.

Supermärkte jagen

28. August 2018 -211.4 km von Porto Torres nach Nuoro

 

Das Verlassen der Fähre schien mir etwas zu sein, was die Mitarbeiter auf der Fähre nicht so oft machen. Zumindest machte es den Eindruck. Man hätte denken können, die machen das alle zum ersten Mal. Auf mich wirkte die Orga etwas arg unorganisiert. Vielleicht lags auch daran, dass keiner wusste, wo er hin muss. Die Durchsagen waren ja etwas äääh. anspruchsvoll. However: Wir sind heile angekommen und das ist die Hauptsache.

Ein paar andere Motorradfahrer auf der Fähre fragten, wo ich denn hinwolle. Antwort: „Weiss noch nicht. Hier und dort. Jetzt erstmal nach Süden“. Das hat dann erstmal für ein paar Lacher gesorgt. Wohin denn auch sonst am Nordende einer Insel 😉

Also mal der Nase nach. Navi auf „Kurvenreiche Strecke“ eingestellt. Und die gibts hier reichlich. 

Supermarkt auf SardinienZwischendurch brauche ich mal einen Supermarkt. Ich fange schon an, mich zu fragen, ob und wo die Sarden überhaupt was zu essen kaufen. Nichts, woran ich vorbeifahre sieht aus wie etwas, wo man Lebensmittel kaufen könnte. Also mal stur das Navi befragt, das mich vor ein rosarotes Haus führt. Ich stehe eine ganze Weile davor und frage mich, ob ich wieder falsch bin, als ich sehe dass jemand reingeht. Scheinbar also doch nicht geschlossen und tatsächlich habe ich etwas zu essen bekommen. Mit Händen und Füssen und der Hilfe einiger einheimischer Matronen klappt es sogar, extrem leckere belegte Brote mit Pecorino und gekochtem Schinken zu organisieren. 

Irgendwo abgelegen mache ich auch noch eine Mittags-Sonnen-Pause und muss echt aufpassen, dass ich in der Sonne nicht einpenne. 

Zurück auf der Strasse gib es ein paar Abstecher hier und da wo’s nach Dreck aussieht. Sollte es jemandem auf dem Track aufgefallen sein: Da habe ich mich nicht verfahren, höchstens absichtlich.

Apropos Kurven: Die Strecke am Nachmittag war der Hammer. Stundenlang Kurven. Ein Traum! 

Neue Tour, neues Glück – Auf nach Sardinien

27. August 2018 – 439.9 km von Zürich nach Genua

Endlich mal wieder eine Tour, die einen Post verdient. Eine Woche Sardinien zum Töff fahren und eine Woche Sitges zum Abhängen.

Bei der Vorbereitung hat mir meine damals erstellte Packliste gute Dienste geleistet. Musste nicht mehr denken, nur abhaken.

Tremola - Alte Gotthart Passstrasse

Die Anfahrt nach Genua war ganz unaufregend. Da ich nicht in aller Hergottsfrühe aufstehen und noch genügend Reserve einplanen wollte, habe ich mich dann doch für die Autobahn entschieden. Der Brückeneinsturz sollte mich zwar eigentlich nicht betreffen, aber man weiss ja nie.

Auf dem Weg hab ich mich aber dann doch kurzfristig für einen kleinen Abstecher über die Tremola statt des Tunnels entschieden. Zumindest ein kleines Highlight zwischendurch. Ansonsten war die Fahrt entspannt. Und 130 km/h in Italien sind eindeutig weniger ermüdend als 120 km/h in der Schweiz. Auch wenn meine ursprünglich in der Schweiz vom Bordcomputer berechneten 50 km Reserve dann recht schnell zusammengeschnurpselt sind und ich doch noch tanken musste.

Ich konnte mich bei 1.94 CHF kurz vor der Grenze CH > IT einfach nicht dazu aufraffen das der BP zu bezahlen. Das ist Wucher – wenn in Zürich der Sprint grad 1.64 CHF kostet. Aus Prinzip nicht! Dafür kostete der Sprint dann „nur“ 1.74 EUR an der Autobahntanke in Italien. Gebongt!

Am Hafen dann erstmal rumeiern, mit Kontrollettis, die kein Wort Englisch verstehen (brauch man ja auch nicht an einem internationalen Hafen ;): Da ich meinen Voucher noch gegen ein Ticket eintauschen musste wollten Sie mich erstmal nicht durchlassen. Absatteln, ins Terminal laufen, Ticketoffice finden, das Ticket drucken lassen, wieder zurück zu Fuss und wieder vor mit dem Töff.

Und dann die nächste Überraschung: Man muss sich als Törff-Faher bei Grandi Navi Veloci (GNV)
normal in die Schlange einsortieren. Zwar recht weit vorne, aber normal. Also ausnahmsweise mal nicht als erster. Ok. Zum Glück neben der Wohnmobilschlange, so dass es wenigstens noch Schatten gibt.

Dass man auf der Fähre dann irgendwo eingewiesen wird und sich selbst ums Vertäuen der Maschine kümmern muss, das bin ich ja mittlerweile gewohnt. Auch wenn ich diesmal wieder mit den Spanngurten erstmal rumhantiert habe, bis ich rausgefunden hab, wie die Dinger hier funktionieren.

However: Es gibt einen Aufzug. Und in dem Aufzug steht irgendwo „Lobby“. Also hin. Mittlerweile – in so nem Schiffsbauch ists ganz schön warm – schwitze ich aus allen Poren. Der Typ an dem Tischchen in der „Lobby“ guckt sich die Zetteln an, die ich an einem der vielen Checkpoints bekommen habe und gestikuliert mir „8“. Also nochmal zwei nach oben. Dort bekomme ich meinen Kabinenschlüssel und freue mich wie Bolle, als ich merke, dass ich mal wieder Glück hab: Wieder ne 4er Kabine für mich alleine – so wie die Bettensituation aussieht.

Duschen, Schiff erkunden. Erst wundere ich mich ein wenig, dass ich die Ansagen so gar nicht verstehe, auch bei mehrfachem Hinhören nicht. Später verstehe ich dann: Die Soundanlage ist SO schlecht, da hat man einfach keine Chance irgendwas zu verstehen. Ergo wiederholen Sie die Ansagen, bis sie das Gefühl haben, es hätten jetzt alle verstanden. Trugschluss. Das ist wohl unter akustischem Aufrüsten zu verstehen.

Das machts auch nicht besser, wenn man dasselbe ein paar Mal wiederholt. Die Ansagen kommen nämlich bis zur Abfahrt (keine Übertreibung) im Abstand von 1-4 Minuten. Irgendwann höre ich nicht mehr hin. Ist eh sinnlos.

Das Essen war spannend. Muss mich erst wieder an Italien gewöhnen. Da stehen 4 Leute hinter einem Self-Service-Buffet und schaffen es, einen gekonnt zu ignorieren. Wohlgemerkt: Ich war zu diesem Zeitpunkt alleine da. Gekonnter Augenaufschlag hat dann doch dazu geführt, dass sie gemerkt haben, dass ich hier nicht nur spazieren gehe und tatsächlich was essen möchte.

Mein erworberner Gutschein für das Abendessen wird an der Kasse (!) gegen einen anderen Gutschein eingetauscht wird, der scannbar ist. Auf dem zweiten Gutschein steht dann drauf, was ich hätte alles im Rahmen des Gutscheins haben können und was ich extra bezahlen muss. Geschickt eingefädelt. Ich ergebe mich meinem Schicksal und zahle drauf.

Leider war das Essen unter aller Sau. Das Fleisch: Schuhsohle. Ich lasse nicht oft Fleisch liegen, aber das war schlicht ungeniessbar. Die Kartoffeln: An der Grenze zur Gammelkartoffel. Manche auch schon drüber. Fazit: Nicht wieder Self-Service bei GNV.

Tirennia war für die Strecke bisher mein Favorit. Da stimmte das Gesamtpaket am Besten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau 😀

 

Saisonauftakt 2017

April/Mai 2017 – 487.3 km Hausrunde und Westschweiz

Zum Saisonauftakt mussten beide Töffs mal wieder bewegt werden. Sollen ja schliesslich keine Standschäden bekommen. Und da ‚opfert‘ man sich natürlich notgedrungen 😉

Naja. Eigentlich war der schon vor zwei Wochen. Aber ich muss ja auch erst mal wieder ins Schreiben reinkommen, gell?

Also mit beiden so ungefähr meine Hausrunde in zwei verschiedenen Ausführungen gemacht. Wie hab ich das vermisst!

Die Dicke fährt sich erstaunlich leicht. Wie ein Mofa. Das kann natürlich daran liegen, dass ich jetzt kein Gepäck drauf hatte. Aber ich glaub die Tour hat auch einiges an Übung hinterlassen – Pause hin oder her.

Und es gibt doch Schotter in der Schweiz. Ich hatte mich bei einer Soft-Enduro-Tour bei Arrigoni gebucht und bin wirklich überrascht gewesen, dass es in der Schweiz tatsächlich auch Strassen gibt, die ungeteert und erlaubt sind. Normalerweise kenn ich das entweder geteert oder verboten und das ist ein XOR.