Motorrad-Reisen und -Touren

Tag 10 – Nach der Sintflut ist vor der Sintflut

 

13. Juli – 279 km von Brixen nach Bovec

Italien, Österreich, nochmal Italien und endlich Slowenien.

In der Nacht kam dann doch der Regen. Um drei werd ich trotz Ohrstöpseln wach und es donnert, blitzt und regenet was das Zeug hält. Nachdem ich mich davon überzeugt hab, dass alles dicht ist, beschliesse ich weiter zu schlafen.

Morgens dann nach dem Packen weiter auf der Brennerstrasse Richtung Würzjoch. Ich weiss zwar nicht, welche Sprache das ist, aber „Ju de Börz“ das Würzjochhat einen Preis für einen originellen Namen verdient. Das war Fahrspass pur. Mehr als eine Stunde lang rauf und nochmal runter. Definitiv das fahrerische Highlight bisher. Und das mit Blick auf die wolkenverhangenen Dolomiten. Ich bin froh, dass ich gestern in Brixen halt gemacht habe und heute diese Strecke frisch und am Tag — und ohne Regen geniessen kann. Wobei da oben auf 2000 m wars dann doch recht frisch bei 14°C. Egal. Hat Spass gemacht und die Gummi-Nupsies am Reifen sind fast weg 😉

Irgendwann denk ich mir, dass es da wo ich hinwill doch ziemlich nach Regen ausschaut. Also an einer Tanke die Regenjacke untergezogen. Das war ein Fehler. Nur die halben Regenklamotten sind eine Garantie dafür, dass es dicke kommt. Und es kam dicke. Dagegen ist meine Dusche daheim gar nichts. HAT das geschüttet. Obenrum war ich schön trocken und unten rum pitschnass. Wenigstens die Füsse steckten in den Seehund-Strümpfen und die hielten, was der Name verspricht.

Pause mit AusblickEs regnete auch nicht lang, nur heftig. Aber ich hatte ja noch keine Ahnung, was noch kommen sollte. Also irgendwo bei einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten geholt und zur Pause an den Strassenrand gestellt. Pause mit Ausblick.

Der Pause wurde allerdings ein jähes Ende bereitet, als der Bauer des Feldes nebenan entschied, es sei eine gute Zeit das Feld zu düngen. Das riecht ja schon recht intensiv, wenn man Güllewagenan sowas vorbei muss. Aber wenn es direkt neben der Jause ausgebracht wird, da sucht man besser das Weite. Und zwar schnell. Gut, dass ich schon gegessen hatte.

Da es mir mittlerweile etwas frisch wurde, habe ich dann doch die Regenhose untergezogen. So war ich gut gerüstet und warm eingepackt.

TeckerwerkstattWeiter über die B111. Wahnsinns-Strasse gradewegs nach Osten. Nochmal nachgetankt und schon gemerkt, dass ich auf dem Land bin. Bei uns würden Trecker da sicher nicht reinpassen, geschweige denn, dass es vollkommen normal ist, dass man an einer Tankstelle eine Treckerwerkstatt hat.

Und die 30’000 km hat die Dicke heute auch geschafft.

Beim Weiterfahren aus dem Augenwinkel ein Feld gesehen, dass sich gut für eine Fotopause eignet. Wirkt fast wie in einer anderen Welt. Was die Kapelle da mittem auf der Wiese zu suchen hat, blieb mir allerdings ein Rätsel.

Feld mit KircheJetzt wurde die Zeit allerdings auch schon knapp, bis zu meinem Camping-Ziel in Slowenien. Also ein wenig auf die Tube gedrückt. Nicht allerdings, ohne an der Grenze noch einen Halt zu machen als ich um die Ecke biege und sich ein Alpenpanorama erster Güte auftut.AlpenanoramaDen Hinweis auf eine offensichtlich gefährliche Strecke für Motorradfahrer gleich daneben fand ich schon speziell. Ich habe kein Wort verstanden, aber durchaus begriffen, worum es geht. Die Strecke selbst war dann sogar eher unspektakulär. Warum die gefährlich sein soll, habe ich nicht begriffen.

P1020405Allerdings  zeichnete sich ab, dass es gleich wettertechnisch richtig rund gehen würde. Zunächst war ich noch froh, dass ich vom Gewitter wegfahre. Aber dann macht die Strasse eine 180 Grad Kurve und das fand ich dann nicht mehr lustig. Regen hätte ich abgekonnt. Mit Wind bis zu einem gewissen Grad komme ich klar. Aber nachdem scheinbar alles was gestern angesagt war jetzt innerhalb von 10 Minuten runterkam, das ganze noch mit Sturm garniert wurde und die Lichteffekte gratis dazu kamen, dachte ich: „Besser mal unterstellen“. Und dann passierte, womit ich nicht gerechnet hatte. Glücklicherweise lief die GoPro noch vom Grenzübergang mit. Und so gibts heut ein Wetter-Video, statt des geplanten Würzpass-Videos. Wenn man genau hinschaut, sieht man die vom Baum durchschlagene Heckscheibe des VW Käfers. Glücklicherweise ist dem Mädel nichts passiert.

 

Und daher habe ich mir heute ein Hotel gegönnt. Mit WLAN :).