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Transitalia Marathon Tag 1

227.3 km von Rimini nach Città di Castello

Tag 1

Transitalia Marathon Tag 1. Der Start hat sich auf 10 Uhr verschoben. Wir wissen ja schon, dass die Briefings und die Verständlichkeit derselben gegen 0 tendiert.

Folgerichtig wissen wir von nichts 😂

Wir sind also pünklich um 9 da, wie es mal im Programm stand. Und warten. Bis wir los kommen ist es halb 12. Dafür ist die erste Etappe gut zu fahren.

Plötzlich „Stau“

Es bildet sich eine Schlange vor „irgendwas“.

Und da war er wieder: Mein „Lieblings“-Untergrund mit dem Mopped: Schlamm. In der Abfahrt und mit einspurigen Single-Trails.

Wir sind so gut vorbereitet wie noch nie und Rumänien hat da ganze Arbeit geleistet. Insofern kommen wir beide gut durch und hinterher fand ich’s gar nicht soooo schlimm. Eher gut. Spassige Angelegenheit – wenn man’s fahren kann.

Zwischendurch gibts immer mal wieder Stopps mit einem typischen italienischen Cafè. Den können sie. Ich mag das Zeug.

Es kommt immer noch was nach

Und wie üblich am Ende vom Tag ein Schmankerl: 50 km Offroad am Stück. Das kam unerwartet. Das machen sie oft: Wenn man schon fertig ist wie Brot am Ende vom Tag oder vom letzten Tag, da kommt noch richtig was feines.

Mittendrin eine Auffahrt, vor der sich auch ein Stau gebildet hatte. Wir durften nur einzeln rein.

Heisst: Vorab besichtigen und die Spur aussuchen. Gab darin einen fiesen Patch mit vielen flachen Steinen der super schön anzufahren gewesen wäre und auch gut aussah. Aber eben nur aussah.

Hätten wir wohl auch genommen wenn wir nicht gesehen hätten, wie die anderen auf dem Ding reihenweise wegrutschen. Also keine gute Idee. Haben uns eine andere Spur gesucht. Und gefahren wie geplant. Ich mag’s wenn Pläne aufgehen.

Oben angekommen wieder: „Hätten wir uns schlimmer vorgestellt“. Sagte ich schon, dass Rumänien uns gut vorbereitet hatte? 😇

Auch einer GS kann der Sprit ausgehen

Dachte, dass mein Tank noch reicht. Als wir dann abegekürzt haben und im im Ziel einliefen, hatte ich noch 10 km Rest. Das war knapp. Aber wenigstens war ich nicht der einzige. Waren noch zwei andere GS-Fahrer, unterwegs, die keinen Sprit mehr hatten. Reiner Zufall! 😄

Wollt Ihr die Motorräder nicht lieber rein stellen?

Und abends im B&B die übliche Frage: Ob wir nicht die Motorräder lieber reinstellen wollen. Da wo sie sicher sind. Also nicht dass da in der Gegend vom B&B irgendjemand anders gewesen wäre. Trotzdem lieb, wie alle Gastgeber immer so bemüht sind, die Moppeds sicher untergestellt zu wissen.

Foto

Falls sich übrigens jemand wundert, dass die Karte oben – anders als sonst – nur ein Foto ist und nicht eine normale Karte: Die Tracks vom Transitalia Marathon und vom ACT sind nicht öffentlich. Daher muss es hierfür und für den ACT ein Foto tun.

Plan trifft Realität

520.1 km von Balatonfenyves nach Cessalto

Plan vs. Realität

Heute wollten wir uns im Optimalfall eigentlich bis Rimini durchschlagen. 800 km am Stück sind eine Herausforderung, aber machbar.

Es war auch klar: Nicht auf Biegen und Brechen. Nach 200 km war dann auch mein Sitzfleisch schon deutlich angealtert und wollte gerne wieder von der Maschine runter. 

Über Land kannste 8 Stunden sitzen. Da bewegst du dich auch. Aber auf der Autobahn haste halt so gar keine Bewegung auf dem Mopped. Und bequem ist anders. Obwohl der Sattel von der Dicken ja schon gut gepolstert ist.

Also haben wir südlich von Ljubljana einen Quick-Stopp beim KTM Händler eingelegt. Die KTM 990 Adventure meines Kumpels wollte gerne neue Kühlflüssigkeit haben.

Unseren täglichen Regen gib uns heute

Grad richtig. Kaum angekommen fängt es an aus Kübeln zu giessen. Wir also in die Regenklamotten. Weil abzusehen war, dass wir bei diesem Regen den Rest des Tages verbringen werden. Zumindest sagte das das Regenradar.

Wieder was gelernt: 40% Regewahrscheinlichkeit in Rumänien heisst: „Hochdruckreiniger“, 95% Regenwahrscheinlichkeit in Slowenien heisst: 27°C und trocken. Ich war versucht, schnell wieder aus den Klamotten rauszukommen. Aber das Regenradar hielt sich standhaft. Wir uns auch. Braten im eigenen Saft.

So haben wir dann heute gute 520km geschafft. Immerhin. Nur noch knapp 300 morgen. Und das ist ganz gechillt.

Eine Bleibe für die Nacht suchen

Unser übliches Ritual so gegen 15:00 Uhr: Bleibe suchen für die Nacht.

Im Laufe der Zeit bekamen wir einige Routine. Spannend, welche Fragen – in dieser Reihenfolge – wichtig sind:

  1. Können wir es heute noch erreichen?
  2. Und hat es dann auch noch auf zum Check-In?
  3. Hat es eine Bewertung auf booking.com, die OK ist (Rumänien: 9+, sonst 8+)?
  4. Gibt es ein Restaurant darin oder ist eines zumindest fussläufig zu erreichen?
  5. Falls es ein Restaurant hat, hat das Restaurant heute auch auf?
  6. Gibt es Frühstück? Und was kostet es?
  7. Ist der Preis OK?
  8. Hat das Zimmer zwei Einzelbetten?

So heute auch. Und voll das Kleinod gefunden: Le Vigne Morosina. Das drumrum lässt schon gutes vermuten

Die Zimmer sind angenehm eingerichtet.

Und kaum haben wir uns aus den Klamotten rausgeschält, schüttet es, was das Zeug hält. Ich denke mir noch: „Besser vorbereitet sein, als getroffen zu werden“ … Irgendwie muss man sich das ja schön reden 😉

Wir freuen uns auf’s Abendessen. Das haut uns dann auch um. Echt. Gut.

Morgen gehts dann nach Rimini und erstmal Reifen wechseln beim Marathon. Termin ist schon gemacht.

Bin ich über Schengen froh

695.2 km von Sălişte nach Balatonfenyves

Kilometer machen

Heute ging’s wieder drum, möglichst nah an Rimini ranzukommen. Dort startet am Samstag der Transitalia Marathon. Mein sechster. Und von jedem hab ich das Teilnehmerbändchen am Arm behalten. Erst, weil ich einfach wissen wollte, wie lange die Dinger halten. Tja. Scheinbar mindestens mal 5 Jahre 😄.

Grenze

Die rumänische Autobahn ist eine der entspanntesten, die ich kenne. Das war easy zu fahren und ging ganz gut vorwärts.

Bis zu dem Zeitpunkt wo wir wegen Bauarbeiten runter mussten. Meine Fr…e. Den Verkehr einer Autobahn auf eine Landstrasse zu bekommen, das ist zumindest mal interessant. Eine Baustelle, die diese zweispurige Landstrasse dann einspurig macht, macht die Lage nicht besser. Also stehen wir im Stau.

Irgendwann läufts wieder.

6 km vor der ungarischen Grenze bedauere ich die LKW-Fahrer, die sich aufgereiht haben, um über die Grenze zu kommen. Nur um dann 1.5 km vor der Grenze selbst im Stau zu stehen.

Zum Glück können wir uns an einen rumänischen Motorradfahrer anhängen, der sich vorsichtig und langsam durch die Mitte schlängelt. Wie üblich interessierte das die Rumänen nicht und sie machen bereitwillig Platz.

Als wir an der Polizei vorbei fahren bekomme ich spontan ein noch schlechteres Gewissen als ich eh schon habe. Allerdings interessiert die sich so gar nicht für uns. Das was ich damals über die rumänische Polizei geschrieben hab, gilt immer noch.

Insgesamt hat uns die Aktion eine halbe Stunde gekostet. Das ist ok. Hätte viel, viel schlimmer werden können. Alleine für die 3 Autos, die direkt vor uns kontrolliert wurden, gingen locker 10 Minuten drauf. Da mag ich mir gar nicht ausrechnen, wie lange wir gebraucht hätten, wenn wir in der Schlange geblieben wären.

Zumal Motorradfahrer so gut wie nie wirklich kontrolliert werden. Pass/Ausweis zeigen. That’s it. Die Autos wurden da schon intensiver unter die Lupe genommen.

Balaton

Wir hatten uns so plusminus den Balaton See als Zwischenstation ausgedacht. Und das hat sich voll gelohnt. Nach dem Duschen bekommen wir gerade noch den Sonnenuntergang mit. Ein Träumchen.

Mal sehen, wie weit wir morgen kommen. Bis Rimini sind’s noch 800 km. Ein Höllenritt durch Slowenien und Nord-Italien. Allerdings hätten wir dann am Samstag einen Tag „off road“ und das tut auch mal gut.

Mal sehen …

Gut gestartet und zur Transalpina

256.9 km von Beliş nach Şugag

Heute vor 13 Jahren – Das erste Mal

Heute auf den Tag genau vor 13 Jahren war ich das erste Mal mit der GS im Enduropark Hechlingen. Viel gelernt hab ich dort. Inklusive Reifen flicken.

Schon verrückt, wenn ich dran zurück denke.

Es waren gerade 2°C und ich Idiot hab mich moppelig warm angezogen. Nur um Mittags schon komplett nass geschwitzt zu sein.

Damals hab ich noch viel mit Kraft gemacht. Heute bin ich mit der Technik weiter und der der ACT Rumänien treibt mir bei teils 28°C kaum noch den Schweiss auf die Stirn 🙂.

Ich mag das, weiter zurück zu blicken. Manchmal sieht man dann erst die Unterschiede und die Entwicklung. Selbst wenn es sich zwischendurch wie Stillstand anfühlt.

Der Tag beginnt gut

Wir sind früh auf, nehmen ein fixes Frühstück und dann: Wo zum Henker ist mein Moppedschlüssel? Oha. Wohl doch nicht stecken gelassen? Nachgeschaut. Doch. Steckt. In Rumänien. Über Nacht. Mopped unversehrt. Nicht schlecht. Wieder ein Vorurteil perdu.

Und gleich auf die Piste zurück auf den Track. Der fängt schon gut an. Rund 40 km feinstes Allerlei bestehend aus Schotter, Kieseln, kleinen Steine, grossen Steine, Felsbrocken, Auswaschungen, nassem Sand, trockenem Sand, Hunden, nassem Schlamm, trockenem Schlamm, Serpentinen, Pfützen aller Grössenordnungen bis hin zu kleinen Wasserdurchfahrten.

Zwischendurch ein paar kleine Siedlungen, die aus dem Nichts im Nirgendwo auftauchen. Verdammt malerisch.

Alles was das Herz begeht und sehr abwechslungsreich. Sogar die Wölkchen hat jemand nett drapiert und dahin gehängt. Wie gemacht.

Asphalt

Und dann kam erstmal viel Asphalt. So viel Asphalt dass ich tatsächlich mit der Zeit etwas müde werde.

Nicht falsch verstehen: Die Strassen sind traumhaft. Sehr kurvig, nicht zu gross, nicht zu klein, kaum Verkehr, einwandfreier Zustand, hoch und runter. So richtig zum Spass haben. Fühlt sich nur nach den 40km Allerlei so chillig an.

Irgenwann halten wir an und sind uns einig: Jetzt könnte nochmal was passieren. Ist grad ein wenig sehr chillig.

Zufällig guck ich auf meine Reifen. Die Stollen bis zum Rand gefahren. Keine ungefahrenen Reste. Meine Fresse. Das wär vor ein paar Jahren noch der Super-Stress gewesen.

Und da war es wieder: Ich mag das, weiter zurück zu blicken. Manchmal sieht man dann erst die Unterschiede und die Entwicklung. Selbst wenn es sich zwischendurch wie Stillstand anfühlt.

An die Transalpina heran

Heute führt uns der Track an den Fuss der Transalpina, die seit 1939 Siebenbürgen mit der Walachei verbindet. Kein Scherz. Sie ist eine der bedeutenden touristischen Strassen in Rumänien und führt hoch bis über 2100m. 2016 bin ich sie schonmal gefahren und hab sie in sehr guter Erinnerung. Freu mich schon auf Morgen!

Ausschlafen, Apple Pay

184.3 km von Alba Iulia nach Beliş

Ausschlafen

Nach gestern war heute erstmal Ausschlafen angesagt. Waren spät im Hotel, spät gegessen und dann nach dem Ausflug in den Matsch auch recht k.o. Ausschlafen hiess bis acht oder so. Halt ohne Wecker.

Nach dem Frühstück ganz gemütlich aufgesattelt und los. Erstmal zur SB-Waschanlage. Da war noch so viel Dreck und Schlammreste überall, dass es überall gestört hat. Weg damit!

Apple Pay

Die Waschanlagen gibts hier gefühlt an jeder Ecke. Hätt ich nicht gedacht. Die erste SB-Waschanlage ging nur mit „Clubkarte“, die zweite dann mit Kreditkarte bzw. natürlich auch mit Apple Pay.

Mittlerweile habe ich die Kreditkarte auf der Uhr. Kontaktlos bezahlen geht auch fast überall. Und ich find’s super bequem, einfach und unkompliziert auch Kleinbeträge zu bezahlen. Zum Glück geht das in fast allen Ländern der Welt mittlerweile. Ausser in einem grossen unbeugsamen Land in Mitteleuropa, das nicht aufhört, der modernen Technik Widerstand zu leisten – frei nach Albert Uderzo, der wunderbar die Gallier so beschrieben hat.

Ab ins Gemüse

Nach Waschen und Tanken ab zurück auf den Track und da gleich ins Gemüse. Wir müssen ja schliesslich den Tag 3 vom ACT Rumänien noch fertig fahren.

Wir fahren erst über ein paar Schotterwege, dann viel Asphalt. Teils niegelnagelneu. Ich werde den Eindruck nicht los, dass das die neuen Strassen vor nicht allzulanger Zeit noch Schotter waren.

Namentlich beschuldigt jetzt in Asphaltform aufzutreten werden die Kreisstrassen DJ107M, DJ107I und die DJ107P.

Abends erwischen wir ein recht „OK-Hotel“. Merke: In Rumänien wenn möglich bei booking.com Unterkünfte mit 9+ Bewertung buchen. 8er Bewertungen sind OK. Mehr nicht. Dafür ist hübsch anzuschauen und liegt direkt am See. Neben einem Ski- und Snowboardgebiet. Das wär ja auch mal was für den Winter.

Einfach weil ich’s kann 😇

Europa ist schön

Nach 27’000 Kilometern auf dem Mopped durch Europa, über 40 Grenzübertritten in 31 Länder,  1’400 Litern Benzin, 66 Tankstopps, 4 Sätzen Reifen, unzähligen tollen Begegnungen mit Menschen bleibt mir nur noch das Fazit dieser Reise.

Europa ist schön.

Jeder Kilometer war es wert, unseren Kontinent zu erleben und es gibt noch immer ganz viele Ecken, die ich aus Zeitgründen ausgelassen habe.

Bis demnächst dann!

Meine Dicke wieder im Stall