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Schlagwort Archiv: Toulouse

Tag 113 – Offen fahren bei km 20’000

24. Oktober – 203.4 km von Toulouse nach Prades

Es wird deutlich wärmer im Süden. Heute hatte ich 26 Grad max. So warm wird’s zwar nicht mehr die kommenden Tage, aber immer noch sehr angenehmes Moppedwetter. Was mich heute dazu ‚gezwungen‘ hat eine Schicht nach der anderen in die Taschen zu packen und zum Schluss sogar alle Lüftungen der Kombi aufzumachen. Der perfekte Tag um die 20’000 km voll zu machen.

Und auch ansonsten liess sich Frankreich nicht lumpen und bietet mir bei Sonnenschein einen Bilderbuch-Herbsttag mit Moppedstrecken wie gemalt.

Herbst im Forêt de NavarreHerbst im Forêt de NavarreBach bei Counozouls Herbst bei CounozoulsForêt de Navarre Aunat Mittlerweile bin ich in den Pyrenäen angekommen. Was die Franzosen hier so in die Berge gebaut haben, da muss man schon viel Phantasie haben, um sich vorzustellen, dass man da überhaupt bauen kann und das auch noch hält. Aber es hält wohl und das schon eine ganze Weile.

Mosset Sainte-Colombe-sur-GuetteHeute morgen hatte ich geguckt von wo sich die Pyrenäen am besten tourmässig starten lassen und bin auf Prades gestossen. Dort mal geschaut und bin bei einer 9.3-Bewertung mit 185 Bewertungen auf booking.com hängengeblieben, die zudem noch einen günstigen Preis hatte. 9.3 hatte ich bisher fast noch nie gesehen, und wenn, dann unbezahlbar. Also mehr oder minder blind gebucht und mit der Domain de la Tannerie den Jackpot gezogen. Bisher unterkunftstechnisch das Highlight der Tour. Ich überlege, ob ich nicht einfach noch ne Nacht ranhänge und von hier aus Touren starte und morgen den Tag geniesse.

Domaine de la Tannerie Domaine de la Tannerie Domaine de la Tannerie Domaine de la Tannerie Domaine de la Tannerie Ansonsten ist Prades ein knuffiges kleines Städchen und scheinbar wie so vieles hier auch schon ziemlich alt. Und abends ziemlich tot. Was allerdings den Bildmotiven keinen Abruch tut.

Prades bei Nacht Prades bei Nacht

Tag 110 – 112 – Relaxen in Toulouse

21. – 23. Oktober – 0 km mit dem Mopped

Das Wetter entpuppt sich hier unten als durchaus erträglich. Sonnig, manchmal windig aber warm, über 20°C. So langsam scheine ich dem Herbst ein Schnippchen zu schlagen. Das Wetter lädt zum Bummeln an der Garonne ein und die Wärme tut gut.

Die Preise hier stehen im Übrigen denen in Zürich nichts nach. Da fühlt man sich schon fast wie daheim 😉Jardin GoudouliJardin GoudouliGaronne Garonne Garonne

Tag 109 – Projekt Herbstflucht

20. Oktober – 348.8 km von Egliseneuve d’Entraigues nach Toulouse

Das Hotel gestern war wieder eine sehr angenehme Überraschung. Kurzfristig eine Stunde vorher gebucht, wie die meisten Tage. Weiss ja nie so recht wo ich wann bin bzw. weiss es dann, wenn ich da bin. War mitten im Regionalen Naturpark Volcans d’Auvergne, liebevoll eingerichtet,  sehr gutes Essen und Wein natürlich. Herbstlaub auf TreppeFrankreich, das merkt man im Supermarkt schon, ist ein Weinland. Habe selten in einem normalen Supermarkt so eine grosse Weinauswahl gesehen.

Projekt Herbstflucht ist aber noch nicht abgeschlossen. Der Herbst bleibt zwar hinter mir her, aber so richtig abgehängt habe ich ihn noch nicht.

Morgens bin ich auf 1’000 m bei 5°C losgefahren, das hätte sich kühl anfühlen sollen, war es aber seltsamerweise nicht. Danach gings hoch bis auf 1’600 m. Unterwegs fängt meine Dicke ab 2°C hektisch an zu blinken und warnt mich vor der Temperatur. Als hätte ich nicht selbst gemerkt, dass es kühler wird. Oben auf dem Col du Pas de Peyrol angekommen, habe ich den Beweis, dass es wirklich kalt ist. Sieht hübsch aus. Aber auf der Strasse muss ich das nicht haben.

Eisblumen auf dem Col du Pas de PeyrolDanach gehts aber wieder runter bis ich auf 300m moppelige 14°C habe. Direkt nach dem Col taucht ein grossartiges herbstliches Bergpanorama auf und ich kann nicht anders, als nochmal Pause zu machen.

BergpanoramaDie weitere Strecke geht bis 50 km vor Toulouse durch schmale Ministrassen die mich einmal mehr begeistern. Diese Gegend Frankreichs rutscht auf meine Liste der Lieblingsstrecken jetzt recht weit hoch. Nachteil der Sache: Sowohl das Navi als auch mein Gefühl täuschen sich gewaltig, wie viel mehr Zeit man braucht, um darauf zu fahren.

Interessante Erkenntnis: Jedesmal wenn ich von der Route abweiche und das Navi neu rechnet, findet es neue kurvenreiche Strecken und die Fahrt wird immer länger. Aber der Spass ist es wert. Trotzdem wird irgendwann auf schnellste Strecke umgestellt. Irgendwann will ich ja auch ankommen.

Es wird übrigens auch in Frankreich gebaut wie blöde. Mehr als einmal stehe ich vor einem Schild Route barée und nachdem ich das ein oder andere Mal trotzdem reingefahren bin, weiss ich, dass wenn die Franzosen sagen barée, dann ist da auch kein Durchkommen. Nichtmal mit der Enduro.

TKC 80 nach TourtagUnd die Reifen sind jetzt bis zum Rand eingeweit. 2014 war ich das erste Mal mit den Grobstollen mit der Hechlinger Seealpen-Tour auf der Strasse unterwegs. Die Tour ist sehr zu empfehlen, übrigens. Damals fragte ich den Tourguide, wie weit man die denn auf der Strasse fahren könne. Ehrlicherweise habe ich seine Antwort bis zum Rand natürlich akzeptiert, aber bei mir gedacht, dass müssen ja Irre sein, die die Maschine so fahren. Tja. Jetzt weiss ich dass man da nicht irre sein muss. Ein bisschen Kurventechnik und das geht ganz entspannt.