Motorrad-Reisen und -Touren

Tag 65 – Schweden

6. September – 405.2 km von Tromsø nach Kurravaara

Raureif auf dem SattelDampfende DächerHeute morgen fällt die Entscheidung schwer. Einerseits möchte ich gerne noch ein wenig in Norwegen bleiben. Andererseits sieht der mit Raureif überzogene Sattel nicht sehr einladend aus. Es scheint, dass es besser ist Land zu gewinnen: Sprich auf schnellstem Wege in südlichere Gefilde abzudampfen. Auch wenn der von den Häusern aufsteigende Dampf in der morgendlichen Frühsonne ganz hübsch aussieht.

Die verdächtig näher kommende Schneegrenze sieht zwar ebenfalls sehr schön aus, ist mir aber definitiv zu tief. Da fehlt nicht mehr viel.

SchneegrenzeSchneegrenzeSchneegrenzeAlso erstmal Richtung Narvik und dann mal gucken. Da muss ich sowieso vorbei. So oder so. Auf dem Weg dahin komme ich aus dem Gucken nicht mehr raus. Das Wetter bei Tromsø hält sich tatsächlich an die Wettervorhersage und es ist sonnig und fast wolkenfrei.

Ab und an werde ich von Farbexplosionen weggeblasen wenn Schaafe auf saftig grünen Wiesen grasen, die sanft in das türkisfarbene Wasser der Fjorde fliessen. Darin spiegeln sich die mit herbstlichem Laub bedeckten Flanken der schneebedeckten Berge vor stahlblauem Himmel.

Schön, aber kalt. Weiter südlich hält das Wetter nämlich nicht, die Temperaturen sinken auf 5-7 Grad und ich habe mir die noch aufgehobenen Überzieh-Handschuhe übergezogen um wenigstens den Fahrtwind ein wenig abzuhalten. Eng, aber ging.

Bei Fahren merke ich aber schnell, dass die Dinger dafür nicht geeignet sind. Die vorne überstehenden Finger bleiben jedesmal beim Umgreifen am Kupplungs- bzw. Bremshebel hängen.

Kurz vor Narvik an einer Tankstelle wird beschlossen:

  1. Heute Strecke machen, ab nach Schweden und noch ein wenig der Kälte trotzen
  2. Die Überzieh-Handschuhe werden entsorgt

So bin ich extrem dankbar, dass es heute Abend eine Sauna gibt, die bei Ankunft auch gleich für mich angefeuert wird. Mal wieder eine mit Holzofen. Das sind die besten.

SchneegrenzeUnd es wird auch mal wieder erzählt, dass es gestern Nacht wohl die besten Nordlichter seit Langem gegeben hat. So langsam bekomme ich das Gefühl, dass das so ein Running Gag ist, den die Einheimischen sich mit den Touristen machen. Es gab immer gestern die besten, die man grade verpasst hat. Wer weiss, vielleicht sind Nordlichter ja auch sowas wie das Ungeheuer vom Loch Ness. Wobei von letzterem werde ich mich mich ja persönlich überzeugen können.